Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, will Deutschland verlassen, sollte die AfD mitregieren.
Das sagte Schuster bei einer Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion am 25. November 2019. Seine Aussage wurde jetzt durch einen Bericht des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" ("RND") bekannt.
Wie Teilnehmer dem "RND" berichteten, sagte Schuster in der Sitzung, es gebe wegen des zunehmenden Antisemitismus Unruhe in der jüdischen Gemeinde.
Er sage bei derlei Gelegenheiten immer, Juden könnten in Deutschland leben, sie seien hier sicher und sollten sich nicht verunsichern lassen.
Der 65-Jährige fügte allerdings hinzu:
Denn damit werde der Boden entzogen, auf dem jüdisches Leben in Deutschland möglich sei.
CDU-Politikerin Monika Grütters antwortete laut "RND" auf die Aussage Schusters:
Daraufhin habe es Applaus gegeben. Insgesamt sei das Gespräch mit der Unionsfraktion harmonisch verlaufen. Es habe eine positive Grundstimmung geherrscht.
Der Publizist Michel Friedman hatte sich am Wochenende mit Blick auf eine etwaige Emigration aus politischen Gründen zuletzt ähnlich geäußert wie Schuster. "Wäre die AfD in einer Bundesregierung, würde ich gehen", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Hintergrund: In ostdeutschen Landesverbänden der CDU gibt es bei manchen Mitgliedern Sympathien für eine Zusammenarbeit mit der AfD. Die CDU schließt eine Koalition und jede Zusammenarbeit mit der AfD allerdings aus, dazu gibt es auch einen Beschluss des Bundesparteitags 2018.
(lj)