Bei weiter steigenden Zahlen drohen auch wieder Schulschließungen.Bild: ap / Michael Probst
Deutschland
22.03.2021, 11:1322.03.2021, 15:44
Aktuell steigen die Zahlen der Corona-Neuinfektionen wieder rasant an. Experten warnen vor einer dritten Welle, manch andere meinen, Deutschland wäre schon mittendrin. Dabei hat die Bundesregierung gerade erste Lockerungsschritte beschlossen, um den Menschen einen Lichtblick zu geben und die von der Pandemie gebeutelte Gastronomie und Kulturbranche aus der Krise zu holen. Vereinbart wurde ein 5-Stufen-Lockerungsplan, der Deutschland langsam aus dem Lockdown holen soll.
Doch schon Mitte März gerät der Lockerungs-Plan der Bundesregierung ins Wanken: In jedem Bundesland steigen die Infektionszahlen.
Der 5-Stufen-Plan der Bundesregierung sollte Deutschland aus dem Lockdown holen.Bild: Bundesregierung
Seit Beginn der Pandemie zählte das Robert-Koch-Institut 2.667.225 Infektionen sowie 74.714 Todesfälle in Deutschland. (Stand: 22. März, 05.00 Uhr)
Wir fassen in unserem Corona-News-Ticker die wichtigsten Informationen für dich zusammen – bis 22. März 11.04 Uhr an dieser Stelle. Die weitere Entwicklung findest du in unserem neuen Ticker.
22. März
11.04 Uhr: Treffen von vier Familienmitgliedern an Ostern möglich
Wie aus einem aktuellen Beschluss der Bundesregierung hervorgeht, will Merkel den Lockdown bis zum 18. April verlängern und die bestehenden Kontaktbeschränkungen aufrechterhalten werden. Allerdings soll es an Ostern, ähnlich wie an Weihnachten, Ausnahmen geben. Demnach sollen Treffen des eigenen Haushalts mit vier weiteren Familienmitgliedern möglich sein. Kinder unter 14 Jahren werden nicht mitgezählt.
Wörtlich heißt im Entwurf: "Daher werden die Länder vom 2. April bis zum 5. April 2021 - als Ausnahme von den sonst geltenden Kontaktbeschränkungen - Treffen mit 4 über den eigenen Hausstand hinausgehenden Personen zuzüglich Kindern im Alter bis 14 Jahre aus dem engsten Familienkreis, also Ehegatten, Lebenspartnern und Partnern einer nicht ehelichen Lebensgemeinschaft sowie Verwandten in gerader Linie, Geschwistern, Geschwisterkindern und deren jeweiligen Haushaltsangehörigen zulassen, auch wenn dies mehr als zwei Hausstände oder 5 Personen über 14 Jahren bedeutet. Selbsttests und die Wahrnehmung der kostenlosen Testangebote unmittelbar vor Familientreffen tragen erheblich zum Infektionsschutz bei solchen Treffen bei.“
07.12 Uhr: RKI registriert 7709 Corona-Neuinfektionen und 50 neue Todesfälle
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 7709 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 50 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Montag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 6604 Neuinfektionen und 47 neue Todesfälle verzeichnet.
Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 5.10 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Der Inzidenzwert ist demnach weiter gestiegen: Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner lag laut RKI am Montagmorgen bundesweit bei 107,3 – und damit etwas höher als am Vortag (103,9).
Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.667.225 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.423.400 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 74.714.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 1,22 (Vortag ebenfalls 1,22). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 122 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
21. März
19.34 Uhr: Verschärfungen könnten kommen
Angesichts der deutlich steigenden Corona-Zahlen wird es Deutschland nicht nur eine erneute Verlängerung des Lockdowns geben, sondern wohl auch eine zusätzliche Verschärfung. Das geht aus einem neuen Beschlussentwurf des Kanzleramtes von Sonntag, 17.30 Uhr, hervor, der dem Wirtschaftsmagazin "Business Insider" vorliegt. Demnach soll der Lockdown bis 18. April verlängert werden. In Landkreisen mit einer Inzidenz von über 100 sollen die Regelungen zudem verschärft werden.
So soll "verbindlich" eine Ausgangssperre bis 5 Uhr umgesetzt werden (Beginn noch offen). Dazu sollen Schulen und Kitas wieder geschlossen oder erst gar nicht eröffnet werden, soweit zwei Corona-Schnelltests pro Woche bei Schülern, Erziehern oder Kita-Betreuern nicht sichergestellt ist. Ab einer Inzidenz von 200 sollen Schulen und Kitas auf jeden Fall geschlossen werden
19.24 Uhr: Vor Gipfel: Erneute Lockdown-Verlängerung bis über Ostern zeichnet sich ab
Unter dem Eindruck rasch steigender Infektionszahlen beraten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder am Montag (14.00 Uhr) über die nächsten Schritte in der Corona-Politik. Schon vorab zeichnete sich eine abermalige Verlängerung der Lockdown-Maßnahmen bis über Ostern ab. In der Runde dürfte auch darüber beraten werden, ob die erst vor zwei Wochen erfolgten leichten Lockerungen wieder rückgängig gemacht werden müssen.
Mit Blick auf die nahenden Osterferien wollen es mehrere Bundesländer den Bürgern allerdings ermöglichen, unter strengen Schutzvorkehrungen zumindest im eigenen Land Urlaub zu machen. Als offen gilt die Frage, wie es mit dem Präsenzunterricht in Schulen und mit den Kitas weitergeht. Die letzte Bund-Länder-Runde hatte Anfang März die Öffnungsbeschlüsse mit einer Notbremse versehen - sie soll greifen, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz über 100 steigt. Diese Marke überschritt der Inzidenzwert an Wochenende bundesweit.
