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Mobilität der Zukunft: Das sind die Probleme – und wie Seilbahnen helfen könnten

14.04.2023, Baden-Württemberg, Mannheim: Besucher fahren beim Start der Bundesgartenschau mit der eigens gebauten Seilbahn. Nach 1975 ist Mannheim zum zweiten Mal Ausrichter der Buga. Bis zum 8. Oktob ...
Die Bundesgartenschau, wie hier in Mannheim, ist häufig ein Anlass, um eine Teilstrecke in der Stadt mit einer Seilbahn zu erschließen.Bild: dpa / Uwe Anspach
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Mobilität der Zukunft: Das sind die Probleme – und wie Seilbahnen helfen könnten

22.05.2023, 15:57
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"Es deprimiert mich, wenn man sagt: 'Die Menschen wollen doch gar nicht. Die sind doch angewiesen auf ihr Auto.' Na klar sind die auf ihr Auto angewiesen, solange es keine Alternativen gibt. Aber der Job wäre doch, die Alternativen zu schaffen."

Damit bringt es Klimaaktivistin Luisa Neubauer bei Deutschlandfunk Kultur auf den Punkt.

In die gleiche Kerbe schlägt auch Jürgen Follmann, Verkehrsplaner und Professor an der Hochschule Darmstadt. Er macht deutlich, dass rund die Hälfte der Wege, die ein Pkw zurücklegt, kürzer als fünf Kilometer sind. 25 Prozent sogar kürzer als zwei Kilometer.

Das entspricht in etwa dem Weg zum Bäcker oder Supermarkt im selben Ort oder Stadtviertel. Wege, die man in den meisten Fällen auch zu Fuß oder per Rad zurücklegen könnte.

27.09.2022, Niedersachsen, Hannover: Ein Mann f�hrt mit einem Fahrrad am fr�hen Morgen neben einem Auto durch die Innenstadt. Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Viele Menschen nutzen auch für kurze Distanzen das Auto.Bild: dpa / Julian Stratenschulte

Was fehlt, betont Follmann, seien funktionierende Alternativen zum Auto. Eine konsequente Förderung des Radverkehrs, aber auch Lösungen abseits von Fuß und Rad.

Wie die aussehen könnten und was Seilbahnen damit zu tun haben, erklären Jürgen Follmann und Ingwar Perowanowitsch, Politiker der Klimaliste Berlin, im Gespräch mit watson.

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Verkehrsplaner zeigt konkrete Lösungen für Parkproblem auf

Follmann hat eine ganz klare Idee von der Mobilität der Zukunft: "Ideal wäre: Wir gehen zu Fuß, fahren mit dem Fahrrad und nutzen die Angebote des öffentlichen Nahverkehrs." Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass es immer Menschen geben wird, die das Auto nutzen. "Dann sollte es natürlich ein emissionsarmes sein", fügt er hinzu.

In ländlichen Gegenden müssten jedoch andere Probleme mitbedacht werden. Zwar könnten innerorts die meisten Strecken mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt werden – "man muss aber ganz klar feststellen, dass das aktuell nicht gemacht wird. Das muss sich ändern", fordert Follmann.

Dichter Verkehr auf dem Mittleren Ring,Georg Brauchle Ring ,Verkehrsfluss, Hauptverkehrstrasse, Stau,Stop and Go,Mittlerer Ring, Feierabendverkehr,Rush Hour, Strassenverkehr in Muenchen am 10.05.2023  ...
Ein nicht untypisches Bild: Der Mittlere Ring in München zur Rushhour. Tausende Pendler:innen wollen nach Hause. Bild: IMAGO / Sven Simon

Ein weiterer Aspekt auf dem Land sei laut dem Verkehrsplaner das Pendeln. Hier werde das Auto ganz klar weiterhin eine große Rolle spielen.

