Die Anwohner hatten es schon befürchtet: Nachdem die Hamburger sich monatelang zum Feiern auf den Straßen des Schanzenviertels trafen, kam es nun zu einem Corona-Ausbruch in einer der beliebtesten Szenekneipen der Partygänger, der "Katze". Am 5., 8. und 9. September hatten dort Servicekräfte gearbeitet, die nun positiv auf den Coronavirus getestet wurden.
"Trotz unserer Hygienemaßnahmen muss man in der heutigen Zeit leider immer damit rechnen", meldeten die Betreiber auf Instagram und kündigten an, stärker an ihrem Hygienekonzept zu arbeiten. Der Laden bleibt vorerst zu. 500 Besucher wurden bereits vom Gesundheitsamt kontaktiert. 100 Menschen werden jedoch noch gesucht, da sie falsche Kontaktdaten angegeben hatten.
Ein Problem, das die zuständige Bezirksamtsleiterin von Altona, Stefanie von Berg, in einem Tweet bemängelt:
Die Anwohner des Schanzenviertels sind über diesen Corona-Ausbruch wütend, denn das Problem mit den Partygängern war der Stadt bekannt. Schon im Mai musste die Polizei hier verstärkt die Corona-Regeln kontrollieren, da sich die Menschen und Gastronomen nicht immer an Abstände und Maskenpflicht hielten. An einigen Wochenenden wurde der Gassenverkauf von Alkohol in bestimmten Arealen der Stadt während der Nachtstunden gänzlich verboten, um die Lage zu entspannen.
Trotzdem trafen sich bei gutem Wetter Hunderte in den beliebten Bars, cornerten vor Kiosken und flanierten von Gruppe zu Gruppe. "Die Betreiber der Katze in der Schanze haben auf alle Regeln geschissen! Das Publikum im und vor dem Laden hat seit Monaten gefeiert, als ob nix wäre!", schreibt eine Anwohnerin auf Twitter.
Da es im Schanzenviertel klassischerweise zu viel Bewegung komme, sei davon auszugehen, dass sich nicht nur die 600 Gäste der "Katze" infiziert haben könnten, sondern auch weitere Menschen, die rund um die Bar unterwegs gewesen sind. Außerdem haben die Betreiber noch zwei weitere Szeneläden im Bezirk. Diese bleiben offen. Ihnen wird von Anwohnern vorgeworfen, in den vergangenen Wochen zu lax mit den Corona-Auflagen umgegangen zu sein.
Ob Pech oder Nachlässigkeit: Jetzt ist es dem Gesundheitsamt erst einmal wichtig, die Menschen zu finden, die an den drei besagten Abenden hier feierten, um weitere Infektionen in der Hansestadt zu vermeiden. Viele Anwohner würden sich wünschen, dass der Corona-Ausbruch Konsequenzen nach sich ziehe und die Einhaltung der Gastro-Auflagen in Zukunft strenger durch die Ämter überprüft würden. Diese dürften allerdings momentan genug zu tun haben: Gestern startete in Hamburg das dreitägige "Reeperbahn-Festival" mit rund 300 Veranstaltungen in Clubs und Konzerthallen.
(jd)