Toyota-CEO Akio Toyoda präsentiert die Pläne seines Unternehmens. Bild: Getty
International
07.01.2020, 11:0628.09.2020, 13:47
Auf der Technik-Messe CES in Las Vegas hat Toyota ein ambitioniertes Projekt vorgestellt:
- Der Autohersteller baut an einer experimentellen Stadt der Zukunft, um Technologien wie das autonome Fahren verstärkt in realen Umgebungen zu testen.
- Dafür wird das Gelände einer stillgelegten Fabrik des Autobauers in der Nähe des Bergs Fuji umgebaut, wie Firmenchef Akio Toyoda sagte.
- In der kompakten "Woven City" ("Verflochtene Stadt") sollen zunächst rund 2000 Menschen leben – unter anderem Toyota-Mitarbeiter mit ihren Familien, Ruheständler und Forscher. Die Grundsteinlegung ist für kommendes Jahr geplant.
Mehr zur Stadt der Zukunft:
Das Gelände hat eine Fläche von gut 70 Hektar. Als Stadtplaner
wurde der dänische Star-Architekt Bjarke Ingels engagiert. Ein großer
Teil der Infrastruktur – zum Beispiel Brennstoffzellen-Anlagen für
die Energiegewinnung – werde unter die Erde verlegt.
Eine zentrale Rolle in dem Konzept spielen Toyotas autonome
Mehrzweckfahrzeuge, die zum Transport von Menschen, aber auch als
mobile Geschäfte oder Büros eingesetzt werden können. Die
kastenförmigen Wagen mit dem Namen e-Palette hatte der Konzern vor
zwei Jahren in Las Vegas vorgestellt. Am Montag präsentierte der
südkoreanische Konkurrent Hyundai ein ähnliches Konzept.
Toyota ist nicht der erste Technologie-Konzern, der den Aufbau
einer Stadt-Infrastruktur versucht. Google kündigte
bereits 2017 ein ähnliches Projekt in der kanadischen Metropole
Toronto an, allerdings nur auf einer Fläche von knapp fünf Hektar.
Für eine Überraschung auf der CES sorgte Sony
Der Elektronik-Riese geht überraschend unter die Autobauer. Der japanische Konzern stellte
auf der Technik-Messe CES in Las Vegas den Prototypen eines
Elektroautos vor, schwieg allerdings zu Produktionsplänen.
Der Prototyp namens Vision-S solle demonstrieren, welche
Möglichkeiten in den technischen Entwicklungen aus dem Hause Sony
steckten, sagte Konzernchef Kenichiro Yoshida am Montag (Ortszeit).
Dazu zählen Software, Sensoren und Sicherheitstechnik ebenso wie ein
komplettes Entertainmentsystem.
Yoshida erklärte:
"Dieser Prototyp verkörpert unseren Beitrag zur Zukunft der Mobilität."
Sony entwickelte den Wagen zusammen mit einer ganzen Reihe von
Partnern – allen voran Magna Steyr aus Österreich,
aber auch den drei großen deutschen Zulieferern Bosch, Continental
und ZF. Die Elektroauto-Plattform sei geeignet, auch
andere Fahrzeugtypen wie etwa SUVs anzutreiben.
Experten hatten schon lange damit gerechnet, dass mit dem
Vormarsch von Elektrofahrzeugen auch Elektronik-Konzerne in das
Autogeschäft einsteigen. Das wurde allem von Apple
erwartet – der iPhone-Konzern stutzte jedoch sein jahrelanges
Entwicklungsprogramm und konzentriert sich aktuell auf
Roboterwagen-Technologie.
Welche Chance hat Sony auf dem Automarkt?
Für Prognosen über die Marktaussichten eines Sony-Autos sei es noch zu früh, sagte Branchenexperte Pedro Pacheco von der Analysefirma Gartner. Die Ankündigung zeige zwar, dass Autos nun im Mittelpunkt der Sony-Strategie stünden. "Aber es bleibt trotz der gewaltigen Transformation ein hartes Geschäft, wie der jüngste Rückzieher von Dyson zeigt."
Dyson, bekannt vor allem für beutellose Staubsauger, hatte mehr als zwei Jahre lang an einem Elektroauto gearbeitet und mehr als zwei Milliarden Pfund investiert. Ende vergangenen Jahres gab die Firma jedoch die Pläne auf, weil sie keine Chancen sah, das Fahrzeug profitabel zu bauen.
Daimler bemüht sich um Nachhaltigkeit
Daimler hingegen rückte bei der Präsentation seines "Vision AVTR"
mehr die Natur als die Stadt in den Fokus. Das Konzeptfahrzeug wurde
in Zusammenarbeit mit den Machern des Science-Fiction-Films "Avatar"
von Regisseur James Cameron konzipiert.
Es solle Möglichkeiten der
Interaktion zwischen Mensch, Maschine und Umwelt aufzeigen – ein
Motiv, das auch in dem 2009 erschienenen Film eine wichtige Rolle
spielt. Cameron arbeitet aktuell an Fortsetzungen.
Der Mercedes-Benz Vision AVTR.Bild: Getty
Daimler hat das Thema Nachhaltigkeit zu einem zentralen Punkt
seiner Zukunftsstrategie erhoben. Bis 2039 soll die gesamte
Neuwagenflotte von Mercedes-Benz CO2-neutral sein. Der aus
nachhaltigen Materialien gebaute "Vision AVTR" wird mit einer
sogenannten organischen, also metallfreien Batterie auf der Basis von
Wasser betrieben - in der Vorstellung seiner Entwickler jedenfalls.
Bis ein solches System in der Praxis als Autoantrieb zum Einsatz
kommen kann, dürfte es laut Daimler wohl noch um die 15 Jahre dauern.
(ll/dpa)
Auch, wenn der Winter offiziell schon Wochen zuvor beginnt, wird es oft erst im Januar so richtig kalt. Minusgrade, grauer Himmel und der ein oder andere Schneefall, damit geht es nach dem Jahreswechsel vielerorts erst richtig los.