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Ukraine-Krieg: Scholz will sich nicht zu Leopard-Entscheidung drängen lassen

13.01.2023, Berlin: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußert sich bei einer Pressekonferenz nach seinem Gespräch mit dem Ministerpräsidenten des Irak, al-Sudani, im Bundeskanzleramt. Al-Sudani führt sei ...
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will sich nicht durch äußeren Druck zu einer schnellen Entscheidung in der Frage von Kampfpanzer-Lieferungen an die Ukraine drängen lassen.Bild: dpa / Bernd von Jutrczenka
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Scholz will sich nicht zu schneller Leopard-Entscheidung drängen lassen

13.01.2023, 09:5113.01.2023, 16:43
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Fast elf Monate nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine haben sich die Kämpfe im Osten der Ukraine zugespitzt. Besonders heftig sind derzeit die Gefechte in der Stadt Soledar. Trotz schwerster Kämpfe im Donbass sieht Selenskyj im Osten kein Durchkommen für die russischen Angreifer und verspricht den Verteidigern Verstärkung.

Jüngst gab es immer wieder Spekulationen über einen erneuten russischen Angriff auf die Ukraine von belarussischem Gebiet aus.

13. Januar

15.54 Uhr: Scholz will sich nicht zu schneller Leopard-Entscheidung drängen lassen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will sich nicht durch äußeren Druck zu einer schnellen Entscheidung in der Frage von Kampfpanzer-Lieferungen an die Ukraine drängen lassen. "Die vergangenen elf Monate haben gezeigt, dass es klug ist, sich nicht durch aufgeregte tägliche, ja manchmal stündliche Forderungen kirre machen zu lassen", sagte Scholz der "wochentaz", der am Samstag erscheinenden Wochenausgabe der "taz". Scholz verwies darauf, dass viele Menschen "sich große Sorgen machen und hoffen, dass der Kanzler und seine Regierung die Nerven behalten".

Scholz sagte, er sehe sich in seinem Vorgehen in Übereinstimmung mit der Mehrheitsmeinung in Deutschland. "Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger findet das abgewogene Vorgehen der Regierung bei Waffenlieferungen richtig", sagte er. Scholz warf den Medien vor, diesen Umstand bisweilen zu übersehen.

13.45 Uhr: Moskau beansprucht Kontrolle über Soledar in der Ukraine – Kiew dementiert

Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die vollständige Kontrolle über die seit Monaten heftig umkämpfte Stadt Soledar im Osten der Ukraine übernommen. Kiew bestritt am Freitag hingegen die Einnahme der Stadt durch russische Truppen und gab an, seine Streitkräfte hätten die Lage "unter Kontrolle". Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow bezeichnete sein Land derweil "de facto" als Nato-Mitglied. "

Smoke raises after shelling in Soledar, Donetsk region, Ukraine, Wednesday, Jan. 11, 2023. (AP Photo/Libkos)
Nach tagelangen blutigen Gefechten mit Häuserkämpfen hat Russland die Stadt Soledar im Gebiet Donezk im Osten der Ukraine nun offiziell für eingenommen erklärt.Bild: AP / LIBKOS

Am Abend des 12. Januar wurde die Befreiung der Stadt Soledar abgeschlossen", teilte das russische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Dieser Sieg sei "wichtig für weitere Offensivoperationen" in der Region Donezk, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.

"In Soledar finden schwere Kämpfe statt", sagte hingegen Serhij Tscherewaty, Sprecher der östlichen Gruppe der ukrainischen Streitkräfte. "Die Streitkräfte der Ukraine haben die Situation unter schwierigen Bedingungen unter Kontrolle."

11.27 Uhr: Ukrainischer Verteidigungsminister: Sind de facto Nato-Mitglied

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksyj Resnikow betrachtet sein Land als De-facto-Mitglied der Nato. Das sagte Resnikow einem BBC-Bericht vom Freitag zufolge. "Wir haben Waffen und das Wissen, wie man sie benutzt", sagte der Minister demnach zur Begründung. Für kontrovers hält er diese Sichtweise nicht. "Es ist eine Tatsache", so Resnikow laut BBC. Er hoffe zudem, dass ein Land auch bald förmlich der westlichen Verteidigungsallianz beitreten werde.

