Am 22. September wird zum 185ten Mal das Oktoberfest in München eröffnet! Und das Traditionsfest hat schon so einiges an deutscher Geschichte und Kuriositäten mitgenommen. Alleine 24-mal mussten die Wiesn ausfallen (u.a. wegen einer Cholera-Epidemie) und 1881 wurde hier zum ersten Mal ein ganzer Ochse auf einer "eigens dazu construirten Maschine" (Werbung des Metzgers) gebraten.
Und weil es das wohl weltweit bekannteste deutsche Volksfest ist, kommen hier die 5 wichtigsten historischen Fakten zum Mitreden!
Übrigens: Wer so richtig eintauchen will, kann dies auf dem Blog der "Münchner Stadtgeschichte" tun, die als eine Quelle für diesen Artikel diente. Auch die Seite des Oktoberfests München hält ein paar historische Fakten bereit.
Der Grund ist so simpel, da hätte man drauf kommen können: Das Wetter!
Das erste Oktoberfest soll noch am 17. Oktober stattgefunden haben, doch schon 1828 wurde der erste Antrag gestellt, das Oktoberfest doch bitte in den September zu verlegen – die Wahrscheinlichkeit dann noch ein paar schöne Tage zu erwischen, sei da einfach größer.
Weil die Festwiese bis dahin aber noch landwirtschaftlich genutzt wurde, weigerte sich die Stadt jedoch – die Ernte wäre dann noch nicht eingefahren.
Wie zur Rache warteten in den Folgejahren Regengüsse und sogar Schneestürme auf die Besucher des Oktoberfests, die Bierzelte blieben dementsprechend leer.
Erst als die Felder um die Theresienwiese zu Bauland umgewandelt wurden, konnte das Terminproblem angegangen werden. 1904 beschloss der Magistrat endlich, dass das Oktoberfest schon im September beginnen sollte.
Die Wiesn waren eigentlich ein ausgedehntes Hochzeitsfest. Nachdem am 12. Oktober 1810 Kronprinz Ludwig seine Prinzessin Therese ehelichte, feierte das Volk in München ganze fünf Tage lang. Dabei trugen die meisten Kinder zur Feier bayerische Traditionskleidung, es wurde viel gegessen und Orchester-Musik gelauscht.
Das Highlight zuletzt war ein großes Pferderennen: 30 Pferde mussten drei Runden um die Oktoberfestwiese reiten. Der Gewinner war ein 12-jähriger Jockey auf seinem Apfelschimmel, der sich mit 18 Minuten und 14 Sekunden an die Spitze galoppierte. Zu Ehren der Braut wurde das Rennfeld übrigens danach zur "Theresienwiese" umbenannt (kurz "Die Wiesn").
Nur dank des Oktoberfestes gibt es auch den "Verein gegen betrügerisches Einschenken". Dieser wurde 1899 gegründet – das Vereinszeichen? Ein am Galgen baumelnder Kellner...
Schon damals gab es Beschwerden, dass die Wirte zu wenig Bier in die Krüge füllen würden. Gerade bei Tonkrügen war es häufig schwer zu sagen, wie viele Milliliter tatsächlich als eine Maß über den Tresen gingen.
Um den Betrug aufzudecken, waren sogar "Bierdetektive" unterwegs, was den Mitgliedern bald den Schimpfnamen "Drei-Quartl-Fuchser" einbrachte. 1911 fordert der Verein die Erhöhung des Schaumraumes oberhalb des Eichstrichs auf 4 Zentimeter. Das wurde allerdings erst 73 Jahre später umgesetzt.
1930 waren die Nationalsozialisten zwar noch nicht an der Macht, die Vergnügen auf den Wiesn waren jedoch durchaus rassistisch. Völkerschauen gehörten seit Jahren zum festen Programm. So wurde 1930 zum Beispiel die „aussterbenden Lippen-Negerinnen vom Stamme der Sara-Kaba“ präsentiert.
Am 1. September 1933 durften Juden dann auf polizeiliche Anordnung nicht mehr am Oktoberfest teilnehmen – weder als Gäste, noch als Mitarbeiter.
1936 wurden die Fahnen Bayerns und Münchens dann auf Anordnung des NS-Stadtrats auf der gesamten Theresienwiese abgehängt und durch Hakenkreuzfahnen einheitlich ersetzt. Lange wehten diese allerdings auch nicht: Ab 1939 mussten die Wiesn kriegsbedingt (und für die nächsten sechs Jahre) ausfallen.
München lag in der amerikanischen Besatzungszone und schon 1946 wurde der bayerischen Stadt wieder ein "Herbstfest" auf der Theresienwiese erlaubt. Allerdings die entschärfte Nachkriegsversion: Statt Schießbuden durften die Besucher nur Ringe und Bälle werfen, es wurde nur Dünnbier ausgeschenkt (weniger als 2% Alkohol) und Brote und Wurst gab es gegen Lebensmittelmarken.
Trotz der Restriktionen war das Herbstfest ein voller Erfolg. In den nächsten drei Jahrzehnten wuchs das Oktoberfest unaufhaltsam an und wurde zu einem kommerziellen Coup.