15.43 Uhr: Helge Braun dementiert: Beschlussvorlage stammt nicht aus Kanzleramt – SPD-Länder wollen Lockdown bis in den April
Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) weist auf Twitter darauf hin, dass das in Berlin kursierende Papier "NICHT aus dem Kanzleramt" stamme. Auch watson hatte darüber berichtet (siehe unterer Tickereintrag um 11.51 Uhr). Nun berichtet die Nachrichtenagentur dpa: Das Papier stammt von den SPD-regierten Bundesländern.
Bei den Corona-Beratungen von Kanzlerin und Ministerpräsidenten an diesem Montag soll nach dem Willen der SPD-regierten Länder demnach über eine generelle Verlängerung der geltenden Lockdown-Regelungen bis in den April gesprochen werden. Die entsprechenden Landesverordnungen würden bis zum "XX. April 2021" verlängert, heißt es ohne konkrete Datumsangabe in einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Entwurf von Seiten der SPD-Länder. Vorerst gelten die Regelungen bis 28. März.
In dem Papier mit Stand von Samstag, 20.40 Uhr, ist auch von einem Konzept des "kontaktarmen Urlaubs" die Rede. Dieser könne demnach für "Bürger des jeweils eigenen Landes unter Beachtung der geltenden Kontaktbeschränkungen, strengen Hygieneauflagen und der Umsetzung eines Testregimes ermöglicht werden". Möglich sein könnte dies in Beherbungen, bei denen man eigene sanitäre Anlagen nutzen und Essen über Selbstversorgung organisieren kann. Dies treffe für Apartments und Ferienwohnungen, Wohnwagen und Wohnmobile zu.
11.51 Uhr: Fortsetzung des Lockdown bis April?
Das Bundeskanzleramt strebt eine Fortsetzung des derzeitigen Corona-Lockdown bis in den April hinein an. Dies geht aus dem Entwurf für eine Beschlussvorlage für die Bund-Länder-Spitzenberatungen am Montag hervor, der AFP am Sonntag vorlag. Ein exaktes Datum für das Ende der Maßnahmen ist darin aber noch nicht enthalten.
Generelle neue Öffnungsschritte sieht der Entwurf nicht vor - er verweist vielmehr auf das "wiederum starke Infektionsgeschehen und eine exponentielle Dynamik". Allerdings solle es Ländern und Regionen ermöglicht werden, "zeitlich befristete Modellprojekte" zu starten, um "mit strengen Schutzmaßnahmen und einem Testkonzept einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens zu öffnen". Dabei sollten sie die "Umsetzbarkeit von Öffnungsschritten unter Nutzung eines konsequenten Testregimes" untersuchen. "Zentrale Bedingungen dabei sind negative Testergebnisse als Zugangskriterium, IT-gestützte Prozesse zur Kontaktverfolgung und gegebenenfalls auch zum Testnachweis, räumliche Abgrenzbarkeit auf der kommunalen Ebene und eine enge Rückkopplung an den Öffentlichen Gesundheitsdienst", heißt es in der Vorlage.
In dem Entwurf wird zudem erwogen, den Bürgerinnen und Bürgern Ferienreisen nach dem Prinzip des "kontaktarmen Urlaubs" im jeweils eigenen Bundesland zu ermöglichen. Voraussetzung seien die "Beachtung der geltenden Kontaktbeschränkungen, strenge Hygieneauflagen und der Umsetzung eines Testregimes". Dieser Passus in dem Entwurf ist in eckige Klammern gesetzt - dies deutet darauf hin, dass hier noch Abstimmungsbedarf zwischen Bund und Ländern besteht.
Das Kanzleramt schlägt in der Vorlage zudem ein "Sonderprogramm des Bundes" für den Tourismus und verwandte Bereiche vor, das über die bisherigen Hilfsprogramme hinausreichen soll. Dieses Sonderprogramm könnte dann gestartet werden, wenn "die epidemiologische Lage eine wirtschaftlich relevante Öffnung zu Ostern nicht möglich machen" sollte, wie es in der Vorlage heißt.
8.39 Uhr: Umfrage: Deutliche Mehrheit gegen Verschärfung des Lockdowns
Trotz stark steigender Corona-Infektionszahlen ist eine klare Mehrheit der Deutschen gegen eine Verschärfung des Lockdowns. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich kurz vor der Bund-Länder-Konferenz zur Pandemie-Bekämpfung an diesem Montag nur 30 Prozent dafür aus, die Einschränkungen zur Kontaktvermeidung wieder auszuweiten. 23 Prozent sind dagegen für eine Beibehaltung der noch bis zum 28. März geltenden aktuellen Maßnahmen, 22 Prozent sind sogar für eine Lockerung. 15 Prozent befürworten ein Ende aller Einschränkungen der Freiheitsrechte. Zehn Prozent machen keine Angaben.
Laut YouGov ist eine Mehrheit von 52 Prozent der Befragten dafür, Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben die Öffnung unter bestimmten Auflagen wie beispielsweise Hygiene- oder Abstandsregeln wieder zu erlauben. 14 Prozent sind sogar für eine Öffnung ohne Bedingungen. Nur 25 Prozent der Befragten meinen, die Hotels sollten auch in den Osterferien geschlossen bleiben. 9 Prozent machten keine Angaben. Sogar zwei Drittel der Befragten wünschen sich eine Öffnung von Restaurants, Biergärten, Kneipen und Cafés. 32 Prozent sagen, nur im Außenbereich sollten unter bestimmten Auflagen zu Ostern wieder Gäste bewirtet werden können. Weitere 34 Prozent sind dafür, auch den Innenbereich zu öffnen. 11 Prozent wollen den Gastwirten die Öffnung ohne Auflagen erlauben. Nur 16 Prozent sagen, Restaurants und Kneipen sollten geschlossen bleiben.
