
Viele junge Menschen leiden unter der ungewissen Zukunft und den wenigen Perspektiven.Bild: IMAGO / ZUMA Wire
International
10.03.2021, 16:5410.03.2021, 16:54
Ein Jahrzehnt nach Beginn des
Bürgerkriegs in Syrien leiden vor allem jungen Menschen unter den
Folgen. Fast jeder Zweite der 18- bis 25-Jährigen (47 Prozent) hat
bereits ein Familienmitglied oder einen Freund verloren, wie aus
einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Internationalen
Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) hervorgeht. Zwölf Prozent der Befragten
wurden im Krieg verletzt, 62 Prozent sind innerhalb des Landes oder
ins Ausland geflohen. Für die Studie wurden 1400 Syrer in Syrien, im
Libanon und in Deutschland befragt.
Alltag voller Unsicherheiten wirkt sich auf die Psyche aus
Gut drei Viertel der Befragten haben zudem Schwierigkeiten, sich
Lebensmittel leisten oder kaufen zu können. Vor allem Befragte, die
noch in Syrien leben, leiden zudem unter psychischen Problemen: Mehr
als die Hälfte hatte in den vergangenen zwölf Monaten mit
Schlafstörungen, Angst und Depression zu kämpfen. Am wichtigsten für
ihr Leben in der Zukunft ist den meisten jungen Frauen und Männern
der Umfrage zufolge Stabilität.
Knapp ein Viertel aller Menschen in Syrien hat der Organisation
Handicap International zufolge zudem eine Behinderung – fast doppelt
so viele wie im weltweiten Durchschnitt. Der Wiederaufbau und die
Befreiung des Landes von Minen und Bomben nach einem Kriegsende werde
Generationen dauern, warnte die Leiterin der politischen Abteilung,
Eva Maria Fischer. "Tausende von Tonnen Schutt, vermischt mit
explosiven Überresten, müssen geräumt werden." Die Organisation
forderte ein Ende der Bombardierungen von Wohngebieten.
Syrien-Konflikt dauert schon fast zehn Jahre
Der Konflikt in Syrien war im März 2011 mit Protesten gegen die
Regierung von Machthaber Baschar al-Assad ausgebrochen. Die
Sicherheitskräfte gingen damals mit Gewalt gegen Demonstrationen vor.
Daraus entwickelte sich ein Bürgerkrieg mit internationaler
Beteiligung. Mehr als 400.000 Menschen wurden getötet, rund zwölf
Millionen vertrieben. 13,4 Millionen Syrer sind nach UN-Angaben
derzeit auf Hilfe angewiesen, zwei Millionen lebten in extremer
Armut. Alle Bemühungen um eine politische Lösung für den Konflikt
blieben bislang erfolglos.
(vdv/dpa)
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