Politik
USA

Polizei macht während Plünderungen Kaffeepause: "Unverschämte Frechheit"

Polizisten in Chicago sollen im Wahlkampfbüro des Kongressabgeordneten ein Päuschen gemacht haben.
Polizisten in Chicago sollen im Wahlkampfbüro des Kongressabgeordneten ein Päuschen gemacht haben.bild: screenshot msnbc
USA

"Unverschämte Frechheit": US-Polizisten machen während Plünderungen gemütlich Kaffeepause

12.06.2020, 12:2012.06.2020, 12:20

Nach der Tötung von George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz wurden die USA von landesweiten Protesten erschüttert. Die meisten davon waren friedlich, teilweise kam es dabei aber auch zu Plünderungen. So zum Beispiel in Chicago.

Die dortige Bürgermeisterin Lori Lightfoot hat am Donnerstag (Ortszeit) nun Bilder veröffentlicht, die einige Polizisten zeigen, die das offenbar ziemlich kaltlässt. Das berichtet die "Chicago Tribune". Während ihre Kollegen draußen mit Steinen beworfen worden seien, hätten sie es sich im Wahlkampfbüro des Kongressabgeordneten Bobby Rush gemütlich gemacht.

Der Abgeordnete Rush, der bei der Pressekonferenz ebenfalls anwesend war, bestätigte das. Er erzählte den Reportern, er habe einen Anruf erhalten, dass in seine Wahlkampfbüros eingebrochen worden sei.

Kaffee und Popcorn

Später habe er Bilder der Überwachungskamera gesehen, auf denen mehrere Polizeibeamte "in meinem Büro faulenzten", darunter drei Polizisten, die ihre Füße auf den Schreibtisch gelegt hätten, ein weiterer habe auf der Couch geschlafen, sagte Rush.

"Sie hatten sogar die unverschämte Frechheit, Kaffee für sich selbst zu kochen und Popcorn, mein Popcorn, in meiner Mikrowelle zu poppen, während Plünderer Geschäfte in ihrer Sicht- und Reichweite auseinandernahmen."

Während die Polizei noch versuche, die Beamten zu identifizieren, versprach die Bürgermeisterin, sie für ihre Handlungen zur Rechenschaft zu ziehen. "Keinem dieser Beamten wird es möglich sein, sich hinter der Dienstmarke zu verstecken und so zu tun, als wäre nie etwas passiert", sagte sie sichtlich empört.

Das Rathaus veröffentlichte das Video aus dem Büro von Rush nicht, sondern stellte nur ausgewählte Screenshots in einer Diashow zur Verfügung, die während der Pressekonferenz hinter dem Bürgermeister abgespielt wurde.

(om)

Alle lebenden Hamas-Geiseln frei – Trump-Rede unterbrochen
Nach mehr als zwei Jahren in Geiselhaft sind die von der Hamas festgehaltenen Israelis wieder frei. Die Übergabe lief über das Rote Kreuz, in Tel Aviv feiern Tausende. Doch trotz der Erleichterung bleibt die Lage angespannt.
Was die israelischen Geiseln in den vergangenen zwei Jahren im Gazastreifen erlebt haben müssen, ist wohl kaum vorstellbar: Lebenszeichen von ihnen gab es nur wenige. Und wenn, dann waren sie für die Angehörigen kaum auszuhalten. Videos zeigten sie häufig flehend, abgemagert oder verletzt.
Zur Story