In der Hitze suchen viele Menschen im Freibad nach Abkühlung. Doch erst einmal müssen sie ein Freibad finden. Der Grund: Sie werden immer seltener. Mitten in der Hitzewelle schlagen die Kommunen nun Alarm und fordern ein Sofort-Sanierungsprogramm des Bundes.
Die Eintrittsgelder der Schwimmbäder deckten trotz Rekordbesucherzahlen nur ein Drittel der Kosten, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB), Gerd Landsberg, der "Passauer Neuen Presse" vom Samstag.
Den Kommunen fehle vielerorts Geld für den Betrieb.
Für die Schwimmbäder in Deutschland sei ein Sanierungsbedarf von rund 4,6 Milliarden Euro errechnet worden.
Wegen der Hitze verzeichneten viele Freibäder einen Besucherrekord, betonte der Vertreter der Kommunen. Das zeige, dass Schwimmbäder "ein wichtiger Teil der kommunalen Daseinsvorsorge" seien. In den Freibädern begegneten sich Kinder und Jugendliche aus allen Schichten. Sie seien darüber hinaus wichtig, damit Kinder schwimmen lernen, betonte Landsberg. Gerade einmal jedes zweite Kind im Alter von zehn Jahren könne heutzutage sicher schwimmen.
Der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) zufolge wurden seit Januar 2016 deutschlandweit 37 Freibäder und 80 Hallenbäder geschlossen, wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS) berichtete. Bei 195 weiteren Bädern werde über eine Schließung diskutiert. Nur jede vierte Schule habe ein eigenes Schwimmbad oder Zugang zu einem anderen Bad.
Laut Landsberg gibt es in Deutschland "ein regelrechtes Schwimmbad-Sterben". Dessen Ausmaß ist nicht eindeutig klar: Laut "FAS", die Zahlen der Sportministerkonferenz und der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen miteinander abgleicht, wurde seit dem Jahr 2000 mehr als jedes zehnte Schwimmbad geschlossen – statt damals 6716 gebe es mittlerweile nur noch knapp 6000.
Dem Deutschen Städte und Gemeindebund zufolge wurde sogar mehr als ein Viertel der Schwimmbäder in Deutschland seit der Jahrtausendwende geschlossen – mehr als 1600 Bäder".
(hd/ dpa)