ARCHIV - 28.12.2022, Ukraine, Kiew: Oleksyi Resnikow, Verteidigungsminister der Ukraine, während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem französischen Verteidigungsminister Lecornu. (zu dpa "Uk ...
Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksyj Resnikow betrachtet sein Land als De-facto-Mitglied der Nato.Bild: AP / Efrem Lukatsky

8.25 Uhr: Nato verlegt Aufklärungsflugzeuge in Ukraine-Nachbarland Rumänien

Die Nato will angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mehrere ihrer normalerweise in Deutschland stationierten Awacs-Aufklärungsflugzeuge nach Rumänien verlegen. Die Maschinen sollen die verstärkte Präsenz des Bündnisses in der Region unterstützen und russische Militäraktivitäten überwachen, wie die Nato-Kommandobehörde zur Führung von Luftstreitkräften am Freitag mitteilte.

Die Awacs werden den Planungen zufolge am kommenden Dienstag auf dem Luftwaffenstützpunkt Otopeni nahe der rumänischen Hauptstadt Bukarest ankommen und dann mehrere Wochen dort bleiben.

Ein AWACS (Airborne Warning and Control System) Flugzeug der Nato steht am 12.07.2014 auf dem Flugfeld im Camp Marmal der Bundeswehr bei Mazar-e Sharif in Afghanistan.

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Laut dpa sollen drei dieser Awacs-Aufklärungsflugzeuge nach Rumänien verlegt werden. Bild: imago/Markus Heine

Zusammen mit den Flugzeugen werden den Angaben zufolge rund 180 Soldatinnen und Soldaten auf den Luftwaffenstützpunkt Otopeni entsendet. Die Awacs basieren auf Flugzeugen vom Typ Boeing 707 und sind mit ihrem pilzförmigen Radaraufbau in der Lage, andere Luftfahrzeuge in mehr als 400 Kilometern Entfernung zu orten und zu identifizieren.

5.01 Uhr: Auch Finnland bereit für Leopard-Lieferung – Druck auf Deutschland wächst

Die Debatte über die Lieferung schwerer Kampfpanzer aus dem Westen an die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen russische Invasoren wird konkreter. Nach einem ersten Vorstoß Polens deutete am Donnerstag auch Finnland vorsichtige Bereitschaft an, der Ukraine Leopard-2-Panzer zu überlassen. Damit wächst der Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz und die Ampel-Regierung, auf die monatelangen Forderungen und Bitten Kiews nach schweren Waffen einzugehen.

15.12.2022, Belgien, Brüssel: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) trifft zum EU-Gipfel in Brüssel ein. Die Staats- und Regierungschefs der EU kommen zu einem eintägigen Gipfel zusammen, um über die Ukrain ...
Kanzler Olaf Scholz will keinen deutschen Alleingang bei der Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine riskieren.Bild: XinHua / Zheng Huansong

Sollte es ein gemeinsames europäisches Vorgehen zur Unterstützung der Ukraine mit Kampfpanzern geben, werde auch ein Beitrag Finnlands benötigt, sagte der finnische Präsident Sauli Niinistö am Donnerstag der Nachrichtenagentur STT. Finnland sei jedoch in einer besonderen Position, da es noch nicht Nato-Mitglied sei und direkt an Russland grenze. Wenn Panzer an die Ukraine übergeben werden, könne der finnische Beitrag dazu deshalb nicht sonderlich groß sein.