Allerdings müsste eine Lösung für das innerstädtische Parkproblem und die Emissionen gefunden werden, meint der Experte. Er hat auch hierfür eine konkrete Idee:

"Die Menschen müssen vor den Stadtgrenzen mit Mobilitätsstationen abgeholt werden. Das Auto soll dann dort geparkt werden und man pendelt mit dem öffentlichen Nahverkehr in die Innenstädte. Oder mit sogenannten On-Demand-Verkehrsmitteln. Also flexiblen Bussen."

Sogenannte On-Demand-Busse sind eine Mischung aus Bus und Taxi. Sie sollen eine Alternative zum eigenen Auto darstellen. Per Algorithmus werden ähnliche Fahrtstrecken von möglichst vielen Menschen gebündelt und flexible Haltestellen angefahren. Die Fahrtkosten und das Fahrzeug teilt man sich dann also mit anderen.

Ein solches Konzept gibt es unter anderem in Hamburg mit Moia, elektrischen Kleinbussen.

Mit Moia fahren in Hamburg flexible Kleinbusse als eine Art Taxi, um möglichst effizient und klimaneutral Fahrgäst:innen von A nach B zu befördern.
Mit Moia sind in Hamburg flexible Kleinbusse als eine Art Taxi im Einsatz.Bild: IMAGO / ingimage

Verbesserung des Radverkehrs sollte immer zu Lasten der Autos passieren

Als ein Problem der heutigen Zeit sieht Follmann teils ineffizient eingesetzte Linienbusse. Die würden häufig leer fahren. Das dort verpulverte Geld könnte sinnvoller in Alternativen, wie On-Demand-Mobilitätsstationen, investiert werden. Bedingt würde dieses Problem durch die ansteigende Beliebtheit von Homeoffice nach der Corona-Pandemie.

"Die Frage, die man sich im Idealfall stellen sollte, ist: Was ist das beste Fortbewegungsmittel für diese Strecke?"
Verkehrsexperte Jürgen Follmann

Laut einer neuen Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) wünschen sich ein Drittel der Beschäftigen eine dauerhafte Home-Office-Regelung. Follmann fasst zusammen: "Die Frage, die man sich im Idealfall stellen sollte, ist: Was ist das beste Fortbewegungsmittel für diese Strecke?"

Und damit zurück zum Problem der fehlenden Alternativen zum Auto. "Die Angebote für den Radverkehr in der Stadt müssen verbessert werden, um die vorhandenen Lücken zu schließen", fordert der Experte.

"Wir haben eine Flächenkonkurrenz. Die kann man nicht auflösen im Moment."
Rad-Lobbyist Ingwar Perowanowitsch

Dabei solle im besten Fall eine Push-and-Pull-Strategie gefahren werden, meint Follmann. Also: Zum einen den Radverkehr fördern und zum anderen die Autos schrittweise aus den Städten verbannen, oder zumindest reduzieren. Letzteres müsste über eine Beschränkung des Parkens in der Stadt per Gebühr passieren, wenn es nach dem Verkehrsplaner ginge.

Rad-Lobbyist Ingwar Perowanowitsch betont im Gespräch mit watson:

"Es gibt einfach keinen Platz mehr. Die einzige Lösung ist: an die Parkplätze ran oder an die Fahrspuren, um den Radverkehr zu fördern. Und wenn Busspuren ausgebaut werden, dann sollte das immer auf Kosten der Autos passieren und nicht auf Kosten der Fahrräder."

Vor allem am Berliner Kurfürstendamm sei es ein Unding für Fahrradfahrer:innen, da die Bus- und Taxi-Spur gleichzeitig auch die Radspur ist. "Wir haben eine Flächenkonkurrenz. Die kann man nicht auflösen im Moment", gibt der Politiker zu bedenken.

Förderungen für Gemeinden sollten attraktiver gestaltet werden

So einfach sich die Vorschläge auch anhören, so schwer erscheint die Umsetzung. In einem früheren Gespräch mit watson gab Perowanowitsch zu bedenken, dass die politischen Hürden für Gemeinden zu hoch seien. Wenn der Radverkehr gefördert werden soll, müssten Kommunen zahlreiche Belege anführen, warum ein Ausbau der Radinfrastruktur notwendig sei und Geld investiert werden solle.