8.01 Uhr: Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt auf über 100
Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland hat die 100er-Marke überschritten. Das Robert-Koch-Institut (RKI) teilte am Sonntag mit, die Zahl der binnen einer Woche gemeldeten Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liege bei 103,9. Am Vortag hatte sie 99,9 betragen. Die bundesweite Inzidenz von über 100 ist zunächst vor allem von symbolischer Bedeutung und hat keine zwingenden Folgen für den Umgang mit der Pandemie. Entscheidend für die Aufhebung von Lockerungen der Corona-Maßnahmen ist die jeweilige Inzidenz in einzelnen Regionen Deutschlands. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.40 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des Instituts sind möglich.
Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland 13.733 neue Corona-Infektionen. Außerdem wurden 99 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Am Sonntag vor einer Woche waren es noch 10.790 gemeldete Neuinfektionen und 70 registrierte Todesfälle an einem Tag gewesen. Sonntags sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.
20. März
19.10 Uhr: Virologe Kekulé: "Bevölkerung muss Fehler der Politik ausbaden"
Der Virologe Alexander Kekulé sieht schwere Fehler von Politik und Wissenschaft bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. "Deshalb kann der Corona-Gipfel nächste Woche nur wieder Beschränkungen beschließen und die Notbremse zu ziehen, die ja bereits auf dem Papier vorgesehen ist. Mir blutet dabei das Herz", sagte er der "Passauer Neuen Presse" (Samstag). "Wir sollten als intelligente und reiche Industrienation doch in der Lage sein, differenziertere Lösungen zu finden. Aber das ist nicht gelungen. Damit bleibt nur wieder ein pauschaler Lockdown. Die Bevölkerung muss noch einmal die Fehler der Politik ausbaden."
Konkret nannte er als Fehler: "Man hat den Varianten regelrecht die Tore geöffnet - zum Beispiel durch Öffnung der Schulen ohne vernünftige Alternativ-Konzepte", sagte er der "Passauer Neuen Presse" (Samstag). Hinzu komme, dass die Bevölkerung einfach "sauer" gefahren sei mit den Restriktionen und die Infektionslage an den Arbeitsplätzen immer noch nicht im Griff sei. "Es gibt also einen Dreiklang an Mängeln. Die Politik nutzt das Argument der Gefahr durch Mutationen gerne, um von eigenen Versäumnissen abzulenken."
Auch an seinen Kollegen äußerte er scharfe Kritik, ohne Namen zu nennen. "Leider wurden viele Fehler obendrein auch aufgrund zweifelhafter Empfehlungen wissenschaftlicher Berater gemacht. Da waren einige Staaten deutlich besser als wir."
13.06 Uhr: Söder fordert bundesweite Notbremse für Corona-Hotspots
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert vor der Schalte mit den Regierungschefs der Länder bundesweit einheitliche Maßnahmen für Corona-Hotspots. "Wir haben ein Instrument, das wirkt: die Notbremse. Die muss überall in Deutschland gleich und konsequent angewendet werden", betonte der CSU-Chef im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Sonst wird sie ein zahnloser Tiger, und die Sicherungswirkung verpufft."
Angesichts der steigenden Infektionszahlen seien weitere Öffnungen sinnlos. "Wer jetzt die falschen Schritte geht, riskiert, dass aus der dritten Welle eine Dauerwelle wird", warnte Söder. "Damit könnte sich alles bis in den Sommer hinein verlängern. Daher jetzt lieber konsequent und schneller - auch wenn es noch mal Kraft kostet."
Die Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) schalten sich am Montag zusammen, um über weitere Schritte in der Pandemie-Bekämpfung und die Regelungen für Ostern zu beraten.
8.34 Uhr: 16.033 Corona-Neuinfektionen, Inzidenz jetzt bei 99,9
Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) innerhalb eines Tages 16.033 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Außerdem wurden 207 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet, wie aus Zahlen des RKI vom Samstagmorgen hervorgeht. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 03.41 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich.
Am Samstag vergangener Woche hatte das RKI binnen eines Tages 12.674 neue Fälle und 239 neue Todesfälle registriert. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden, er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Samstagmorgen bundesweit bei 99,9 - und damit etwas höher als am Vortag (95,6). Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitagabend bei 1,18 (Vortag 1,12).
19. März
17.00 Uhr: Trotz Bundesempfehlung – Länder legen unterschiedlich viel Impfstoff für Zweitimpfungen zurück
Entgegen einer Empfehlung des Bundesgesundheitsministeriums gibt es in Deutschland keine einheitliche Regel, wie viele Impfdosen für Zweitimpfungen zurückgelegt werden. Wie eine Umfrage des Spiegel unter den Landesgesundheitsministerien ergeben hat, halten etwa Rheinland-Pfalz, Brandenburg und das Saarland von der Biontech/Pfizer-Vakzine nichts mehr für Zweitimpfungen zurück, obwohl das Berliner Ministerium eine Rücklage von 20 bis 25 Prozent empfiehlt. Die Reserve soll Probleme bei Zweitimpfungen verhindern, sollten Impfdosen nicht wie geplant geliefert werden.
Niedersachsen will seine Biontech-Reserve in den kommenden Tagen ebenfalls komplett verimpfen, bisher war Hannover noch der Bundesempfehlung gefolgt. Bayern hortet 5 Prozent, Hessen, Schleswig-Holstein, Sachsen und Sachsen-Anhalt 20 und Baden-Württemberg 25 Prozent. Hamburg legt mindestens 25 Prozent zurück, »eher mehr«, so ein Sprecher der Gesundheitsbehörde. Thüringen behält nach eigenen Angaben sogar fast die Hälfte der Biontech/Pfizer-Vakzine für die Zweitimpfung ein, ebenso Nordrhein-Westfalen.