19.10.2022, Island, Alftanes: Sauli Niinist�, Pr�sident von Finnland, nimmt an einer Pressekonferenz mit Islands Pr�sident Johannesson im isl�ndischen Pr�sidialsitz Bessastadir teil. Pr�sident Sauli N ...
Finnland will sich laut Präsident Sauli Niinistö an möglichen Kampfpanzer-Lieferungen der Nato beteiligen. Bild: Lehtikuva / Emmi Korhonen

Finnland verfügt nach STT-Angaben über mehr als 200 in Deutschland hergestellte Leopard-2-Panzer. Berlin muss in der Regel die Weitergabe von Rüstungsgütern aus deutscher Produktion an Dritte genehmigen.

12. Januar

17.49 Uhr: Kiew schickt Verstärkung und Nachschub nach Soledar und Bachmut

Die ukrainischen Truppen in den ostukrainischen Städten Bachmut und Soledar, die seit Tagen heftige russische Angriffe abwehren, erhalten Verstärkung und Nachschub. Auch werde den Soldaten dort jede benötigte Unterstützung gewährt, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj nach einer Sitzung des Generalstabs in Kiew am Donnerstag mit.

11.58 Uhr: Putin-Kumpel fordert gezielte Tötung von Baerbock

Im russischen Staatsfernsehen hat der bekannte Putin-Unterstützer Alexej Schurawljow zur gezielten Tötung von Außenministerin Annalena Baerbock aufgerufen. Wegen des Besuchs Baerbocks in der ostukrainischen Frontstadt Charkiw setzte der Politiker und Duma-Abgeordnete in der Sendung "60 Minuten" zu einer Wutrede an, in der er sagte: "Ich verstehe es nicht: Baerbock spaziert durch Charkiw. Wissen wir denn nicht, wer sie ist? Haben wir nicht diese hochpräzisen Waffen?"

11.01.2023, Russland, Nowo-Ogarjowo: Dieses von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik via AP veröffentlichte Foto zeigt Wladimir Putin, Präsident von Russland, während einer Kabinettss ...
Propagandisten und Vertraute von Präsident Wladimir Putin hetzen schon seit Kriegsbeginn im russischen Fernsehen gegen den Westen.Bild: Pool Sputnik Kremlin/AP / Mikhail Klimentyev

Bei ihrem aus Sicherheitsgründen zunächst geheim gehaltenen Besuch in der schwer vom Krieg gezeichneten Millionenstadt hatte die deutsche Politikerin der Ukraine dauerhaften Beistand gegen die russische Invasion versprochen.

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Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba führt Baerbock durch die zerbombten Viertel Charkiws.Bild: Ukrainian Foreign Ministry Press

11.55 Uhr: Ukraine: Situation in umkämpfter Stadt Soledar "schwierig"

Trotz des Versuchs der ukrainischen Streitkräfte, die Kontrolle über die heftig umkämpfte ostukrainische Stadt Soledar zu behalten, ist die Situation dort nach ukrainischen Angaben "schwierig". "Die heftigsten und schwersten Kämpfe dauern heute in der Region Soledar an", sagte die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Ganna Maljar am Donnerstag vor Journalisten. "Trotz der schwierigen Situation kämpfen die ukrainischen Soldaten hartnäckig", sagte sie. Russland schicke "tausende seiner Bürger auf die Schlachtbank, aber wir halten uns gut", sagte Maljar. Auf russischer Seite gebe es "schwere Verluste", sagte sie.

9.19 Uhr: Ukraine berichtet von Tötung von über 100 Russen in Soledar

Die blutigen Kämpfe um die ukrainische Stadt Soledar im Gebiet Donezk dauern nach Angaben aus Moskau und aus Kiew an. "Mehr als 100 Russen auf einmal sind im Gebiet Soledar in die Hölle geschickt worden", teilte die ukrainische Militärführung am Donnerstag in Kiew mit. Die ukrainischen Streitkräfte hätten dank einer koordinierten Arbeit gemeinsam mit der Artillerie und den Raketentruppen mehr als 100 russische Kämpfer getötet und ihre Technik zerstört, hieß es. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Die Ukraine hatte zuvor russische Behauptungen zurückgewiesen, Soledar sei bereits eingenommen.