Das sieht Jürgen Follmann anders: "Beim Radverkehr ist es ein Angebotsplan. Bund und Länder wollen, dass die Gemeinden und Städte den Radverkehr fördern."

Perowanowitsch führte in dem Gespräch allerdings auch an: Das Geld sei nicht das Problem. Wohl aber der politische und gesellschaftliche Wille.

Für Verkehrsplaner Follmann liegt das Problem noch an einer anderen Stelle:

"Aktuell werden häufig Planungen für den Radverkehr aus den Schubladen geholt, die schon 15 Jahre alt sind. Die waren damals meist mit Fokus auf einen gut fließenden Auto-Verkehr geplant. Wenn diese nicht gecheckt und überarbeitet werden, kann es passieren, dass solche veralteten Planungen realisiert werden."

Beispielsweise würden Straßen bei Kanalarbeiten aufgerissen und genauso wieder hergestellt, anstatt gleich den Gehweg zu verbreitern oder das sonstige Umfeld an heute anzupassen.

Die Lösung: "Wir müssen die Förderinstrumente überdenken, um auch Gemeinden zu motivieren, die sich mit Veränderungen hin zum Fuß- und Radverkehr schwer zu tun."

In den Schweizer Alpen sind Seilbahnen gang und gäbe – ohne sie käme man weder im Sommer noch im Winter auf die Spitze der Berge.
Seilbahnen könnten nicht nur in der Bergwelt eine Rolle spielen.Bild: imago images / robertharding

Seilbahnen könnten Alternative sein

Da die Alternativen zum Auto aktuell noch begrenzt sind, hat Verkehrsplaner Follmann für die Verkehrswende noch einen anderen, jedoch nicht neuen Lösungsansatz:

"Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, müssen wir 20 bis 30 Prozent mehr Fahrgäste transportieren. Das schaffen wir in vielen Bereichen nicht. Eine Lösung wäre der vorübergehende Einsatz von urbanen Seilbahnen."

Selbstverständlich seien diese keine flächendeckende Lösung, jedoch partiell durchaus eine zukunftsfähige Lösung, ist der Experte überzeugt.

Dabei sei die Kritik an den Seilbahnen nur vorgeschoben, meint Follmann. Beispielsweise hätten Seilbahnen durchaus Kapazitäten, die an eine U-Bahn reichen und sie benötigen gleichzeitig viel weniger Personal. Nun wären die Planer gefragt, geeignete Trassen zu finden, die weder über Wohngebiete noch durch Naturschutzgebiete führen.

Seilbahn in Berlin, Marzahn.
In Berlin gibt es im Stadtteil Marzahn auch eine permanente Seilbahn.Bild: watson / Rebecca Sawicki

Follmann kritisiert hierbei jedoch vor allem: Die vorhandenen Seilbahnen in Deutschland, wie etwa in Berlin oder Mannheim, müssten dringend an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen werden. So könnten sie auch mit dem 49-Euro-Ticket genutzt werden.

Er führt aus: "Volker Wissing kritisiere ich gerade bei den stockenden Veränderungen beispielsweise im Straßengesetz für eine klimafreundliche und sichere Zukunft des Verkehrs. Ein dickes Lob gilt ihm aber für das Durchsetzen des 49-Euro-Tickets."

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Die Grünen, die haben laut konservativen und rechten Kräften immer Schuld an allem. Oder der "woke Wahnsinn". Was für viele Revisionisten eigentlich dasselbe ist. Und was machen die Woken laut rechter und konservativer Ecke? Natürlich alles wegcanceln aka zensieren, was nicht in ihre "Ideologie" passe. Die böse "Cancel Culture" ist längst ein Kampfbegriff der Rechten geworden.

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