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USA: Brutales Vorgehen gegen Geflüchtete – Grenzpolizist leakt brisante Mail

01.08.2023, USA, Eagle Pass: Migranten, die von Mexiko in die USA einreisen, gehen im Fluss Rio Grande an großen Bojen entlang, die als schwimmende Grenzbarriere eingesetzt werden. Foto: Eric Gay/AP + ...
Schwimmende Grenzen mit Stacheldraht und Sägeblättern hindern Menschen daran, über den Rio Grande in die USA zu gelangen.Bild: AP / Eric Gay
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USA: Brutales Vorgehen gegen Geflüchtete – Grenzpolizist leakt brisante E-Mail

10.08.2023, 11:47
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Europa streitet über Geflüchtete – und das schon seit vielen Jahren. Während Menschen im Mittelmeer ertrinken, brutal und illegal außer Landes geschafft werden oder in Ankerzentren monatelang unter menschenunwürdigen Bedingungen auf ihr Asylverfahren warten, verschärft die Europäische Union ihren Kurs zum "Schutz ihrer Grenzen".

Was Menschen in Europa hierbei oft aus den Augen verlieren: Auch andere Länder und Kontinente sind mit Migration konfrontiert. In den USA etwa sind es meist Menschen aus Südamerika, die einwandern wollen.

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Im Jahr 2022 wurden laut UNHCR 431.322 Asylanträge in den USA von Flüchtlingen gestellt. Die meisten davon kamen aus Kuba, Venezuela und aus Haiti. Wie viele Menschen illegal eingewandert sind – ohne Asylantrag – ist nicht eindeutig dokumentiert. Im Jahr 2021 wurden jedoch rund 1,86 Millionen illegale Einwanderer durch die US-Behörden aufgegriffen.

Die amerikanische, beziehungsweise die republikanische Politik reagiert – und zwar mit heftigen Maßnahmen.

In Texas arbeitet der republikanische Gouverneur Greg Abbott daran, die Geflüchteten aus Mexiko am Rio Grande (Mexikanisch: Rio Bravo) aufzuhalten. Der Rio Grande entspringt in den Rocky Mountains und fließt zunächst durch den US-Bundesstaat New Mexico in Richtung Süden nach Texas und bildet dort die Staatsgrenze zwischen den USA und Mexiko.

Texas installiert Sägeblätter und Stacheldraht

Ein Teil davon ist die sogenannte schwimmende Grenze. Sie besteht aus Bojen. Der brutale Clou daran: Zwischen den Bojen sind rasiermesserscharfe Metallblätter, die wie Sägeblätter fungieren.

Doch das war noch nicht alles. Wie das Nachrichtenportal "Houston Chronicle" exklusiv berichtet, wurden Grenzbeamte angewiesen, sogar Kinder und Säuglinge zurück in den Rio Grande zu schubsen und Asylbewerber:innen selbst bei extremer Hitze kein Wasser zu geben. Das geht laut dem Portal aus einer E-Mail eines Polizisten des Ministeriums für öffentliche Sicherheit hervor. Dieser habe diese Maßnahmen als "unmenschlich" bezeichnet.

Der E-Mail zufolge wurde Ende Juli eine Frau aufgefunden, als sie im Stacheldraht gefangen war – sie hatte gerade eine Fehlgeburt erlitten und sich vor Schmerzen gekrümmt. Ein vierjähriges Mädchen wurde laut der Mail aufgrund eines Hitzeschlags ohnmächtig, nachdem es versucht hatte, den Draht zu durchqueren – Soldaten der texanischen Nationalgarde hatten sie offenbar in den Fluss zurückgestoßen.

Ein Jugendlicher brach sich das Bein, als er versuchte, durch das Wasser um den Draht herum zu gelangen, und musste von seinem Vater getragen werden.

Ein weiterer Vorwurf steht im Raum, der – wenn er sich bewahrheitet – die Brutalität der texanischen Regierung eindrücklich aufzeigt: Laut der E-Mail, die der Grenzpolizist leakte, heißt es, Texas habe an Flussabschnitten mit hohem Wasserstand und schlechter Sicht "Fallen" aufgestellt: aus mit Stacheldraht umwickelten Fässern.

US-Politiker: Geflüchtete "wie Tiere behandelt"

Der Polizist forderte rigorose Änderungen in der texanischen Asylpolitik. "Wir haben eine Grenze zum Unmenschlichen überschritten", sagte er.

Auch der texanische demokratische Politiker Joaquin Castro beschwerte sich über die Zustände am Rio Grande und forderte, dass diese "barbarische" Grenzpolitik ein Ende findet. Asylsuchende würden "wie Tiere behandelt", erklärt er in einem Video, das er auf X (ehemals Twitter) veröffentlichte.

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