Verteidigungsminister Boris Pistorius hat der Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine eine Absage erteilt.Bild: dpa / Kay Nietfeld
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Fast ein Jahr ist vergangen, seit Russland die Ukraine überfallen hat – und noch immer toben heftige Kämpfe im Osten. Die strategisch wichtige Stadt Bachmut steht dabei im Fokus. Durch sie laufen drei der vier großen Straßen der Region. Wer Bachmut hält, kontrolliert weite Teile des Donbass.
Sowohl Russland als auch die Ukraine bereiten sich derweil auf Frühjahrsoffensiven vor. Deutschland hat sich am Mittwoch offiziell zur Lieferung von 14 Leopard-2-Kampfpanzern bereit erklärt. Zusammen mit westlichen Verbündeten sollen der Ukraine insgesamt etwa 90 Leoparden zur Verfügung gestellt werden. Die deutsche Lieferung soll bis Ende März ankommen.
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27. Januar
18.26 Uhr: Pistorius: Halte Lieferung von Kampfflugzeugen für ausgeschlossen
Verteidigungsminister Boris Pistorius hat der Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine eine Absage erteilt. "Ich halte das für ausgeschlossen", sagte der SPD-Politiker der "Süddeutschen Zeitung" (Wochenendausgabe). "Kampfflugzeuge sind viel komplexere Systeme als Kampfpanzer und haben eine ganz andere Reichweite und Feuerkraft. Da würden wir uns in Dimensionen vorwagen, vor denen ich aktuell sehr warnen würde."
17.12 Uhr: 100 Milliarden für die Bundeswehr werden laut Pistorius "nicht reichen"
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hält das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr für zu klein. "Die 100 Milliarden werden nicht reichen", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Wochenendausgabe). "Wir haben mit jedem neuen System auch neue Unterhaltungskosten. Mit jedem neuen Gerät entstehen also neue und höhere laufende Kosten."
Das Sondervermögen war im vergangenen Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine eingerichtet worden. Es soll eine bessere Ausstattung der deutschen Armee ermöglichen. Im vergangenen Jahr flossen noch keine Mittel aus dem Sondervermögen ab; es wurden lediglich Verträge mit Rüstungsfirmen im Volumen von gut zehn Milliarden geschlossen.
10.25 Uhr: Ukrainische Soldaten beginnen Panzer-Ausbildung in Deutschland
In Deutschland sind die ersten ukrainischen Soldaten für eine Ausbildung am Schützenpanzer Marder eingetroffen. Die Gruppe landete am Donnerstag in Köln und sollte zeitnah mit dem Training an dem Waffensystem beginnen, wie der Deutschen Presse-Agentur in Berlin aus Sicherheitskreisen erklärt wurde. Die Ausbildung ist Teil der deutschen Militärhilfe für die Ukraine. Die Bundesregierung hat beschlossen, den ukrainischen Streitkräften 40 Panzer vom Typ Marder zu überlassen sowie 14 Kampfpanzer vom Typ Leopard.
40 Schützenpanzer vom Typ Marder stellt Deutschland der Ukraine zur Verfügung. Bild: dpa / Robert Michael
Nach früheren Angaben sind die Lehrgänge auf den Umgang mit dem Fahrzeug sowie seinen Waffensystemen und auf Störungsbeseitigung und grundlegende Wartung beschränkt, um in der kurzen Zeit durchzukommen. Die ukrainischen Soldaten verfügen meist über fachliche Vorkenntnisse oder auch Kampferfahrung. Ausbildungen waren bereits für die Panzerhaubitze 2000 sowie den Flugabwehrkanonenpanzer Gepard organisiert worden.
5.02 Uhr: USA und Frankreich schließen Lieferung von Kampfjets nicht aus
Die USA und Frankreich schließen eine Lieferung von Kampfjets an die von Russland angegriffene Ukraine nicht aus. Auf die Frage, ob die USA die Lieferung von Kampfjets in Erwägung ziehen, sagte der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Biden, Jon Finer, im US-Fernsehsender MSNBC, man habe kein bestimmtes Waffensystem ausgeschlossen. Man werde die Unterstützung danach ausrichten, was die Ukraine brauche. "Wir werden das sehr sorgfältig diskutieren", sagte Finer am Donnerstag (Ortszeit) im Hinblick auf Anfragen der Ukraine.
