Ein geleaktes Video zeigt Robert F. Kennedy Jr. im Gespräch mit Donald Trump. Bild: X / RFK Jr. Fakts
USA
Es wird nicht ruhiger um den ehemaligen US-Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten der USA, Donald Trump. Gerade erst erregten Schlagzeilen um einen mutmaßlichen Anschlag auf den Republikaner Aufmerksamkeit, wobei Bilder sein blutendes Ohr zeigten. Er wurde von einer Kugel getroffen. Diesen Vorfall überstand er gut und stellte den Hardliner und Abtreibungsgegner J. D. Vance als seinen Vizekandidaten vor.
Eine Personalie, die für Europa nichts Gutes bedeuten dürfte.
Nun zirkuliert auf Social Media eine Videoaufnahme eines Telefonats zwischen Trump und dem unabhängigen Präsidentschaftskandidaten Robert F. Kennedy Jr., das sich in rasanter Geschwindigkeit verbreitete. Denn darin wirbt Trump um Unterstützung für die Trump Kampagne und wirft mit Lügen um sich. Kennedy Jr. bestätigte die Echtheit des Videos und zeigt sich "beschämt".
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USA: Trump will die Unterstützung von Kennedy Jr.
In dem Video ist Robert F. Kennedy zu sehen. In der Hand hält er ein Handy. An der anderen Leitung ist über Lautsprecher die Stimme von Donald Trump zu hören. "Ich würde es lieben, wenn Sie etwas tun würden – und ich denke, es wäre so gut und so großartig für Sie", sagt er. Dabei bezieht er sich offenbar auf den Wahlkampf 2024.
Weiter sagt Trump: "Wir werden gewinnen", worauf Kennedy mit "Ja" antwortet. Dann spricht der ehemalige US-Präsident weiter, bezieht sich wohl auf seinen Kontrahenten und amtierenden demokratischen Präsidenten Joe Biden: "Wir sind dem Kerl weit voraus."
Kennedy Jr. hat sowohl liberale als auch konservative Wähler:innen hinter sich. Bild: FR159526 AP / Jose Luis Magana
Doch warum klopft Trump bei Kennedy an? Die Anhänger:innen des 70-Jährigen decken das gesamte politische Spektrum ab – sowohl liberale als auch konservative Wähler:innen. Auch Unabhängige befinden sich darunter, wie Reuters schreibt. Dies bestätigen Umfragen, wonach Kennedy sowohl Trump- als auch Biden-Wähler:innen auf seine Seite ziehen kann.
USA: Trump verbreitet im Gespräch mit Kennedy Jr. Lügen über Impfungen
Trump bat Kennedy, gemeinsam etwas "Großes" mit ihm zu unternehmen. Brisant: Trump sprach mit ihm über das Thema Impfungen. In den Gesprächen schien er die jahrelange Impfskepsis Kennedys zu teilen. "Mit dem ganzen System" der Impfungen stimme etwas nicht.
"Wenn Sie einem Baby, Bobby, eine Impfung verabreichen, die aus 38 verschiedenen Impfstoffen besteht, und es sieht aus, als sei sie für ein Pferd gedacht, nicht für ein, wissen Sie, 10 oder 20 Pfund schweres Baby", sagt der Republikaner etwa in Video. Dann könnten Babys sich laut Trump später "radikal verändern".
In der "Washington Post" widerspricht David Gorski, Professor für Chirurgie und Onkologie an der Wayne State University und leitender Herausgeber des Magazins Science-Based Medicine den Aussagen Trumps massiv. Zum einen sei die Zahl der Impfungen nicht so groß wie von Trump dargestellt, zum anderen gebe es keine Belege für derartige Folgewirkungen.
Kennedy-Sohn Bobby postete das Video von Gespräch mit Trump
In dem inzwischen gelöschten Post, in dem er das Filmmaterial teilte, schrieb Bobby Kennedy III, er sei "der festen Überzeugung, dass derartige Gespräche öffentlich geführt werden sollten".
Und weiter: "Hier sagt Trump meinem Vater seine wahre Meinung zum Thema Impfung von Kindern – und zwar am Tag nach dem Attentat", schrieb Bobby Kennedy III. Es sei "keine billige Fälschung und auch nicht jemand, der Trumps Stimme imitiert. Das ist die Wahrheit."
Trump hat um die Unterstützung von Kennedy Jr. geworben. Bild: AP
Trump spricht in dem Telefongespräch auch über das Attentat vom Samstag. Die Kugel, die sein Ohr traf, habe sich Trump zufolge "wie ein Riese angefühlt – wie die größte Mücke der Welt". Das Gespräch mit Joe Biden nach dem Vorfall bei der Wahlkampfveranstaltung spricht Trump ebenfalls an, bezeichnet es als "eigentlich sehr nett".
Kennedy Jr. zeigt sich nach Telefon-Leak "beschämt"
Das Video des Telefonats wurde von Bobby Kennedy III, dem Sohn des unabhängigen Kandidaten, online gestellt. Kennedy aber entschuldigte sich am Tag nach dem Leak auf X und lieferte eine Erklärung:
"Als Präsident Trump mich anrief, war ich gerade mit einem internen Videofilmer unterwegs. Ich hätte dem Videofilmer anordnen sollen, die Aufnahme sofort zu beenden. Ich bin beschämt, dass dies gepostet wurde."
Einen Tag zuvor hatte Kennedy noch auf X über sein Treffen mit Trump gepostet und geschrieben: "Unser Hauptthema war die nationale Einheit, und ich hoffe, dass ich mich auch mit den demokratischen Führern darüber treffen kann." Dann stellte er klar: "Nein, ich werde nicht aus dem Rennen aussteigen."
Die Demokratische Partei betrachtet Kennedy als "Wahlverderber". Denn er war als demokratischer Kandidat ins Rennen gegangen, bevor er sich für unabhängig erklärte. Nun befürchten die Demokraten laut Reuters, dass er nun Biden Stimmen wegnehmen und Trump de facto zum Sieg im Weißen Haus verhelfen könnte.
"Er (Kennedy) hat in diesem Rennen keine Chance auf den Sieg und ist nichts weiter als ein Spielverderber für Trump", sagte Lis Smith, Kommunikationsberaterin des Democratic National Committee (DNC). Das Kennedy-Team antwortete Reuters nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme.
Bundeskanzler Olaf Scholz' (SPD) Vertrauensfrage am 16. Dezember soll den Weg für die Neuwahlen im Februar ebnen. Es gilt als reine Formalität, damit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dann den Bundestag auflösen kann.