Thüringen schert auch beim Moderna-Impfstoff aus. Statt der vom Bund empfohlenen 50 Prozent legt Thüringen von dieser Vakzine gar nichts zurück. Auch das Saarland und Brandenburg gehen so vor. Die bayerische Reserve beträgt etwa 20 Prozent. Hessen, Rheinland-Pfalz, Bremen, Sachsen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen halten sich an die 50-Prozent-Quote des Bundesgesundheitsministeriums. Einheitlich ist das Bild nur beim AstraZeneca-Impfstoff. Das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt für diese Vakzine keine Rücklage, und alle befragten Bundesländer halten allenfalls eine kleine Reserve des Impfstoffs zurück. Berlin und Mecklenburg-Vorpommern reagierten nicht auf eine Spiegel-Anfrage.
16.00 Uhr: Astrazeneca-Impfung in Frankreich nur für über 55-Jährige empfohlen
Frankreichs oberste Gesundheitsbehörde empfiehlt die Impfung mit Astrazeneca nach einem kurzzeitigen Impfstopp nur noch für Menschen im Alter über 55 Jahren. Es gebe der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zufolge ein mögliches erhöhtes Risiko für Hirnvenenthrombosen bei jüngeren Menschen, hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme der französischen Gesundheitsbehörde.
Jüngere Menschen, die zur aktuellen Impfgruppe gehören, sollten einen mRNA-Impfstoff erhalten. Die Behörde will sich bald dazu äußern, wie mit Menschen unter 55 Jahren verfahren werden soll, die bereits ihre erste Impfdosis von AstraZeneca erhalten haben. Premierminister Jean Castex hatte angekündigt, dass Frankreich ab Freitag wieder mit dem Vakzin impfen wolle. Die Behörde gab nun allgemein grünes Licht dafür. Am Nachmittag ließ sich der 55-jährige Castex dann vor laufenden Kameras den Impfstoff spritzen. Impfungen mit dem Astrazeneca-Vakzin waren wegen mehrerer Thrombosefälle in Deutschland und anderen EU-Staaten ausgesetzt worden. Am Donnerstag bekräftigte die EMA jedoch ihre Einschätzung zur Sicherheit des Corona-Impfstoffs. Zugleich werde eine extra Warnung hinzugefügt vor möglichen seltenen Fällen von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen.
15.00 Uhr: Skandinavier halten an Astrazeneca-Stopp vorerst fest
Dänemark belässt es wie Norwegen und Schweden erst einmal dabei, dass vorübergehend niemand im Land mit dem Impfstoff von Astrazeneca gegen Covid-19 geimpft wird. Trotz des positiven Bescheids der Europäischen Arzneimittelagentur EMA hält Deutschlands nördlichster Nachbar an einem noch bis nächste Woche geltenden 14-tägigen Aussetzen der Impfungen mit dem Präparat fest.
Dies geschehe aus einem Vorsorgeprinzip heraus, sagte der Direktor der dänischen Gesundheitsverwaltung Sundhedsstyrelsen, Søren Brostrøm, am Freitag auf einer Pressekonferenz in Kopenhagen. Man wolle tiefer in der Sache graben, um die Nebenwirkungen besser zu verstehen.Ähnliche Signale waren nach der EMA-Ankündigung bereits am Donnerstagabend aus Stockholm und Oslo gekommen.
Deutschland und einige andere Länder hatten den Einsatz des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca dagegen wiederaufgenommen.Dänemark hatte den Gebrauch des Impfstoffs des britisch-schwedischen Herstellers am 11. März vorsorglich für 14 Tage ausgesetzt. Es war damit das erste Land in der EU gewesen, dass die Verabreichung des Astrazeneca-Mittels komplett gestoppt hatte. Grund dafür waren Berichte über vereinzelte Fälle von Blutgerinnseln im zeitlichen Zusammenhang mit Impfungen. Darunter war auch ein dänischer Todesfall gewesen.
13.15 Uhr: Tschechien bekommt Antikörper-Cocktail gegen Corona
Die Ärzte im stark von der Pandemie betroffenen Tschechien erhalten eine neues Medikament gegen das Coronavirus. Die erste Lieferung des Antikörper-Cocktails von Regeneron werde in den nächsten Tagen erwartet, sagte Ministerpräsident Andrej Babis nach Angaben der Agentur CTK am Freitag. Das Gesundheitsministerium in Prag hat bereits eine Notfallzulassung für das Medikament erteilt, mit dem auch der frühere US-Präsident Donald Trump behandelt worden war. Bereits seit Februar wird in Tschechien ein anderes Antikörper-Präparat, Bamlanivimab, eingesetzt.
Tschechien kämpft mit einer dramatischen dritten Welle. Die Menschen dürfen ihren Bezirk nur in Ausnahmefällen verlassen. Die Minderheitsregierung hat diese Reisebeschränkungen bis zum 28. März verlängert. An diesem Tag läuft der seit Oktober geltende Notstand aus. Über eine erwartete Verlängerung des Lockdowns über Ostern und darüber hinaus will das Kabinett offiziell erst am Montag entscheiden - und auch das Parlament müsste dem noch zustimmen.
11.10 Uhr: Schwere Betroffenheit auch bei jüngeren Menschen
"Bei den jüngeren Menschen steht der Tod nicht im Vordergrund. Aber man darf die Bedeutung dieser Krankheit für junge Menschen nicht vergessen. Das Long-Covid-Syndrom, über das wir viel zu wenig sprechen, wirkt wie ein Krankheits-Tsunami. Wir müssen davon ausgehen, selbst bei konservativen Schätzungen, dass bis zu 10 Prozent von denjenigen, die in der Altersgruppe zwischen 30 und 50 erkranken, bleibende Schäden haben", sagt Lauterbach. Das sei keine Kleinigkeit, man habe aktuell keine Heilung für das chronische Erschöpfungssyndrom. Damit einher gehe ein hohes Depressionsrisiko und mit Suizidalität. "Wir haben auch bei jüngeren Menschen eine schwere Betroffenheit", betont Lauterbach.