Die Regierung von US-Präsident Joe Biden will sich bei Waffenlieferungen nach den Bedürfnissen der Ukraine richten.Bild: AP / Andrew Harnik
Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der französischen Nationalversammlung, Thomas Gassilloud, britischen Medienberichten zufolge am Donnerstag in London: "Wir müssen Anfragen von Fall zu Fall untersuchen und alle Türen offen lassen."
Ein US-Kampfflugzeug vom Typ F-35 fliegt über der Eifel bei Spangdahlem.Bild: dpa / Harald Tittel
26. Januar
17.12 Uhr: Scholz widerspricht Kreml-Vorwurf zur Kriegsbeteiligung
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) widerspricht dem Vorwurf des Kreml, dass der Westen sich am Krieg in der Ukraine beteilige. Scholz betonte, dass sich dies auch mit den kürzlich verkündeten Panzerlieferungen nicht ändere. "Nein, auf keinen Fall", sagte er im ZDF auf eine entsprechende Frage. "Es darf keinen Krieg zwischen Russland und der Nato geben."
Völkerrechtler sind sich einig, dass Waffenlieferungen an eine Kriegspartei grundsätzlich keine Kriegsbeteiligung bedeuten. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags erstellte dazu schon kurz nach Kriegsbeginn ein Gutachten, in dem diese Rechtsauffassung bestätigt wird. Dabei sei "der Umfang von Waffenlieferungen, aber auch die Frage, ob es sich dabei um 'offensive' oder 'defensive Waffen' handelt, rechtlich unerheblich".
12.10 Uhr: Erneute Angriffsserie fordert mehrere Verletzte
Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben bei einer neuen Angriffsserie Dutzende Raketen auf verschiedene Ziele in der Ukraine abgefeuert. In der Hauptstadt Kiew wurde am Donnerstag ein Mensch getötet, zwei weitere wurden verletzt, wie Bürgermeister Vitali Klitschko in Onlinemedien mitteilte.
Die Hauptstadt Kiew war Ziel erneuter Angriffe durch Russland.Bild: AP / Daniel Cole
Klitschko berichtete zudem von einer Explosion in der ukrainischen Hauptstadt und rief die Bürger auf, in den Schutzräumen zu bleiben. "Der Feind hat mehr als 15 Marschflugkörper in Richtung Kiew abgefeuert", sagte der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko. Die Luftabwehr habe jedoch "alle" abschießen können.
In der südlichen Region Odessa wurden bei den Raketenangriffen nach Angaben der örtlichen Militärverwaltung zwei wichtige Energieanlagen beschädigt. Verletzte habe es nicht gegeben, die Bewohner sollten jedoch in den Schutzräumen bleiben.
11.53 Uhr: Strack-Zimmermann lehnt Lieferung von Kampfflugzeugen an Ukraine ab
Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) hat die Forderung der Ukraine nach der Lieferung von Kampfflugzeugen zurückgewiesen. Flugzeuge seien "eine völlig andere Sache" als die nun zugesagten Leopard-Kampfpanzer, sagte Strack-Zimmermann am Donnerstag im SWR2-"Tagesgespräch". "Ich sehe das nicht." Für sie komme die Lieferung von Kampfjets und Langstreckenraketen jedenfalls "nicht in Frage".
Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) hat die Forderung der Ukraine zurückgewiesen.Bild: Deutsche Presse-Agentur GmbH / Kay Nietfeld
10.05 Uhr: Kreml nach Panzerentscheidung: Westen zunehmend Konfliktpartei
Nach der Entscheidung über die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine macht der Westen sich aus Sicht des Kreml in zunehmenden Maße selbst zur Kriegspartei. "Alles, was die Allianz und die von mir erwähnten Hauptstädte (Europas und der USA) tun, wird in Moskau als direkte Beteiligung am Konflikt aufgefasst", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Dieser Einsatz wachse ständig. Moskau wirft den USA und der EU immer wieder vor, in der Ukraine einen Stellvertreterkrieg gegen Russland zu führen.