11.01.2023, Ukraine, Soledar: Rauch steigt nach Beschuss auf. Während der Westen über die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine debattiert, spitzt sich die Lage an der Front rund um die umkämpfte  ...
Wer die umkämpften Städte Soledar (Foto) und Bachmut hält, kann von dort weite Teile des Donbass kontrollieren.Bild: AP / Libkos

Der Kreml in Moskau hatte von einer "positiven Dynamik" gesprochen, aber erklärt, eine offizielle Bestätigung zur Einnahme von Soledar abzuwarten. Der Chef der russischen paramilitärischen Organisation "Wagner", Jewgeni Prigoschin, behauptete hingegen, die Stadt sei erobert. Zugleich erklärte er, dass es noch um eine "Säuberung" des Gebiets von den Resten der ukrainischen Armee gehe.

5.01 Uhr: Selenskyj lobt Polen für Leopard-Angebot

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Initiative Polens, seinem Land Leopard-Kampfpanzer zur Verfügung zu stellen, freudig begrüßt. "Vielen Dank an Präsident Duda, die polnische Regierung und alle unsere polnischen Freunde", sagte Selenskyj am Mittwochabend in seiner täglichen Videoansprache zu den Ergebnissen seines Treffens mit seinem polnischen Kollegen Andrzej Duda und dem litauischen Staatschef Gitanas Nauseda in Lwiw. Panzer aus westlicher Produktion seien "das Werk unserer gesamten Antikriegskoalition und eine neue Ebene unseres Potenzials".

Duda hatte nach dem Treffen erklärt, sein Land habe die Entscheidung getroffen, im Rahmen einer Koalition mit Verbündeten den Ukrainern Leopard-Kampfpanzer für eine Kompanie zu überlassen. Eine Leopard-Kompanie ist in Polen wie in Deutschland üblicherweise mit 14 Kampfpanzern ausgerüstet.

Polen forderte jedoch auch, dass sich dafür eine internationale Koalition bilde, bei der auch andere Länder Kampfpanzer beisteuern würden. Nauseda hatte seinerseits erklärt, dass Litauen weitere Flugabwehrwaffen an die Ukraine liefern wolle.

11. Januar

18.11 Uhr: Russland wechselt Kommandeur für Krieg in der Ukraine erneut aus

Rund zehneinhalb Monate nach Kriegsbeginn hat Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu Generalstabschef Waleri Gerassimow zum neuen Kommandeur der russischen Truppen in der Ukraine ernannt. Der bisherige Kommandeur Sergej Surowikin, der den Posten erst im vergangenen Oktober übernommen hatte, solle Gerassimows Stellvertreter werden, teilte das Ministerium am Mittwoch in Moskau mit.

Schoigu ernannte mit General Oleg Saljukow und Generaloberst Alexej Kim zudem noch zwei weitere Stellvertreter. Moskau begründete die Neuaufstellung mit einer "Ausweitung des Ausmaßes der zu lösenden Aufgaben" sowie der Notwendigkeit einer engeren Kooperation der einzelnen Armeeteile. Gerassimow galt schon vorher als Putins enger Vertrauter und wichtigster Militär.

15.41 Uhr: Duda: Polen zur Lieferung von Leopard-Panzern an Ukraine bereit

Polen ist im Rahmen einer internationalen Koalition zur Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine bereit. Das sagte der polnische Präsident Andrzej Duda am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem litauischen Präsidenten Gitanas Nauseda im westukrainischen Lwiw. "Eine Kompanie von Leopard-Kampfpanzern wird im Rahmen einer Koalition übergeben, die sich derzeit bildet", sagte Duda.

