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USA: Angst vor höherer Müttersterblichkeit – aus traurigem Grund

Mutterschaftsvorsorge wird nicht in allen Bezirken der USA großgeschrieben.
Mutterschaftsvorsorge wird nicht in allen Bezirken der USA großgeschrieben.Bild: Pexels / João Paulo de Souza Oliveira
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USA: Angst vor höherer Müttersterblichkeit – aus traurigem Grund

04.08.2023, 12:0904.08.2023, 12:33
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Sie gelten als das Land der Freiheit: die Vereinigten Staaten von Amerika. Wobei es mittlerweile heißen müsste, sie galten als das Land der Freiheit. Denn auch wenn Metropolen wie Los Angeles oder New York City Diversität feiern und sich die Einwohnerschaft frei entfalten kann, gilt das lange nicht für alle Staaten und Großstädte der USA.

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So sprachen beispielsweise Organisationen, die sich für PoC- oder LGBTQIA+-Rechte einsetzen, im Frühjahr dieses Jahres Reisewarnungen für den Bundesstaat Florida aus. Der Grund: In der Heimat des republikanischen Gouverneurs Ron DeSantis ist es zu unsicher für Minderheiten. Das gesellschaftliche Klima ist feindselig.

Aber nicht nur Angehörige marginalisierter Gruppen müssen in den USA um ihr leibliches Wohlergehen fürchten, sondern auch mindestens 1,78 Millionen Frauen im gebärfähigen Alter.

Abtreibungsverbote treffen auf schlechte pränatale Versorgung

Eine Auswertung von ABC News und dem Boston Children's Hospital kommt zu dem Schluss, dass rund 1,78 Millionen Frauen im gebärfähigen Alter keine Möglichkeit haben, ungewollte Schwangerschaften auf legalem Weg abzutreiben – gleichzeitig fehlt aber auch der Zugang zur Mutterschaftsvorsorge.

Gründe dafür sind die Gesetze, die in ihren US-Bundesstaaten gelten und die schlechte medizinische Versorgungslage in den jeweiligen Bezirken. Wird der Kreis auf jene erweitert, die nicht abtreiben dürfen und nur "geringen Zugang" zu Mutterschaftsvorsorge haben, sind knapp 3,7 Millionen Frauen betroffen.

Das bedeutet im Umkehrschluss: Die Frauen in diesen Regionen der USA müssen ihre Schwangerschaften austragen – auch wenn sie ungewollt schwanger sind, oder ihre Gesundheit dadurch bedroht ist. Professionell medizinisch versorgt, unterstützt und behandelt werden sie dabei nicht.

Expert:innen fürchten deshalb, dass die Müttersterblichkeit in den Vereinigten Staaten von Amerika steigen wird. Dabei haben Schwarze Frauen ein dreimal höheres Risiko, wegen ihrer Schwangerschaft zu sterben.

In der Recherche werden diese Bereiche der USA "doppelte Wüsten" genannt. Wüste im Sinne von ausgedörrt – Oasen, also Kliniken, die Frauen helfen, gibt es kaum. Identifiziert wurden die Bezirke, indem Daten der Wohltätigkeitsorganisation March of Dimes, zur Versorgungslage werdender Mütter mit Daten zu Abtreibungsmöglichkeiten verglichen wurden.

Die Assistenzprofessorin für Gesundheitspolitik und -management an der George Washington University, Julia Strasser, wird von dem Sender folgendermaßen zitiert:

"Wir stellen fest, dass viele Menschen, die keinen Zugang zur Abtreibung haben, in der Realität zu einer Elternschaft gezwungen werden. Aber dann hat man nicht die notwendigen Unterstützungsdienste, um jemanden durch die Schwangerschaft und die Entbindung zu begleiten."

Am stärksten seien Frauen in Texas, Mississippi und Kentucky betroffen. Aus Sicht Strassers haben Schwangerschaftsabbrüche und die Versorgung werdender Mütter viel miteinander zu tun. Denn: Für die Behandlung bei Fehlgeburten oder Eileiterschwangerschaften seien die gleichen medizinischen Fähigkeiten notwendig, wie bei Abbrüchen.

Eugene Declercq, Professor für Community Health Sciences an der Boston University und Experte für Müttersterblichkeit erklärte dem Sender außerdem, dass sich die Lage durch die Abtreibungsverbote noch verschlimmern könnte. Geburtshelfer:innen könnten dann nämlich die entsprechenden Bundesstaaten verlassen. So hatten beispielsweise in Idaho mehrere Krankenhäuser ihre Kreißsäle geschlossen, nachdem das Abtreibungsverbot in Kraft getreten war.

Sorge vor Urankatastrophe in Russland wächst

Russland steht in weiten Teilen unter Wasser. Die Frühjahrsflut soll nach Zählungen der Behörden bereits 18.000 Häuser unter Wasser gesetzt haben. Vor allem in den Gebieten Orenburg im Süden des Ural-Gebirges und im sibirischen Gebiet Kurgan breitete sich demnach die Flut aus. In der gleichnamigen Gebietshauptstadt Kurgan schwoll der Fluss Tobol binnen eines Tages um fast anderthalb Meter an.

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