Kiew hofft auf ausreichend Kampfpanzer aus dem Westen. Bild: dpa / Philipp Schulze
Den Krieg erklären werde Russland trotzdem nicht, sagte Peskow. Russland nennt die Invasion in die Ukraine weiter "militärische Spezialoperation", an ihrem Status werde sich nichts ändern. Am Mittwoch hatte die Bundesregierung in Absprache mit anderen westlichen Verbündeten die Übergabe von Leopard-2-Panzern an die Ukraine verkündet. Bundeskanzler Olaf Scholz verteidigte später die Zusage im Interview. "Nein auf keinen Fall", entgegnete Scholz auf die Frage, ob Deutschland damit zur Kriegspartei werde.
5.00 Uhr: Selenskyj fordert Flugzeuge und Raketen
Die Ukraine hat die angekündigten Lieferungen schwerer Kampfpanzer westlicher Bauart im Kampf gegen die russischen Invasoren begrüßt und zugleich weitere Waffensysteme gefordert. Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte am Mittwochabend in seiner täglichen Videoansprache sowohl Kanzler Olaf Scholz als auch US-Präsident Joe Biden für deren Entscheidung.
Präsident Wolodymyr Selenskyj machte deutlich, dass die Ukraine nicht nur Panzer benötige.Bild: Ukrainian Presidential Press Off / Uncredited
Ich danke allen unseren Verbündeten für ihre Bereitschaft, uns moderne und dringend benötigte Panzer zur Verfügung zu stellen." Er fügte hinzu, nunmehr brauche sein Land vor allem Langstreckenraketen, Kampfflugzeuge und mehr Artillerie.
25. Januar
17.03 Uhr: USA liefern der Ukraine 31 Kampfpanzer vom Typ Abrams
Die USA liefern der Ukraine 31 Kampfpanzer vom Typ M1 Abrams. Das gaben US-Regierungsvertreter am Mittwoch nach einer Ankündigung der Bundesregierung zur Lieferung von deutschen Leopard-2-Panzern an die Ukraine bekannt. Bis zu einer tatsächlichen Auslieferung der US-Kampfpanzer dürften aber nach US-Angaben "Monate" vergehen.
15.43 Uhr: Scholz zieht rote Linien bei Kampfjets und Bodentruppen
Nach der deutschen Entscheidung, Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern, hat Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Bevölkerung um Vertrauen gebeten. "Vertrauen Sie mir, vertrauen Sie der Bundesregierung", sagte er am Mittwoch im Bundestag. Der SPD-Politiker zog zudem rote Linien für die weitere militärische Unterstützung des von Russland angegriffenen Landes: Eine Lieferung von Kampfflugzeugen oder die Entsendung von Bodentruppen schloss er aus.
Im April sollen die deutschen Kampfpanzer in der Ukraine angekommen.Bild: dpa / Kay Nietfeld
Scholz sagte, Deutschland handele bei der militärischen Unterstützung der Ukraine nach dem Prinzip, das Notwendige möglich zu machen und gleichzeitig eine Eskalation zu einer Auseinandersetzung zwischen der Nato und Russland zu vermeiden. "Dieses Prinzip werden wir auch weiter beachten." Bei Bürgern, die sich wegen der Entscheidung Sorgen machen, warb er um Vertrauen: "Wir werden weiter, weil wir international abgestimmt handeln, sicherstellen, dass diese Unterstützung möglich ist, ohne dass die Risiken für unser Land darüber in eine falsche Richtung wachsen."
13.18 Uhr: Pistorius: Erste Leopard-Panzer in drei Monaten in der Ukraine
Die ersten Leopard-Kampfpanzer aus Deutschland könnten nach Angaben von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius in etwa drei Monaten in der Ukraine sein. Das sagte der SPD-Politiker am Mittwoch nach einer Sitzung des Verteidigungsausschusses des Bundestags in Berlin. Man beginne jetzt sehr schnell mit der Ausbildung und werde sehr schnell die Nachschubwege klären.
