Jens Spahn wies noch selbst auf die Infektionsgefahr bei privaten Feiern hin.Bild: imago images / Jochen Eckel
Deutschland
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat am Tag,
bevor er selbst im Oktober ein positives Corona-Testergebnis erhalten
hat, an einem Abendessen mit mehreren Personen teilgenommen. Laut
Kalendereintrag sei Spahn bei dem Essen von 20 Uhr bis rund 21.30 Uhr
anwesend gewesen, teilte sein Bundestagsbüro am Samstag auf Anfrage
der Deutschen Presse-Agentur mit. Am Vormittag darauf hatte Spahn
noch an einer Sitzung des Bundeskabinetts in Berlin teilgenommen,
bevor sein Ministerium die Infektion des Ministers mitteilte.
Der "Spiegel" hatte berichtet, Spahn habe am 20. Oktober an einem
Abendessen mit etwa einem Dutzend Unternehmern in Leipzig
teilgenommen. Am Morgen habe Spahn noch im ZDF darauf hingewiesen,
dass es die Hauptansteckungspunkte beim Feiern und Geselligsein gebe,
privat oder bei Veranstaltungen wie einer Party.
Beim Abendessen wollte Jens Spahn Spenden für den Wahlkampf sammeln
"Die damals gültigen Regeln der sächsischen Corona-Schutz-Verordnung
wurden nach Bestätigung des Gastgebers eingehalten", teilte Spahns
Büro mit. Alle Teilnehmer des Abendessens seien nach der
Positivtestung dem zuständigen Gesundheitsamt als Kontaktpersonen
gemeldet und parallel auch durch Spahn beziehungsweise den Gastgeber
informiert worden. Alle hätten sich, so weit bekannt, direkt danach
in Quarantäne begeben und seien nach Angaben des Gastgebers negativ
getestet worden.
Bei dem Abendessen seien Fragen zur aktuellen politischen Lage
diskutiert worden, so Spahns Büro. Im Nachgang der Veranstaltung
seien Spenden von Teilnehmern zur Unterstützung der Arbeit des
CDU-Kreisverbands Borken eingegangen. Dessen Vorsitzender ist Spahn.
Die "Bild"-Zeitung (Samstag) berichtete, die Teilnehmer seien im
Vorfeld des Abends vom Gastgeber aufgefordert worden, für Spahns
Bundestagswahlkampf Spenden zu entrichten, die unterhalb der Grenze
von 10.000 Euro zur Veröffentlichungspflicht von Spendernamen liegen
sollten.
Jens Spahn musste in Quaratäne
Das Gesundheitsministerium hatte am 21. Oktober mitgeteilt, dass
Spahn am Nachmittag positiv auf das Virus getestet worden sei. Spahn
habe sich umgehend in häusliche Isolierung begeben. Am Vormittag
hatte er im Kanzleramt an der Kabinettssitzung teilgenommen. Da das
Kabinett unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln tage, war
nach Angaben der Regierung eine Quarantäne nicht erforderlich.
Leipzig hatte im Oktober vergleichsweise niedrige Fallzahlen.
Bundesweit stiegen sie in der Zeit wieder deutlich an. Wie Spahn
später mitteilte, blieb unklar, wo er sich ansteckte.
(lfr/dpa)
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