Donald Trump polarisiert. Der ehemalige US-Präsident und Präsidentschaftskandidat für die Wahlen im November ist nicht gerade für seine rhetorische Zurückhaltung bekannt. Im Gegenteil: Er schießt regelmäßig gegen ganze Menschengruppen.
Trump machte etwa bereits mehrfach mit rassistischen und auch frauenfeindlichen Aussagen auf sich aufmerksam, bezeichnete Migrant:innen etwa als "Tiere" und indirekt als Müll, als er behauptete, die USA seien die Müllhalde für den Rest der Welt. Zudem nimmt er es, wie vielfach bewiesen, mit der Wahrheit nicht immer so genau.
Nun stellt sich mitten im Wahlkampf ein Familienmitglied Trumps öffentlich gegen ihn und hinter seine Konkurrenz.
Fred Trump III., der Neffe Donald Trumps, hat in einem Interview offenbart, dass er bei der kommenden Wahl für Vizepräsidentin Kamala Harris stimmen wird. Mit dieser Entscheidung stellt er sich klar gegen seine eigene Familie. Grund sollen unsagbare Äußerungen seines Onkels sein.
"Ich glaube an eine Politik, die über Parteigrenzen hinausgeht, und ich unterstütze Kamala Harris voll und ganz", erklärte Fred Trump III. in der Talkshow "The View", wie "The Hill" berichtet. "Deshalb werde ich für Kamala Harris stimmen." Zudem äußerte er sich bereit, für Harris Wahlkampf zu machen, sollte er darum gebeten werden. "Ohne zu zögern", fügte er hinzu.
Fred Trump III. und seine Schwester Mary sind schon länger als scharfe Kritiker:innen ihres berühmten Onkels bekannt. In einem Interview mit ABC News bezeichnete Fred Trump die Handlungen des früheren Präsidenten als "kompliziert und manchmal grausam".
Er verglich die familiären Verhältnisse mit denen vieler anderer Familien: "Jede Familie hat ihren verrückten Onkel", sagte er in der Morgensendung "Good Morning America". "Mein Onkel Donald ist jedoch 'atomar verrückt'. Seine Handlungen haben tiefe Spuren in unserer Familiengeschichte hinterlassen."
Die jüngsten Aussagen von Fred Trump stehen im Kontext der Veröffentlichung seines neuen Buches "All in the Family: The Trumps and How We Got This Way". Darin will er "noch nie erzählte Geschichten" über die Trump-Familie preisgeben, insbesondere über seine komplexe Beziehung zu Donald Trump.
In einem der Kapitel des Buches behauptet Fred Trump, dass sein Onkel während eines Besuchs im Oval Office eine erschreckende Äußerung gemacht habe. Er gibt an, dass Donald Trump gesagt habe, Menschen mit Behinderungen "sollten einfach sterben".
Ein ähnlicher Vorfall soll sich bei einem Telefonat ereignet haben, als Fred Trump seinen Onkel über den finanziellen Engpass im Krankenfonds für seinen behinderten Sohn William informierte. "Ohne zu zögern, sagte [Trump]: 'Ihr Sohn erkennt Sie nicht. Lassen Sie ihn sterben und nach Florida ziehen'", so Fred Trump. "Meine Antwort war: 'Nein, Donald. Er erkennt mich.'"
Fred Trump betonte in dem Interview, dass ihn die Worte seines Onkels schockiert hätten: "War ich überrascht? Ich glaube nicht, dass man so etwas hören kann, ohne überrascht zu sein. Aber so ist er geworden. Es ist traurig."
Die Anschuldigungen von Fred Trump blieben nicht unbeantwortet. Steven Cheung, Kommunikationsdirektor von Donald Trump, wies die Vorwürfe entschieden zurück.
"Das ist komplett erfunden und eine absolute Falschmeldung allerhöchsten Grades", erklärte Cheung gegenüber "The Hill":