11.06 Uhr: Prüfung von Sputnik V
Zum Sputnik Impfstoff sagt Spahn, es sei wichtig, dass die Datenlage klar ist. "Wir sind in Kontakt mit den russischen Kollegen", so Spahn. "Ich kann mir auch gut vorstellen, dass wir zügig Verträge schließen." Voraussetzung dafür sei aber Klarheit darüber, welche Mengen verfügbar sind.
"Ich würde für die Beschaffung des russischen Impfstoffs plädieren", sagt Lauterbach. Die Datenlage sei gut was die Wirkung angeht, aber es gebe aber ein Problem: "Die in der Publikation berichtete Rate von Nebenwirkungen scheint Spezialisten sehr niedrig." Daher müssten diese Daten nochmal überprüft werden. "Die Datenlage ist hier schwerer zu bewerten", so Lauterbach.
11.04 Uhr: Studien zu Impfungen für Kinder und Jugendliche
"Wir sind immer noch in einer Phase der Knappheit und es ist jetzt sehr wichtig besonderen Risikogruppen weiter zu impfen", sagt Spahn. Dies sei vor allem in Anbetracht der dritten Welle wichtig. "Die Impfstoffe, die wir haben, müssen wir nutzen."
Alle Hersteller führten aktuell Studien zu den Impfungen für Kinder und Jugendliche durch. Einige Hersteller seien optimistisch, aber es könne auch noch länger dauern. Das hänge davon ab, wann es aus diesen Studien Erkenntnisse gebe, so Spahn.
10.51 Uhr: "Ich möchte eine zu starke Belastung für das Gesundheitswesen vermeiden"
"Wir müssen den Weg der Vorsicht am Montag weitergehen", sagt Spahn." Und weiter: "Ich möchte eine zu starke Belastung für das Gesundheitswesen vermeiden. Und alle Modellierungen laufen aktuell darauf hinaus, dass sich die Intensivstationen wieder sehr stark füllen." Die Notbremse bei 100 müsse also "mindestens" bleiben.
"Aktuell werden die Patienten auf den Intensivstationen bereits jünger", sagt Lars Schaade vom Robert-Koch-Institut. "Je mehr Infizierte wir haben, je mehr junge Menschen werden wir auf den Stationen haben. Die sind gerade am wenigsten geschützt", so Schaade.
10.48 Uhr: Lauterbach: Mutation verbreitet sich besonders stark über Kinder
"Für die Schritte, die wir nach den Maßnahmen mal gehen wollen, macht es ja viel Sinn zu sehen, ob in den Theatern, Schulen und Kitas die Selbsttests einen Unterschied machen", sagt Spahn. Daher werbe er für Versuche an einzelnen Orten, die zeigen, ob sie zusätzliche Sicherheit bieten können. "Im zweiten Quartal werden wir zudem deutlich mehr Erstimpfungen vornehmen können", sagt Spahn. Die Zahl der Erstimpfung habe sich bereits jetzt enorm erhöht. Lauterbach ergänzt: "Wenn man die Erstimpfung jetzt vorzieht, dann rettet das auf der Grundlage von Modellierungen zwischen 8000 und 14.000 Menschenleben in der dritten Welle. Das ist also von größter Bedeutung, es muss konsequent durchgesetzt werden. Die Hauptwirkung des Impfstoffs liegt in der Erstimpfung."
Über Schüler und Kinder verbreite sich die derzeitige Mutation besonders stark, so Lauterbach. „Beim Testen zeigt sich, Kinder und Jugendliche sind bei der Mutation B117 besonders betroffen“, sagt er. „Da Kinder viele Kontakte haben, wäre der Aufbau der doppelten Testung an Schulen der Königsweg, um Tempo zu gewinnen. Das ist noch wichtiger als alles andere.“ Der Aufbau der Teststrategie an Schule müsse höchste Priorität haben.
10.39 Uhr: Spahn über Lauterbach: "Wer weiß, vielleicht wird er ja nochmal Gesundheitsminister"
"Wir haben immer gegenseitig voneinander gute Eindrücke und arbeiten über die Jahre gut zusammen", sagt Spahn zu seiner Beziehung zu Lauterbach. "Wer weiß, vielleicht wird er ja nochmal Gesundheitsminister."
Warum sollte man nicht sofort in den Lockdown, fragt ein Journalist. "Wir haben ja vereinbart, dass es auch eine Bremse gibt", so Spahn. Am Montag würden dann weitere Themen mit den Bundesländern besprochen. "Die dritte Welle ist epidemiologisch sehr klar und gleichzeitig sehen wir die gesellschaftliche und soziale Debatte", so Spahn. "Ich werde im Zweifel aber aus Überzeugung immer die Position des Gesundheitsschutzes nehmen."
10.27 Uhr: Wie geht es ihm mit der Kritik an seiner Person? Spahn antwortet auf watson-Frage: "Es geht hier nicht um meine Befindlichkeiten"
Die Fragerunde in der Bundespressekonferenz beginnt – und watson-Reporter Sebastian Heinrich wird aufgerufen.
Die Frage, die watson an Jens Spahn stellt: "Wie gehen Sie persönlich damit um, dass Sie von einem der beliebtesten Politiker zu einem der am stärksten kritisierten geworden sind?"
Spahn atmet einmal durch, dann antwortet er: "Eine Pandemie ist für den Gesundheitsminister kein Schonwaschgang. Das ist es aber für die allermeisten Bürgerinnen und Bürger nicht, die ja alle in dieser Pandemie sehr unterschiedliche Situationen erleben. Es ist aber am Ende auch nicht der Maßstab", so Spahn. "Ich habe eine Aufgabe zu erledigen als Bundesminister für Gesundheit: mitzuhelfen, dass wir alle bestmöglich durch diese Pandemie kommen. Entscheidungen zu treffen in der konkreten Situation und da eben mit diesen Entscheidungen Verantwortung zu übernehmen. Das ist am Ende das, worum es geht."
