Princess Nokia ist die Queen des feministischen Raps. Die New Yorkerin ist klug, tough und kreativ. Sie erzählt in Interviews vom Aufwachsen als Pflegekind im New Yorker Stadtteil Harlem und macht Frauen und Mädchen bei ihren Konzerten Mut, ihr eigenes Ding zu machen.
Die 26-Jährige geht dabei ungewöhnliche Wege. Sie veröffentlicht ihre Musik auf eigene Faust, ohne ein Label im Rücken, weil sie sich in ihrer Kunst nicht einschränken lassen will.
Und während sie vor allem mit klassischem Rap bekannt geworden ist, ist Princess Nokia in ganz verschiedenen musikalischen Genres zuhause. Ihr aktuelles Mixtape "A Girl Cried Red" zeigt das sehr eindrücklich. Dort geht es nicht nur ruhiger zu, als auf ihrem Album "1992 Deluxe" von 2016, sondern sie zeigt auch ihre Verbindung zu Emo und Goth – zwei Subkulturen die eigentlich recht wenig mit Hip Hop zu tun haben. Das Mixtape ist jedoch nicht der erste Ausflug der Rapperin in andere musikalische Gefilde.
Hier sind 7 Beweise, dass Princess Nokia im Moment die interessanteste Musikerin ist.
Mit dem Lied "Morphine" liefert Princess Nokia besten Emo-Rap. In dem kürzlich veröffentlichten Musikvideo feiert Princess Nokia außerdem die Cyber-Goth-Subkultur. Anders als Hip Hop sind Emo und Goth vor allem von weißen Musikern und Fans geprägt. Bei Princess Nokia ist das natürlich anders: Das Video ist voller tanzender People of Colour in abgefahrenen Cyber-Goth-Outfits.
Auf diese Diversität ist Princess Nokia stolz. Bei Instagram schreibt sie:
Das Leitmotiv des ganzen Mixtapes ist durch und durch Emo. Der Song "Look Up Kid" verlässt das Genre Hip Hop dabei komplett und ist ganz schön rockig – mit Gitarren, Schlagzeug und allem drum und dran.
Einer von Princess Nokias bekanntesten Tracks ist "Tomboy", von ihrem Album "1992 Deluxe".
Das Lied und das zugehörige Video feiern in erster Linie Body Positivity, also eine positive Einstellung zum eigenen und anderer Körper, abseits gängiger Schönheitsideale.
Princess Nokia bezeichnet sich darin selbst als "Tomboy". Mit dem Begriff werden im englischen Mädchen bezeichnet, die sich wild und vermeintlich "jungenhaft" oder männlich verhalten.
In "Brujas" feiert Princess Nokia, die mit bürgerlichem Namen Destiny Frasqueri heißt, die Kultur ihrer Vorfahren.
Frasqueri hat nigerianische und puertoricanische Wurzeln. In ihrem 2016 erschienenen Lied, dessen Titel auf spanisch "Hexe" bedeutet, thematisiert sie religiöse Traditionen afrikanischer und indigener südamerikanischer Völker. Vermischt mit der "Ghetto-Kultur" des New Yorker Stadtteils Harlem, in dem sie aufgewachsen ist, leitet sie daraus ihre Identität ab.
In "Soul Train" packt Princess Nokia den Funk aus und nimmt uns mit auf eine Reise in die 70er Jahre. Der Song ist eine Hommage an die gleichnamige US-amerikanische Fernsehsendung, die von 1971 bis 2006 ausgestrahlt wurde.
Die Show war nicht nur eine der ersten im amerikanischen Fernsehen, die von Afroamerikanern produziert wurde. Sie bot afroamerikanischen Musikern über mehrere Jahrzehnte eine prominente Bühne. Vor allem Künstler aus den Genres Soul, Rythm and Blues und Hip Hop traten in der Sendung auf.
Der Track "Kitana" ist ein Beispiel für klugen, feministischen In-die-Fresse-Rap mit Anspielungen auf Videospiele und und das New Yorker "Ghetto"-Leben.
Im Video zu sehen: junge Frauen beim Outdoor-Boxtraining.
Die Message: Don't fuck with us!
Mit einem blutverschmierten Gesicht rappt Princess Nokia:
Bereit für eine ernsthafte Überraschung? Nachdem nun die emotionale und verletzliche Seite Princess Nokias und ihre feministische "Don't-fuck-with-me-Attitude" beleuchtet wurden: Destiny Frasqueri kann auch zuckersüße, romantische Lovesongs. So einer ist ihr Lied "Apple Pie" von 2015.
Im Musikvideo zu dem Song nimmt Princess Nokia die Zuschauer mit ins Grüne, raus aus der hektischen New Yorker City. Ihrem Lover singt sie dabei zu:
Princess Nokia kann Lyrik übrigens auch ohne Beat und musikalische Untermalung. So etwa im Video-Intro zu ihrem Song "Flava". Was sie dort reimt, lässt sich als Empowerment-Poesie zusammenfassen.
Ja, das ist wirklich alles die selbe Sängerin. Auch wenn sie nicht nur ganz unterschiedliche Songs macht, sondern sich auch noch in jedem der Videos in einem komplett anderen Style zeigt.
Als ein anscheinend betrunkener Typ im Oktober 2017 eine Gruppe afroamerikanischer Teenager in einer New Yorker U-Bahn rassistisch beleidigte, ging Destiny Frasqueri dazwischen. Sie schrie den Mann nicht nur laut an und riet ihm, sich aus dem Zug zu verziehen, sondern klatschte ihm eine.
Nachdem sie ihn an der nächsten Haltestelle zusammen mit anderen Fahrgästen aus der Bahn geworfen hatte, kippte sie ihm dann auch noch ihre Suppe ins Gesicht.
Das Video von dem Vorfall machte schnell die Runde. Auf Twitter bekannte sich Princess Nokia dann dazu, die Frau mit der Suppe zu sein.
Destiny Frasqueri kann nicht nur austeilen, sie macht sich auch verdammt viele Gedanken. In diesem spannenden Gespräch reflektiert sie ihre Musik, ihre Kindheit, ihre Herkunft und die Inspirationen für ihre Kunst.