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Andrzej Duda Wolodymyr Selenskyj bei ihrem Treffen auf dem Flughafen in Jasionka in Polen. Bild: KPRP/PAP / Jakub Szymczuk

11.12 Uhr: Nato-Generalsekretär Stoltenberg fordert mehr Waffen für die Ukraine

Nach Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erneut für mehr Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen. Die jüngsten Kämpfe in der Ostukraine zeigten, "wie entscheidend es ist, das wir unsere militärische Unterstützung ausbauen", sagte Stoltenberg am Mittwoch in Brüssel. Baerbock hatte nach ihrem Besuch in der ostukrainischen Stadt Charkiw die Notwendigkeit "weiterer Panzerlieferungen" unterstrichen. Eine Zusage für die von Kiew gewünschten Leopard-Kampfpanzer gab sie nicht.

FILE - NATO Secretary General Jens Stoltenberg speaks during the annual Society and Defence Conference in Salen, Sweden, on Jan. 8, 2023. Stoltenberg said Monday Jan. 9, 2023 that Sweden has done what ...
Nach Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erneut für mehr Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen.Bild: TT News Agency / Henrik Montgomery

9.10 Uhr: Kiew dementiert russische Einnahme von Soledar – Lagebericht wirft Fragen auf

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben an 13 verschiedenen Orten russische Angriffe abgewehrt, die hart umkämpfte Kleinstadt Soledar im Donbass wird im Lagebericht des Generalstabs von Mittwoch aber nicht genannt. Zuvor hatten russische Einheiten die Eroberung der Stadt Soledar gemeldet.

ARCHIV - 21.09.2022, Ukraine, Kiew: Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, hält im Mariinskyi-Palast eine Ansprache auf dem Welternährungsgipfel per Videoübertragung. Zur Ikone des Widerstands ge ...
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Heldenmut der Verteidiger von Soledar jüngst gefeiert.Bild: Zuma Press / Ukrainian Presidential Press Off

Der bewusste Verzicht auf die Nennung der Kleinstadt könnte darauf hindeuten, dass die ukrainischen Kräfte die Kontrolle über Soledar weitgehend verloren haben könnten. In der Nacht zu Mittwoch hatte die ukrainische Seite Meldungen von der Einnahme Soledars noch als Fake-News bezeichnet.

Soledar gilt als wichtiger Baustein des ukrainischen Festungswalls vor dem Ballungsgebiet zwischen Slowjansk und Kramatorsk. Es ist der letzte Großraum im Gebiet Donbass, den die Ukrainer noch kontrollieren.

4.24 Uhr: Selenskyj bedankt sich bei Golden Globes für Unterstützung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich bei der Verleihung der Golden Globes in Beverly Hills für die Unterstützung seines Landes im Krieg gegen Russland bedankt. "Die Besten im zurückliegenden Jahr, das waren Sie", sagte Selenskyj der versammelten Hollywood-Prominenz in einer Videobotschaft über die Solidarität, die sein Land erfahren habe.

Die Golden Globes seien 1943 erstmals verliehen worden, als der Zweite Weltkrieg noch nicht vorbei gewesen sei, dessen wichtigste Schlachten aber schon geschlagen gewesen seien. "Auch der Krieg in der Ukraine ist noch nicht vorbei, aber das Blatt wendet sich und es ist bereits klar, wer am Ende gewinnt", sagte Selenskyj.

10. Januar

18.49 Uhr: Baerbock macht sich Bild von Zerstörung im ostukrainischen Charkiw

Außenministerin Annalena Baerbock hat der Ukraine dauerhaften Beistand gegen Russlands Angriffskrieg und auf dem Weg in die Europäische Union zugesichert. "Wir stehen an eurer Seite, solange ihr uns braucht", sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag nach einem viereinhalbstündigen Besuch in der schwer vom Krieg gezeichneten ostukrainischen Millionenstadt Charkiw nahe der russischen Grenze. "Wir werden alles dafür geben, dass die Kinder in Charkiw, Mariupol, in Kiew wieder an eine gute Zukunft glauben können."

Die nur gut 20 Kilometer von der Grenze zu Russland entfernte Millionenstadt war auch in jüngster Zeit russischen Angriffen ausgesetzt. Immer wieder gibt es Luftalarm, so auch während Baerbocks Besuch.