Spahn mahnt: "Wir sind in einer Phase, wo all diese Aspekte jedenfalls für mich keine Rolle spielen. Für mich spielt eins eine Rolle: Wir sind gerade in einer Situation, die wieder sehr, sehr schwer werden kann, wo die Zahlen stark steigen und Ostern ganz anders laufen könnte, als wir uns das vielleicht vor drei Jahren noch vorgestellt haben. Deswegen geht es hier nicht um meine Befindlichkeiten, sondern darum, dass wir hier gemeinsam gut durchkommen.
Auf die watson-Frage, inwiefern er die Kritik an Spahn für gerechtfertigt hält, antwortete Karl Lauterbach: "Ich bewerte nichts und niemanden, insbesondere nicht den Minister."
10.19 Uhr: Karl Lauterbach: "Wir müssen zurück in den Lockdown. (...) Es macht keinen Sinn zu warten"
"Wir arbeiten eng zusammen", sagt Karl Lauterbach zunächst über Jens Spahn. Er begrüßt die EMA-Entscheidung. Das allgemeine Thrombose-Risiko sieht er durch Astrazeneca nicht erhöht. Die Fälle seien auf eine hochspezifische Thrombose zurückzuführen. Das ist ein Impfstoff, den ich meinerseites jederzeit nehmen würde. Kein Impfstoff, den wir als einen zweiter Klasse verstehen dürfen."
Uns droht eine "phänomenale dritten Welle", warnt Lauterbach. Mitte April sei trotz Lockdown mit einer Inzidenz von 200 zu rechnen, wenn der R-Wert so bleibe, wie er aktuell ist. Dann sei auch eine Überlastung der Intensivstationen zu erwarten. Diese Situation lasse sich nur abwenden, wenn man sagt: "Wir müssen zurück in den Lockdown." Er plädiert für einen schnellen und harten Lockdown, der nicht so lange dauere. Mit jeder Woche, mit der man den Lockdown später beginne, verliere man zwei bis drei Wochen hintenraus. "Es macht keinen Sinn zu warten."
Er appelliert dringend an jeden Bürger, von Reisen zu Ostern abzusehen. "Das Reisen ist dringend zu vermeiden", sagt er.
10.12 Uhr: RKI: Sind wieder in exponentiellem Wachstum
Das Wachstum sei eindeutig wieder exponentiell, warnt RKI-Vizepräsident Lars Schaade. Bei drei Viertel der Erkrankten stelle man mittlerweile die Mutation fest. "Uns stehen daher leider wieder schwere Wochen bevor. Es ist sehr gut möglich, dass wir zu Ostern wieder eine ähnliche Entwicklung haben wie vor Weihnachten." Es bestehe jedoch Hoffnung, diese Entwicklung zumindest noch abzufedern. Der RKI-Vize appelliert daran, die Osterfeiertage nur im engsten Kreis zu verbringen und den Kontaktkreis kleinzuhalten. Auf Reisen im In- und Ausland soll verzichtet werden, so seine Bitte.
10.08 Uhr: Spahn hält Rücknahme der Lockerungen für möglich – "Wir werden noch einen langen Atem brauchen"
"Zur ehrlichen Lage-Analyse gehört: Es gibt in Europa noch nicht genügend Impfstoff, um die dritte Welle damit zu stoppen", sagt Spahn. "Wir werden noch einen langen Atem brauchen." Beim flächendeckenden Testen sieht Spahn Fortschritte. Die Bürger müssten jedoch auch das Testangebot wahrnehmen und sich verantwortlich verhalten.
"Die steigenden Fallzahlen könnten bedeuten, dass wir in den kommenden Wochen Schritte rückwärts gehen müssen", deutet Spahn an. Zumindest bedeute er, dass man
10.00 Uhr: Jetzt sprechen Spahn, Lauterbach und das RKI
Die Bundespressekonferenz beginnt. Zu Gast sind Jens Spahn, Karl Lauterbach und RKI-Vizepräsident Lars Schaade.
"Diese Woche hat uns vor Augen geführt, wie unberechenbar diese Pandemie ist", sagt Spahn. Er blickt zurück auf das zügigere Impftempo, das dann durch den Stopp der Astrazeneca-Impfungen gedrosselt wurde, sowie die steigenden Corona-Zahlen. "Wir haben die Impfungen vorsorglich ausgesetzt. Und wir starten schnell wieder heute", sagt Spahn mit Blick auf die EMA-Entscheidung. Man habe gute drei Tage ausgesetzt, aber diese genutzt, um mehr Informationen zu bekommen.
Über sieben Millionen Deutsche seien erstgeimpft. Spahn sagt, dass er es gut fände, wenn schon vor dem 19. April in den Hausarztpraxen geimpft werde. Das gelte es noch zu besprechen.
06.13 Uhr: RKI meldet fast 18.000 Neuinfektionen
In Deutschland sind innerhalb eines Tages fast 17.500 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Wie das RKI mitteilte, wurden 17.482 neue Ansteckungsfälle registriert - etwas weniger als am Vortag, aber rund 4600 mehr als vor einer Woche. Der Inzidenzwert stieg auf 95,6. Am Donnerstag lag die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 90 und vor einer Woche bei 72. Außerdem wurden 226 neue Todesfälle in Verbindung mit einer Corona-Infektion registriert. Sechs Bundesländer – Bayern, Brandenburg, Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen – überschreiten mittlerweile landesweit den Inzidenzwert von 100. Alle übrigen Bundesländer liegen oberhalb des Inzidenzwerts von 50.