Pistorius nannte die Entscheidung zur Lieferung der Panzer "historisch", weil diese abgestimmt passiere, in einer "höchst brisanten Lage in der Ukraine". Er sagte aber auch: "Das ist kein Grund zum Jubeln", er habe großes Verständnis für diejenigen, die sich Sorgen machten. "Aber klar ist, Kriegspartei werden wir nicht, dafür werden wir sorgen."
Die ersten Leopard-Kampfpanzer aus Deutschland könnten nach Angaben von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius in etwa drei Monaten in der Ukraine sein.Bild: AP / Markus Schreiber
11.43 Uhr: Deutschland liefert 14 Leopard-2-Kampfpanzer in die Ukraine
Deutschland will die Ukraine in einem ersten Schritt mit 14 Leopard-2-Kampfpanzern im Krieg gegen die russischen Angreifer unterstützen. Das gab Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin bekannt. Ziel sei es, rasch zwei Panzer-Bataillone mit Leopard-2-Panzern zusammenzustellen. Europäische Partner würden ihrerseits dafür Panzer zur Verfügung stellen. Die Bundesregierung werde dafür die entsprechenden Genehmigungen erteilen.
Zusammen mit Verbündeten sollen der Ukraine insgesamt etwa 90 Leoparden zur Verfügung gestellt werden.
Zu dem Unterstützungspaket zählten auch Ausbildung, Logistik und Munition. Die Panzer sollen aus Bundeswehrbeständen kommen. "Diese Entscheidung folgt unserer bekannten Linie, die Ukraine nach Kräften zu unterstützen. Wir handeln international eng abgestimmt und koordiniert", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz der Mitteilung nach in Berlin.
5.02 Uhr: Selenskyj reagiert zurückhaltend auf Leopard-News
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich betont zurückhaltend zu Berichten über die Freigabe aus Berlin zur Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an sein Land geäußert. Er sei dankbar, doch gehe es nicht um 15 Panzer, der Bedarf sei viel größer, sagte er am Dienstagabend in seiner täglichen Videoansprache.
Kiew fordert von seinen Unterstützern seit längerem schwere Kampfpanzer. Deutschland und auch die USA hatten sich bisher dagegen gesträubt. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte neben grundsätzlichen Vorbehalten als Voraussetzung vor allem ein abgestimmtes Vorgehen der Verbündeten genannt. Dabei war auch von der Forderung nach Panzer-Lieferungen der USA die Rede gewesen – eine Bedingung, die nun erfüllt sein könnte.
2.07 Uhr: Grüne, FDP und Union begrüßen Leopard-Lieferungen
Politiker der Grünen und der FDP als auch der oppositionellen Union haben die offenbar nun geplante Leopard-Lieferung begrüßt. Für die Grünen sagte der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter: "Die Meldungen, Leopard-Panzer auch von Deutschland aus in die Ukraine zu schicken, sind eine sehr positive Nachricht." Kiew müsse so lange unterstützt werden, "bis das Regime Putin versteht, dass Verhandlungen die bessere Option sind als die Fortsetzung des Krieges", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, die Entscheidung für die Freigabe und Lieferung des Leopard 2 sei "zäh, aber unausweichlich" gewesen. "Sie ist eine erlösende Nachricht für die geschundene und tapfere Ukraine."
Auch die Union reagierte positiv: "Endlich haben Kanzler Scholz und die SPD ihren irren Widerstand aufgegeben", sagte der verteidigungspolitische Fraktionssprecher Florian Hahn (CSU) der Funke-Mediengruppe.
24. Januar
19.31 Uhr: Deutschland will Leopard-Panzer liefern
Nach wochenlangem Hin und Her hat die Bundesregierung entschieden, Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern. Auch wird anderen Ländern gestattet, solche Panzer an Kiew abzugeben. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag in Berlin aus Koalitionskreisen. Zuvor hatten "Spiegel" und ntv darüber berichtet.
Wie aus dem Bericht des "Spiegel" hervorgeht, soll es sich um mindestens eine Kompanie Leopard 2A6 handeln. Medienberichten zufolge sollen die USA nun offenbar auch bereit sein, ihrerseits Panzer vom Typ Abrams zu liefern.
