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Ukraine-Krieg: Russen gegen Putin – jetzt kommt das Sibirische Bataillon

20.06.2023, Ukraine, Awdijiwka: Eine ukrainische selbstfahrende Artillerie der 30. Brigade feuert auf eine russische Stellung in der Region Donezk. Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Derzeit ist die Industriestadt Awdijiwka in der Region Donezk schwer umkämpft. Jetzt soll die Ukraine Unterstützung erhalten - ausgerechnet von russischen Soldaten.Bild: AP / Evgeniy Maloletka
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Ukraine hat jetzt ihr eigenes russisches Bataillon im Kampf gegen Putin

27.10.2023, 14:26
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24 Stunden am Tag beschießt die russische Armee die Stadt Awdijiwka und ukrainische Stellungen. Das verkündet der Chef der dortigen ukrainischen Militärverwaltung, Vitali Barabatsch, im ukrainischen Fernsehen. Awdijiwka droht zum neuen Bachmut zu werden.

Schon jetzt haben die heftigen Gefechte einen hohen Blutzoll gefordert. Nach Angaben des ukrainischen Militärsprechers Oleksandr Stupun sind seit Beginn der feindlichen Offensive am 10. Oktober mehr als 5000 russische Soldaten getötet oder verletzt worden. Russland habe auch bis zu 400 gepanzerte Fahrzeuge verloren.

28.04.2023, Ukraine, Awdijiwka: Ein ukrainischer Soldat in Awdijiwka in der Region Donezk. Foto: LIBKOS/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ein ukrainischer Soldat in Awdijiwka in der Region Donezk.Bild: AP / LIBKOS

Über die Verluste auf ukrainischer Seite hüllt man sich wie immer in Schweigen. Doch auch hier kann man wohl mit einem hohen Blutzoll rechnen. Denn: "Der Feind setzt viel Artillerie, Luftabwehrgeschütze und die Luftwaffe ein", sagt Barabatsch. Russland versuche, die Stadt von Süden und Norden her einzukreisen.

Jetzt darf sich die Ukraine wohl über Unterstützung freuen – und zwar von russischen Soldaten.

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"Sibirische Bataillon" kämpft bald für die Ukraine

Das ukrainische Verteidigungsministerium bestätigt, dass das "Sibirische Bataillon" bald im Kampf gegen Russland eingesetzt wird. Die Einheit besteht nur aus russischen Bürger:innen. Unter ihnen auch ethnische Minderheiten, die Freiheit und Demokratie für Russland fordern. Sprich, Putin-Gegner sind.

"Wir können die Informationen über die Aufstellung des sibirischen Bataillons bestätigen, das in den Reihen der internationalen Legion der Streitkräfte der Ukraine operiert“, sagt Andrij Jusow, ein Sprecher des militärischen Nachrichtendienstes der Ukraine (HUR) der "Kyiv Post". Vor wenigen Tagen berichtete das US-amerikanische Medienunternehmen "Bloomberg" über die Bildung des "Sibirischen-Bataillons".

Es heißt, dass die Einheit aus "Dutzenden" von Russen sowie aus Angehörigen ethnischer Minderheiten wie Jakuten und Burjaten aus Ostsibirien besteht. Es sind russische Staatsbürger, die sich gegen Putins Invasion in der Ukraine stellen. Dass nun eine ganze russische Einheit ins Kriegsgeschehen eintritt, ist neu.

Ukraine will weitere russische Einheiten aus Putin-Gegnern aufstellen

Freiwilligengruppen russischer Soldaten, wie die Legion der "Freiheit Russlands" und das "Russische Freiwilligenkorps", haben bereits an der Seite der ukrainischen Streitkräfte gekämpft, aber das "Sibirische Bataillon" ist die erste bekannte Einheit von Russen, die Teil der offiziellen ukrainischen Armee ist.

19.06.2023, Ukraine, Awdijiwka: Ukrainische Soldaten bereiten eine Flugabwehrkanone vom Typ ZU-23 vor. Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
In Zukunft will die Ukraine noch mehr russische Soldaten, die gegen Russland kämpfen wollen, einsetzen.Bild: AP / Evgeniy Maloletka

"Die Ukraine wird die Zahl solcher Einheiten, die sich aus den Völkern der Russischen Föderation zusammensetzen und den Wunsch äußern, einerseits die Ukraine zu verteidigen und andererseits ihre Völker und kleinen Heimatländer vor der russischen imperialen Unterdrückung zu schützen, weiter ausbauen", sagt Jusow in der "Kyiv Post".

1000 Tage Krieg: Warum die Ukraine nicht verloren ist
Nach bald drei Jahren hat die Ukraine kaum noch Optionen, um den Krieg gegen Aggressor Russland militärisch zu gewinnen. Besiegt ist das geschundene Land deswegen aber nicht.

Am Dienstag ist es 1000 Tage her, seit der russische Autokrat Wladimir Putin den Befehl zur Invasion der Ukraine gab. Nun beginnt der dritte Kriegswinter. Er droht in der Ukraine "besonders kalt und dunkel zu werden", so der österreichische "Standard". Denn russische Luftschläge haben die Energieversorgung hart getroffen, zuletzt am Wochenende.

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