6 Uhr: Biden führt Europa als abschreckendes Corona-Beispiel an
US-Präsident Joe Biden hat die Zuspitzung der Corona-Pandemie in Europa als abschreckendes Beispiel für nachlassende Vorsicht angeführt. Trotz der Fortschritte bei der Impfkampagne in den USA ermahnte Biden seine Landsleute, sich weiter an die bekannten Regeln zum Infektionsschutz zu halten. "Bitte, bitte, lassen Sie nicht geschehen, was in Europa passiert, wie Sie es im Fernsehen sehen", sagte der Präsident am Donnerstag im Weißen Haus. Biden forderte die Amerikaner auf, weiterhin Masken zu tragen, sich regelmäßig die Hände zu waschen und den empfohlenen Mindestabstand einzuhalten.
Biden machte keine Angaben dazu, auf welchen Teil der Entwicklung in Europa er sich konkret bezog. Zuletzt hatten einige Gebiete in der EU, darunter etwa Italien und Teile Frankreichs, ihre Corona-Auflagen angesichts erneut steigender Neuinfektionszahlen wieder verschärft. In den USA ist die Zahl der bestätigten Neuinfektionen seit einem Höhepunkt im Januar wieder deutlich zurückgegangen, zuletzt stagnierten die Zahlen jedoch bei etwa 55.000 pro Tag.
18. März
12.24 Uhr: Durchsuchungen wegen mutmaßlichen Betrugs mit Corona-Soforthilfen
Wegen eines mutmaßlich großangelegten Betrugs mit Corona-Soforthilfen hat die Polizei am Donnerstag 58 Wohnungen und Firmen in mehreren nordrhein-westfälischen Städten und in Berlin durchsucht. Ein per Haftbefehl gesuchter 52 Jahre alter Verdächtiger aus Grevenbroich sei festgenommen worden, teilte die federführende Kölner Staatsanwaltschaft mit. Die Auswertung der beschlagnahmten Unterlagen werde längere Zeit dauern.
Die insgesamt rund 30 Beschuldigten würden verdächtigt, in der ersten Jahreshälfte 2020 in mehr als 40 Fällen Corona-Soforthilfen im Gesamtumfang von 450.000 Euro zu Unrecht beantragt zu haben. Im Endeffekt hätten sie so gut 170.000 Euro erhalten. Unter anderem sollen sie Anträge für Unternehmen gestellt haben, die nicht oder nicht mehr am Markt tätig waren.
Den Verdächtigen werde zudem Beihilfe zur Insolvenzverschleppung und zum schweren Bankrott vorgeworfen. An den Durchsuchungen waren rund 140 Ermittler beteiligt.
12.10 Uhr: Bund und Länder einigen sich auf Härtefallfonds bei Coronahilfen
Der milliardenschwere Härtefallfonds bei den Coronahilfen ist unter Dach und Fach. Das Programm sei einsatzbereit, schrieb Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Donnerstag in einem Brief an seine Amtskollegen in den Ländern. Das Schreiben lag der Deutschen Presse-Agentur vor. Die Hilfen sind für Firmen vorgesehen, die bei den Förderprogrammen bisher durchs Raster fallen.
Der Fonds hat ein Volumen von 1,5 Milliarden Euro. Der Bund stellt den Ländern dafür einmalig Mittel in Höhe von 750 Millionen Euro zur Verfügung, die die Länder mit dem gleichen Betrag kofinanzieren. Mit den Hilfen sollen dem Brief zufolge Härten abgemildert werden, die im Zeitraum vom 1. März 2020 bis 30. Juni 2021 entstanden sind.
Die Länder könnten damit künftig in Einzelfällen in eigener Regie unter "Billigkeitsgesichtspunkten" gezielt solche Unternehmen unterstützen, die eine solche Unterstützung benötigen - wenn das bestehende Förderinstrumentarium nicht entsprechend greife.
"Die Möglichkeit von Härtefallhilfen bilden eine wertvolle Ergänzung zu dem bestehenden Corona-Schutzschirm des Bundes und der Länder, mit dem wir bereits die weit überwiegende Zahl der Unternehmen erreichen und ihnen durch die Krise helfen", so Altmaier. Die Wirtschaftsminister in den Ländern werden gebeten, bis diesen Freitag eine Rückmeldung zu geben, ob sie das Programm in ihrem Land umsetzen wollen.
10.30 Uhr: Zahl der Neuinfektionen steigt rasant
Nach anfänglich technischen Problemen hat das RKI am Donnerstagvormittag nun die Zahl der Neuinfektionen veröffentlicht: Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 17.504 Corona-Neuinfektionen – gut 3000 mehr als am Donnerstag der Vorwoche. Die Daten aus Hamburg sind zum Zeitpunkt der Auswertung noch nicht da. Deshalb dürfte die Zahl der Neuinfektionen noch höher liegen. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bundesweit bei 90 und ist damit deutlich höher als am Vortag (86,2). Vor einer Woche (11.03.) hatte sie noch bei 69,1 gelegen. Einen Wert von 90 hatte es zuletzt am 2. Februar gegeben. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 272 weitere Todesfälle verzeichnet. Das Infektionsgeschehen schlägt sich stets verzögert in den Todeszahlen nieder, weil zwischen Nachweis der Infektion und dem Tod häufig mehrere Wochen liegen.
8.40 Uhr: Keine aktuellen Fallzahlen –RKI meldet technische Probleme
Noch immer gibt es keine aktuellen Infektionszahlen in Deutschland. Wie das RKI am Donnerstagmorgen auf seiner Internetseite meldet, soll es zu technischen Problemen gekommen sein. Wann die Corona-Zahlen von Mittwoch veröffentlicht werden, ist noch nicht bekannt.