18.42 Uhr: Ukraine bereitet sich auf möglichen neuen Angriff auf Kiew vor

Das ukrainische Militär bereitet sich auf einen möglichen neuen Angriff russischer Bodentruppen aus Belarus in Richtung der Hauptstadt Kiew vor. Dazu seien bereits Abwehrstellungen im Norden des Landes vorbereitet oder verstärkt worden, teilte am Dienstag der für die Verteidigung Kiews zuständige Generalleutnant Olexij Pawljuk mit. Um schnelle Panzervorstöße russischer Einheiten zu verhindern, seien an allen für Panzer zugänglichen Stellen größere Minenfelder angelegt worden. Wenn die Angreifer diese Sperren nicht überwinden könnten, sei es für die ukrainische Artillerie einfacher, die Truppenansammlungen zu zerschlagen.

10.01.2023, Ukraine, Irpin: In Irpin, nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew, neben einer zerst�rten Br�cke, die die beiden St�dte miteinander verband, wird eine neue Br�cke gebaut und das inmitten des ...
Kiew ist immer wieder Ziel von russischen Angriffen. Bild: Yonhap / -

16.30 Uhr: Baerbock erstmals seit Kriegsbeginn in der Ostukraine

Außenministerin Annalena Baerbock hat als erstes deutsches Kabinettsmitglied seit Beginn des russischen Angriffskriegs die Ostukraine besucht. Die Grünen-Politikerin machte sich am Dienstag in der lange umkämpften Stadt Charkiw ein Bild von der Situation der Menschen dort. Baerbock wurde bei dem aus Sicherheitsgründen zunächst geheim gehaltenen Besuch vom ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba und dem ukrainischen Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, begleitet.

13.46 Uhr: Von der Leyen kündigt weitere EU-Sanktionen gegen Belarus an

Gegen die Ex-Sowjetrepublik Belarus sollen wegen ihrer Unterstützung des russischen Kriegs gegen die Ukraine weitere europäische Strafmaßnahmen beschlossen werden. "Wir werden neue Sanktionen gegen Belarus verhängen, um der Rolle Belarus' in diesem russischen Krieg in der Ukraine Rechnung zu tragen", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag in Brüssel. Die bereits gegen Russland verhängten Sanktionen würden auf all Länder ausgeweitet, die den Krieg militärisch unterstützten. Als Beispiele nannte sie neben Belarus auch den Iran.

European Commission President Ursula von der Leyen smiles after signing a Joint Declaration on NATO-EU Cooperation at NATO headquarters in Brussels, Tuesday, Jan. 10, 2023. (John Thys, Pool Photo via  ...
Von der Leyen spricht über mögliche weitere EU-Sanktionen gegen Belarus.Bild: Pool AFP / John Thys

Schon im vergangenen Jahr hat die EU als Reaktion auf die belarussische Unterstützung des russischen Kriegs Sanktionen gegen Belarus und den Iran verhängt. Darunter sind im Fall der Ex-Sowjetrepublik Handelsbeschränkungen sowie ein Verbot von Transaktionen mit der belarussischen Zentralbank. Im Iran sind vor allem Beteiligte am Export von Kampfdrohnen von Strafmaßnahmen betroffen.

8.13 Uhr: Russland macht laut London Fortschritte nördlich von Bachmut

Russische Kräfte machen nach britischer Einschätzung leichte Fortschritte bei den Kämpfen um die ostukrainische Stadt Bachmut. Reguläre Truppen und Einheiten der Söldnergruppe Wagner hätten in den vergangenen vier Tagen taktische Vorstöße in die zehn Kilometer nördlich gelegene Kleinstadt Soledar gemacht und kontrollierten wahrscheinlich den größten Teil des Orts, teilte das Verteidigungsministerium in London am Dienstag in seinem täglichen Geheimdienst-Briefing mit.

Bachmut bleibe das vorrangige Ziel der russischen Offensive, hieß es weiter. Der Vorstoß nach Soledar solle die Stadt von Norden her einschließen und ukrainische Kommunikationswege unterbrechen.