Berichten zufolge will Kanzler Olaf Scholz nur dann Kampfpanzer liefern, wenn die USA das auch tun.Bild: IMAGO/UPI Photo
17.02 Uhr: USA könnten nun doch Abrams-Panzer liefern
Die US-Regierung soll einem Medienbericht zufolge nun doch die Lieferung von Abrams-Kampfpanzern in die Ukraine in Betracht ziehen. Eine Ankündigung über die Zusage "einer größeren Anzahl" der amerikanischen M1 Abrams zur Abwehr des russischen Angriffskriegs könnte noch diese Woche kommen, wie das "Wall Street Journal" am Dienstag unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen berichtete. Demnach soll US-Präsident Joe Biden dem deutschen Kanzler Olaf Scholz (SPD) in einem Telefonat vergangene Woche zugesagt haben, eine solche Lieferung prüfen zu lassen.
Einem Bericht zufolge ist das Weiße Haus bereit, Kampfpanzer des Typs M1A2 Abrams an die Ukraine zu liefern.Bild: dpa / Daniel Karmann
Die USA hatten bisher betont, die Bereitstellung des Abrams-Panzers aus praktischen Gründen nicht für sinnvoll zu halten. Die US-Panzer müssten über den Atlantik transportiert werden, die Instandhaltung sei aufwendiger, und sie verbrauchten zu viel Treibstoff, hieß es bisher aus dem Pentagon. Die Panzer schlucken außerdem das Flugzeugbenzin Kerosin, nicht wie der Leopard und viele Gefährte der Ukrainer Diesel. "Es macht einfach keinen Sinn, den Ukrainern dieses Mittel zum jetzigen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen", hatte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh noch vor einigen Tagen gesagt.
12.23 Uhr: Fünf Gouverneure und vier Vize-Minister in Ukraine entlassen
Vor dem Hintergrund eines mutmaßlichen Korruptionsskandals sind in der Ukraine am Dienstag fünf Gouverneure und vier Vize-Minister ihrer Ämter enthoben worden. Das teilte die Regierung in Kiew mit.
Nach Angaben von Taras Melnytschuk, Vertreter der Regierung im Parlament, werden die Gouverneure der zentralen Region Dnipropetrowsk, der südlichen Regionen Saporischschja und Cherson, der nordukrainischen Region Sumy und der Hauptstadt Kiew abgesetzt. Zudem seien die Vizeminister für Verteidigung, Sozialpolitik sowie zwei stellvertretende Minister für regionale Entwicklung entlassen worden.
10.12 Uhr: Polen beantragt Leopard-Lieferung – Moskau droht Berlin
Polen hat bei der Bundesregierung offiziell beantragt, eigene Leopard-2-Kampfpanzer an die Ukraine liefern zu können. Deutschland habe "unsere Anfrage bereits erhalten", erklärte der polnische Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Dienstag im Onlinedienst Twitter. Er rief Berlin zudem dazu auf, sich "der Koalition von Ländern anzuschließen, die die Ukraine mit Leopard-2-Panzern unterstützen".
Polen will, wie Finnland auch, eigene Leopard-Panzer an die Ukraine abgeben. Da sie aus deutscher Produktion stammen, müsste die Bundesregierung dafür ihre Zustimmung erteilen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) steht wegen seines Widerstands gegen eine Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine zunehmend unter Druck.
Russland hat Deutschland derweil vor den Folgen der Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine gewarnt. Die Lieferungen in Deutschland gefertigter Kampfpanzer würde "nichts Gutes" für die deutsch-russischen Beziehungen bedeuten und "unauslöschliche Spuren hinterlassen", erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag.
