Souveräne Siege für die Amtsinhaber, krachende Niederlage für die CDU: Bei den Landtagswahlen zum Auftakt des Superwahljahrs haben sich die Grünen in Baden-Württemberg und die SPD in Rheinland-Pfalz klar als stärkste Kraft behauptet.
Sechs Monate vor der Bundestagswahl stürzte die CDU mit ihrem neuen Parteichef Armin Laschet auf historisch schlechte Ergebnisse ab.
Doch wer sich das Wahlverhalten der unterschiedlichen Altersgruppen ansieht, bekommt noch einmal einen ganz anderen Blick auf den Wahlausgang.
Das Ergebnis zeigt: Die (früheren) Volksparteien CDU und SPD hätten ohne die älteren Wähler in beiden Bundesländern deutlich schlechter abgeschnitten. Bei den jüngeren Wählern hingegen schneiden vor allem Linke und FDP deutlich besser ab als in der Gesamtwählerschaft. Bei den Grünen ergibt sich ein gemischtes Bild. Ein Blick in die beiden Bundesländer.
Insgesamt triumphierten die Grünen in Baden-Württemberg. Die CDU erreichte ihr historisch schlechtestes Ergebnis. SPD, FDP und AfD lagen jeweils recht nah beieinander. Die Linke verpasste den Einzug in den Landtag deutlich.
Ein ganz anderes Bild ergibt sich bei den jüngeren Wählern.
Hätten nur die Menschen zwischen 18 und 24 Jahren abgestimmt, wären die Linken locker im Landtag gelandet und lägen sogar gleichauf mit der AfD, die bei der jungen Generation deutlich weniger Zustimmung findet.
Die CDU unterbietet ihr schlechtes Gesamtergebnis noch einmal deutlich in der jüngeren Altersgruppe. Wirklich bemerkenswert: Bei den 18- bis 24-Jährigen ist die FDP in Baden-Württemberg genauso stark wie die CDU.
Die FDP tat sich dafür bei älteren Wählern deutlich schwerer. Anders als die SPD, die bei den Über-70-Jährigen so gut ankommt wie in keiner anderen Altersgruppe.
Spannend ist auch der Blick auf die Grünen. Während die Partei bei den jüngeren Wählern sonst bei Wahlen traditionell deutlich stärker abschneidet als bei den älteren, bleibt dieser Effekt in Baden-Württemberg aus. Hier schneiden die Grünen bei den 18- bis 24-Jährigen sogar leicht unterdurchschnittlich ab im Vergleich zu ihrem Gesamtergebnis.
Warum das so ist? Denkbar ist, dass die Grünen unter Winfried Kretschmann bereits ein Stück weit als Volkspartei wahrgenommen werden und zumindest nicht als absolut progressive Kraft.
Die SPD hat in Rheinland-Pfalz nach wie vor Volkspartei-Charakter und kommt als einzige Partei deutlich über 30 Prozent. Die CDU landete deutlich dahinter. Alle anderen Parteien blieben klar einstellig.
Hätten nur die Jüngeren gewählt, würde das Ergebnis auch in Rheinland-Pfalz deutlich anders aussehen.
Während die SPD insgesamt fast viermal so stark ist wie die Grünen, liegt sie bei den jüngeren Wählern nur wenige Prozentpunkte vor den Grünen. Denn während die SPD massiv von älteren Wählern profitierte, schneiden die Grünen in Rheinland-Pfalz (völlig anders als in Baden-Württemberg) bei jungen Menschen weit überdurchschnittlich ab.
Noch heftiger als bei der SPD ist das Altersgefälle bei der CDU. Bei den Über-70-Jährigen wären die Christdemokraten fast noch stärkste Partei geworden, bei den jüngeren Wählern hingegen liegen sie weit hinter SPD und Grünen.
Die FDP hingegen ist auch in Rheinland-Pfalz eine Partei, die bei den 18- bis 24-Jährigen klar stärker abschneidet als insgesamt.