
Trump am Mittwoch in Greenville im US-Bundesstaat North Carolina.Bild: Carolyn Kaster/AP
International
18.07.2019, 06:5618.07.2019, 14:22
Es sind geradezu unheimliche Szenen, die sich am Mittwoch in North Carolina abgespielt haben. US-Präsident Donald Trump nutzte dort eine
Wahlkampfveranstaltung, um seine Beleidigungen und Attacken gegen die
Demokratin Ilhan Omar und drei ihrer Parteikolleginnen zu erneuern.
- Als Trump sich über die vier Politikerinnen erstmal in Rage geredet hatte, war sein Publikum sichtlich angestachelt. Rufe wie "Schickt sie zurück!" waren wiederholt in Greenville an dem Abend zu hören.
- Die Szenen sorgten in den USA für scharfe Kritik an dem Republikaner.
Trump griff die Frauen persönlich an – und das Publikum reagierte aggressiv:
Der Hintergrund von Trumps rassistischen Attacken
Trump hatte die vier Frauen in den vergangenen Tagen mehrfach
aufgefordert, in ihre vermeintlichen Heimatländer zurückzugehen, wenn
es ihnen in den USA nicht gefalle. Die Demokraten warfen ihm
daraufhin Rassismus vor.
Die drei der vier Politikerinnen sind US-Staatsbürgerinnen mit Migrationshintergrund: Rashida Tlaib ist Tochter palästinensischer Einwanderer, geboren in
Detroit; Ayanna Pressley ist Afroamerikanerin, geboren in Chicago.
Omar kam zwar in Somalia auf die Welt, wurde aber schon als Teenager
in den USA eingebürgert. Alexandria Ocasio-Cortez ist puerto-ricanischer Abstammung, geboren in New York. Puerto-Rico gehört als Außengebiet zu den USA.
Das sagte Trump über die US-Demokratinnen
Trump erklärte bei seinem Auftritt am Mittwoch, die vier Frauen würden beim
Aufstieg einer militanten Linken helfen und die USA nicht lieben. Sie
hätten nie etwas Gutes zu sagen, deswegen könnten sie gehen.
Der
Präsident nahm sich in der Rede jede der Frauen einzeln vor und
attackierte dabei Omar ganz besonders. Der Präsident warf der
37-jährigen Muslimin vor, sich mehrfach antisemitisch geäußert zu
haben. Das Publikum skandierte daraufhin: "Schickt sie zurück!".
In den USA sorgten die Szenen für scharfe Kritik – und auch die beschimpfte Omar äußerte sich deutlich
Die Szene von Trumps Wahlkampfveranstaltung löste bei vielen
Entsetzen aus. Das American Jewish Committee (AJC) schrieb auf
Twitter: "Dieser entsetzliche Sprechchor macht Amerika nicht
großartig. Er erinnert uns vielmehr auf unheimliche Weise an eine
dunkle Zeit in der Geschichte unserer Nation." Die demokratische
Senatorin und Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris erklärte, der
Vorfall sei bösartig, feige, fremdenfeindlich, rassistisch und ziehe
das Präsidentenamt in den Schmutz.
Omar selbst wählte als Replik auf Twitter eine klare Botschaft: "Ich
bin da, wo ich hingehöre, im Haus des Volkes, und ihr werdet damit
einfach klarkommen müssen" – wobei das englische "you" offen lässt,
ob sie ihre Worte an die Menschenmenge in Greenville, den Präsidenten
oder alle Amerikaner richtet.
Anmerkung: Zunächst hatten wir berichtet, auch Ocasio-Cortez habe einen Migrationshintergrund. Die Politikerin ist puerto-ricanischer Abstammung und damit US-Bürgerin. Wir haben die Stelle korrigiert.
(pb/dpa)
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