Der russische Präsident Wladimir Putin ließ Deutschland eine deutliche Drohung ausrichten.Bild: Pool Sputnik Kremlin/AP / Mikhail Klimentyev
6.30 Uhr: 29 Ringtausch-Leoparden im Frühjahr fertig
Die für sogenannte Ringtausche mit der Slowakei und Tschechien vorgesehenen Leopard-Kampfpanzer werden nach Angaben des Rüstungsunternehmens Rheinmetall im Frühjahr fertig instand gesetzt sein. "Diese Panzer gehören der Bundesregierung. Damit kann sie tun, was sie will", sagte Konzernchef Armin Papperger dem "Stern". Rheinmetall habe bis Ende März rund 29 Kampfpanzer Leopard 2A4 einsatzbereit, die für den Ringtausch vorgesehen gewesen seien. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte ein Rheinmetall-Sprecher dagegen, die 29 Ringtausch-Panzer werde man "im April/Mai 2023 fertig haben".
Für die Rückeroberung der russisch besetzten Gebiete fordert die Ukraine "einige hundert" Panzer vom Westen.Bild: dpa / Armin Weigel
Die Bundesregierung hat einen Teil der Militärhilfe für die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland als Tausch mit östlichen Nato-Partnern organisiert. Diese geben Waffen sowjetischer Bauart an die Ukraine ab und erhalten dafür moderneren Ersatz aus Deutschland. Im Zuge dieser sogenannten Ringtausche hat Deutschland der Slowakei 15 und Tschechien 14 Leopard-Panzer zugesagt – es handelt sich um überholte Fahrzeuge aus Rheinmetall-Beständen, beide Länder erhielten im Dezember bereits jeweils das erste Fahrzeug. Zuletzt war der Druck auf Deutschland gewachsen, Leopard-Panzer an die Ukraine zu liefern.
23. Januar
19.29 Uhr: Ukraine braucht laut Kiew hunderte Kampfpanzer
Die Ukraine braucht nach eigenen Angaben "einige hundert" Kampfpanzer für die angestrebte Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete. "Jeder Panzer, der kampffähig ist, muss heute an unserer Front sein", schrieb Präsidentenbürochef Andrij Jermak am Montag beim Nachrichtenkanal Telegram. Ohne einen Sieg der Ukraine mit einer Rückkehr zu den Grenzen von 1991 und der Bestrafung Russlands werde es weder eine stabile Entwicklung noch eine klare Weltordnung geben. "Das ist eine Front der Zivilisation gegen Rückständigkeit und Barbarei aus den Sümpfen", betonte der 51-Jährige im Hinblick auf Moskau.
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Kiew ist finanziell und rüstungstechnisch nahezu vollständig vom Westen abhängig. Zuletzt hatte die Ukraine aus Tschechien modernisierte Panzer sowjetischer Bauart erhalten. Großbritannien, Polen und Finnland stellten Kiew westliche Panzer, darunter Leopard aus deutscher Produktion, in Aussicht. Bundeskanzler Olaf Scholz zögert seit Wochen eine Entscheidung über die Lieferung der Leopard-Kampfpanzer hinaus.
18.24 Uhr: Prigoschin dankt Soledar-Kämpfern: Schwerer als Stalingrad
Der Chef der berüchtigten Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, dankte seinen Kämpfern für ihren Einsatz beim Kampf um die ostukrainische Stadt Soledar. In einem am Montag verbreiteten Videoausschnitt erinnerte er an die vergangenen Monate im Kriegseinsatz. "Wir haben jetzt ein halbes Jahr Krieg hinter uns, wie ihn weder eure Großväter oder Urgroßväter erlebt haben", sagte Prigoschin. Im Vergleich zu den Kämpfen um Soledar sei die Schlacht der Roten Armee um Stalingrad im Jahr 1942 gegen die deutsche Wehrmacht "eher ein Urlaub" gewesen. Auf Beschwerden aus Wolgograd, wie Stalingrad heute heißt, erklärte Prigoschin später, er respektiere die Geschichte der Vorfahren.
Der Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat Tausende Straftäter für den Krieg rekrutiert. Bild: AP / Uncredited
Bei den wochenlangen erbitterten Kämpfen um die ostukrainische Kleinstadt Soledar hatten Söldner der Wagner-Truppe die Speerspitze der russischen Angriffe gebildet. Die Söldner erlitten bei der Eroberung des Ortes schwere Verluste. Prigoschin, ein Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin, hatte für den Einsatz in der Ukraine in Russland Tausende von Häftlingen rekrutiert.
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(nik/mit Material von dpa und afp)