"I can't feel my face" – 5 Songs, die von Drogen handeln
02.12.2018, 11:1502.12.2018, 11:26
meral al-mer
Mehr «Leben»
I can't feel my face, Brown sugar, Uncle Johnny – Immer wieder ranken sich Mythen und Gerüchte um die Bedeutung von Songtexten. Singen die Stars da immer von Liebe? Nein. Oft handeln die Lyrics auch ganz einfach von unromantischem, gefährlichem Drogenkonsum.
Oh.Bild: giphy.com
Und das hat Geschichte: Hat man in den 60er und 70ern viele Songs über LSD und Alkohol geschrieben, kamen in den 90ern Songs über Marihuana (Hallo, Snoop Dogg und Cypress Hill!) hinzu. Ende der 2000er entstand in den USA mit
der Trap-Music die Ära der "Hustensaft-Jünglinge", die mittlerweile auch nach Deutschland geschwappt ist.
Hier sind 5 Songs, die eigentlich von Drogen handeln
Übrigens: Offiziell bestätigt haben die Künstler nicht, dass sie in ihren Songs Rauschmittel besingen. Das müssen sie in vielen Fällen aber auch gar nicht.
Bei dem Soul Track "Brown Sugar“ denkt jeder R&B-Fan zunächst an ein Liebeslied, das von dem Mädchen handelt, auf das D'Angelo sein Auge geworfen hat.
Aber nicht ganz: Dieser Song
handelt von D'Angelos großer Liebe zum Gras. Zusammen mit Dr.
Dres "The Chronic" (1992), Styles Ps "Good Times" (2002) und Rick
James' "Mary Jane" (1978) ist der Song nur eine von unzähligen musikalischen Oden an Marihuana.
Die Textzeile "Brown Sugar babe, I get high off your love I
don't know how to behave“ aus dem Song gibt schon einen kleinen Hinweis zur allgemein bekannten Wirkung von
Marihuana: Diese beschreiben viele als meist euphorisierend, bei gleichzeitiger emotionaler
Gelassenheit oder eben Verwirrtheit.
Die Wirkung tritt etwa fünf Minuten nach
dem Rauchen ein. Wenn man es isst, dauert es 30 bis 60 Minuten. THC ist bekannt dafür, dass die Leistungsfähigkeit des
Kurzzeitgedächtnisses leidet.
Bei Dauerkonsum können Antriebslosigkeit und Depressionen auftreten. Auch das Risiko, eine Psychose zu erleiden, steigt sprunghaft an. Auf ärztliches Rezept
und nach Genehmigung durch die Krankenkasse darf Cannabis in Deutschland aber über Apotheken
bezogen werden.
"Purple Drank" oder "Lean" ist eine unter Trap-Rappern weit verbreitete Droge: Der Mix aus dem stark wirkenden Opiod Oxicontin oder codeinhaltigem Hustensaft und Limonade wird in Trap-Rap-Kreisen oft besungen. In der Medizin wird Codein
als Schmerzmittel und in Hustenstillern eingesetzt.
In seinem Song "Weezy in Wonderland“ beschreibt Lil Wayne sein Gefühl auf Purple Drank folgendermaßen: "I feel like dying, possesses an eerie, alien-like feel that is truly out of this world. Jumping off of a mountain, into a sea of codeine. I’m at the top of the top,
but still I climb" (Ich fühle mich, als würde ich sterben, ein unheimliches, alienhaftes
Gefühl, das wirklich nicht von dieser Welt ist. Springe von einem Berg in ein
Meer von Codein, ich bin oben auf dem Gipfel, aber ich klettere immer noch...")
Purple Drank scheint Schuld an einigen Alben von Autotune-Rappern zu sein. Auch in Deutschland bekennen sich Rapper wie Ufo361 oder Gzuz von der 187 Straßenbande in ihren Videos und Songs zum Lean-Konsum.
Trotz der
bekannten Gefahren können viele Rapper und leider auch junge
Trap-Fans – sogenannte "Hustensaftjünglinge"– nicht vom lilafarbenen Drink lassen. Da Codein aus
Roh-Opium gewonnen und im Körper zu Morphin umgewandelt wird, macht es
stark abhängig. Die Rapper-Limo soll einen beruhigenden, euphorisierenden und
aphrodisierenden Effekt haben. Nicht selten
bezahlen die Konsumenten das mit Erektionsstörungen, Kotzanfällen, Appetitlosigkeit,
Mundtrockenheit, extremen Kopfschmerzen, diffusem Juckreiz, starker Verstopfung
und Senkung der Atemfrequenz bis hin zu lebensgefährlichen Atemausfällen.
Die Droge ist auch für einige Todesfälle verantwortlich: Der US-amerikanische DJ Screw und Rapper Pimp C gehören zu den Todesopfern von Purple Drank.
Hier gibt es einige Vermutungen darüber, was Abel Makkonen Tesfaye aka The Weeknd in seinem Song "Can't Feel my Face" besingt. Wenn man sein Gesicht nicht mehr fühlen
kann, hat man entweder ein Kühlpack sehr lange auf der Nase liegen gehabt oder
aber man hat vielleicht Ketamin genommen.