Smoke rises after shelling in Soledar, the site of heavy battles with Russian forces in the Donetsk region, Ukraine, Sunday, Jan. 8, 2023. (AP Photo/Roman Chop)
Die Kleinstädte Soledar und Bachmut sind für beide Seiten von großer taktischer Bedeutung. Bild: AP / Roman Chop

Die Kämpfe konzentrierten sich auf Zugänge zu stillgelegten Salzminenstollen, die unter dem Gebiet verlaufen und insgesamt rund 200 Kilometer lang seien. "Beide Seiten sind wahrscheinlich besorgt, dass sie zur Infiltration hinter ihre Linien missbraucht werden könnten", hieß es zur Begründung in London. Trotz des erhöhten Drucks auf Bachmut sei es unwahrscheinlich, dass Russland die Stadt bald einnimmt, da die ukrainischen Streitkräfte stabile Verteidigungsstellungen aufgebaut hätten und auch die Versorgungswege weiter kontrollierten.

5.01 Uhr: Soledar laut Selenskyj fast komplett zerstört

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Lage in der schwer umkämpften Stadt Soledar im östlichen Gebiet Donezk als hoch angespannt beschrieben. "Es ist sehr schwer: Es sind dort kaum noch intakte Wände übrig", sagte Selenskyj in seiner Videobotschaft in der Nacht zum Dienstag mit Blick auf die ukrainischen Soldaten in der stark zerstörten Stadt.

08.01.2023, Ukraine, Soledar: Generaloberst Oleksandr Syrskyi, Befehlshaber der Armee der Ukraine, gibt Anweisungen in einem Unterstand in Soledar, wo gerade heftige Kämpfe mit den russsischen Truppen ...
Ukrainische Soldaten halten in Soledar die Stellung. Bild: AP / Roman Chop

Zuvor hatte auch die stellvertretende Verteidigungsministerin Maljar von anhaltend schweren Angriffen der Russen auf Soledar berichtet. "Nach einem erfolglosen Versuch, Soledar im Gebiet Donezk zu erobern, hat der Feind sich umgruppiert, seine Taktik geändert und einen neuen, heftigen Angriff gestartet", schrieb Maljar auf Telegram. Im Einsatz seien auf russischer Seite vor allem Mitglieder der berüchtigten Söldner-Gruppe Wagner.

24.12.2022, Russland, St. Petersburg: Der Leiter der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, nimmt an der Beerdigung von Dmitri Menshikov, einem Kämpfer der Wagner-Gruppe, der während eines Spezialeinsatze ...
Der Leiter der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, setzt seine gefürchtete Söldner-Truppe in Soledar ein. Bild: AP / Uncredited

Soledar und das benachbarte Bachmut sind Teil des ukrainischen Verteidigungswalls vor dem Ballungsraum zwischen Slowjansk und Kramatorsk. Die Einnahme dieses Gebiets wäre aus russischer Sicht ein bedeutender Schritt hin zur Eroberung des gesamten Donbass – eines der Kriegsziele des Kremls.

4.58 Uhr: Reservistenverband spricht sich für Leopard-Lieferung aus

Der Präsident des Reservistenverbandes der Bundeswehr, Patrick Sensburg, sprach sich ebenfalls für die Lieferung von Leopard-Panzern an die Ukraine aus. "Als Schützenpanzer bietet der Marder die Möglichkeit, Soldaten schnell von einem zum anderen Ort zu verlegen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) mit Blick auf die Entscheidung der Bundesregierung zur Lieferung von Mardern.

"Im Verbund entfaltet er seine größte Wirksamkeit – idealerweise natürlich mit dem Kampfpanzer Leopard. Darum ist die Unterstützung mit Kampfpanzern der nächste logische Schritt." Denkbar sei auch die Lieferung von Kampfpanzern eines anderen Typs aus einem anderen Land.

Ältere Nachrichten zum Krieg in der Ukraine findest du hier.

(Mit Material von dpa/afp)

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