Die vermeintliche Frau, um die es in dem Songtext geht, könnte nämlich viel
mehr eine Metapher für das Pferdebetäubungsmittel Ketamin (KETA) sein. Ketamin ist ein Schmerz- und Narkosemittel, wird unter anderem in der Notfall- und Tiermedizin verwendet.
Schnell weg hierBild: giphy.com
Ketamin kann das Gefühl des Getrenntseins von Körper und Geist sowie der Auflösung der Umwelt auslösen.
"I know she'll be the death of me, at least we'll both be numb. And
she'll always get the best of me, the worst is yet to come"
Klingt nach keiner großartigen Liebesgeschichte. Ist es auch nicht: Bei hoher Dosierung berichten Konsumenten von Nahtod-Erfahrungen, außerdem wirkt Ketamin schädigend auf das Gehirn, so wie fast alle Drogen eben.
Songs über Ketamin
gibt es übrigens auch von anderen Musikern wie den Chemical Brothers "Lost In The K-Hole", Placebo "Special K." oder Punkbands wie NOFX
– "Kids Of The K-Hole"
In "Uncle Johnny" besingt Brandon Flowers seinen Kokain-konsumierenden Onkel Johnny. Gleich der erste Song-Vers lässt
keine Fragen offen: "My uncle Johnny did cocaine, he’s convinced himself right in his brain that it
helps to take away the pain… Hey, Johnny…" ("Mein Onkel Johnny nahm Kokain, überzeugte sich davon, dass es gegen den Schmerz hilft...")
Kokain macht ultraschnell abhängig. Nahezu alle Proben in Deutschland
enthalten das in der Tierhaltung angewandte Entwurmungsmedikament Levamisol. Typisch für Kokain sind laut Konsumenten das Gefühl der Euphorie und stark gesteigertes Selbstvertrauen. Das tauschen viele Kokainkonsumenten in den Tagen
nach dem Rausch ein gegen erhöhte Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Depressionen,
starke Stimmungsschwankungen, Wahnvorstellungen und Angstzustände.
Wer Kokain auf der Straße kauft,
erwirbt außerdem in der Regel ein risikoreiches Gemisch aus verschiedenen Schmerz- und
Betäubungsmitteln, die schwere Nebenwirkungen verursachen und nicht selten zu Schlaganfällen oder zum plötzlichen Tod führen können.
Was man gern aus den Augen verliert: Alkohol ist eine Droge, auch wenn sie in der Gesellschaft verbreitet ist. Alkoholisierte Musiker scheinen so normal wie Refrains in Popsongs. All die zerstörten Hotelzimmer sowie Interviewer, die betrunkene Stars vor dem Mikro hatten, können ein Lied davon singen.
Der sonst sehr trockene Kabarettist und Musiker Helge Schneider beschreibt in dem Song „Alleine in
der Bar" die vermeintliche Gedankenwelt eines Alkoholikers.
„Ich sah' den Schrank, die Frau nicht da, mit
schnellen Füßchen an die Bar, und goss mit schon klebrigen Fingerlein ein
kleines Gläschen Schnaps mir ein“
Als nur einige der vielen Nebenwirkungen von Alkohol gelten: Doppelt sehen, Übelkeit, Aggressionen, eingeschränkte Motorik, Hemmungslosigkeit. Also absolut peinliches Verhalten.
Je früher
Jugendliche regelmäßig Alkohol konsumieren,
desto größer ist das Risiko für spätere Alkoholprobleme, Alkoholismus bis hin zum Tod.
Hol dir Hilfe:
Sucht ist kein Randproblem in der Gesellschaft, sondern betrifft viele Menschen in Deutschland.
Mit dem Begriff "Sucht" sind nicht nur die Abhängigkeitserkrankungen gemeint, sondern die Gesamtheit von riskanten, missbräuchlichen und abhängigen Verhaltensweisen in Bezug auf Suchtmittel (legale wie illegale) sowie nichtstoffgebundene Verhaltensweisen (wie Glücksspiel und pathologischer Internetgebrauch). Bundesweite Sucht- und Drogen-Hotline (24 Stunden): 01805 – 31 30 31 (14 ct/Min., Mobilfunkpreise abweichend), www.sucht-und-drogen-hotline.de
AA - Anonyme Alkoholiker Tel.: 08731- 325 730, www.anonyme-alkoholiker.de
drugcom.de - Ein Projekt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung anonyme Online-Beratung Montag-Freitag von 15.00-17.00 Uhr: www.drugcom.de
Blaues Kreuz in Deutschland e.V./ blu:prevent Tel: 0202 - 620030, www.bluprevent.de
bundesministerium für gesundheitliche aufklärung
Saskia hätte zudem ganz gern, dass mit dem Geklampfe auf der Party Schluss ist:
Ratlosigkeit im Bett: Wie finde ich heraus, was mich anmacht?
Wer eine Pizza bestellt, hat meist eine konkrete Vorstellung, wie die aussehen sollte. Mit Fleisch oder ohne, Käse im Rand, keine Oliven oder extra Artischocken – es fällt uns leicht beim Lieferdienst zu formulieren, worauf man gerade in diesem Moment Appetit hätte oder auch, was einem ganz generell nicht schmeckt.