7.50 Uhr: Ältere Menschen haben höheres Risiko sich zweimal mit Corona-Anzustecken
Wer einmal am Coronavirus erkrankt ist, ist meist in den nächsten Monaten vor einer neuen Infektion geschützt. Zu diesem Ergebnis kommt eine große Studie in Dänemark. Allerdings gibt es hier auch Ausreißer: Menschen über 65 Jahre haben ein höheres Risiko, sich erneut mit Corona zu infizieren. Die Autoren der Studie haben umfangreiche Daten analysiert, die in Dänemark im Rahmen einer nationalen Corona-Teststrategie gesammelt worden sind und die erste und zweite Corona-Welle umspannen. Mehr als vier Millionen Menschen sind 2020 beim nördlichsten deutschen Nachbarn mit kostenlosen PCR-Tests getestet worden; die Ergebnisse machen sich die Dänen auch zu Forschungszwecken zunutze.Nach Angaben der Wissenschaftler sind die PCR-Tests bei 0,65 Prozent der Patienten während der ersten und zweiten Corona-Welle zweimal positiv ausgefallen. Zum Vergleich: Der Test derjenigen, die während der ersten Welle im März bis Mai 2020 negativ getestet worden waren, war während der zweiten im darauffolgenden September bis Dezember bei 3,27 Prozent der Patienten positiv. Den Schutz vor einer wiederholten Infektion gaben die Forscher für jüngere Menschen mit 80 Prozent an - für Menschen über 65 dagegen mit nur 47 Prozent.
6.39 Uhr: Ost-Ministerpräsidenten werben für russischen Impfstoff Sputnik V
Nach dem vorläufigen Stopp der Corona-Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca werben mehrere ostdeutsche Ministerpräsidenten für den russischen Impfstoff Sputnik V. "Russland ist ein großes Land der Wissenschaft, und ich habe nicht die geringsten Zweifel, dass die dortige Wissenschaft imstande ist, einen leistungsfähigen Impfstoff herzustellen", sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). "Der Impfstoff sollte zugelassen werden." Schließlich habe Deutschland bei den Impfstoffen Kapazitätsprobleme.
Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) verwies wie Kretschmer darauf, dass über Zulassung zunächst die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) zu entscheiden habe. "Grundsätzlich aber gilt: Im Kampf gegen Corona ist uns jeder Impfstoff willkommen, der sicher ist und wirkt und uns so hilft, die Pandemie zu überwinden", sagte er den Funke-Zeitungen. "Wenn es um die Gesundheit der Menschen geht, sollte die Herkunft keine Rolle spielen. Schon als Kind bin ich mit einem russischen Impfstoff gegen Kinderlähmung immunisiert worden. Ich habe da keine Probleme."
Thüringens Ministerpräsident Bode Ramelow (Linke) sagte den Funke- Blättern: "Ich wünsche mir seit langem viel mehr Druck von der Bundesregierung, dass wir mehr alternative Vakzine zugelassen bekommen." Die Abhängigkeit von Astrazeneca mache die Impfstrategie angreifbar. "Es ist deshalb wichtig, dass endlich das Thema Sputnik V mit Nachdruck bearbeitet wird. Ich höre schon seit Wochen, dass Unterlagen fehlen. Wenn das wirklich so sein sollte, dann muss man das mit Russland rasch klären." Er selbst wolle seine Kanäle nach Russland nutzen, um dabei zu helfen. "Ich will keine politische Zulassung. Aber ich will auch keine politische Ablehnung", so Ramelow.
6.03 Uhr: Kassenärzte-Chef: Eingeschränkte Astrazeneca-Zulassung möglich
Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Frank Bergmann, hält eine eingeschränkte Zulassung des Astrazeneca -Impfstoffs für möglich. "Die Experten prüfen, ob es einen Zusammenhang zwischen Einnahme von Verhütungsmitteln, Rauchen und Impfen gibt. Möglicherweise haben sich hier Risiken potenziert. Dann könnte es vielleicht eine Zulassung mit Einschränkungen geben - etwa nur für bestimmte Altersgruppen oder beispielsweise ohne gleichzeitige Nutzung der Pille", sagte Bergmann der "Rheinischen Post" am Donnerstag.
Deutschland und andere EU-Länder haben die Nutzung des Astrazeneca-Impfstoffs vorerst gestoppt. Die EMA entscheidet heute über die Zukunft von Astrazeneca. Dazu findet auch eine Telefon-Schalte der Ministerpräsidenten statt. Sie wollen über die Impf-Strategie in Deutschland beraten.
17. März
18.40 Uhr: Krisengipfel mit Impfstoff-Herstellern und EU-Kommission
Wie das Wirtschaftsmagazin "Business Insider" erfahren haben will, soll die EU-Kommission die führenden Hersteller von Corona-Impfstoffen zu geheimen Krisengesprächen eingeladen haben. Es soll vor allem darum gehen, wie die Impfstoffproduktion in Europa beschleunigt werden kann. Das Treffen soll laut "Business Insider" nächste Woche stattfinden.
Eine Sprecherin der EU-Kommission bestätigte dem Wirtschaftsmagazin, dass in der kommenden Woche gleich zwei Treffen der Kommission mit Impfstoff-Herstellern und Firmen stattfinden sollen. Genaue Termine nannten sie jedoch nicht.
16.22 Uhr: Spahn verteidigt Impf-Stopp von Astrazeneca
In einem Facebook-Video verteidigt Gesundheitsminister Jens Spahn den Stopp von Corona-Impfungen mit Astrazeneca. "Wir passen auf. Wir nehmen die gemeldeten Vorfälle ernst und wenn es was zu überprüfen gibt, dann überprüfen wir es", sagt er am Mittwoch. Dies zeige, dass die Überwachung der Impfkampagne funktioniere, verteidigt Spahn die Entscheidung. Er erklärte noch einmal, dass das Aussetzen der Impfungen eine reine Vorsichtsmaßnahme sei, bis man mehr wisse.
Das sollte bereits am Donnerstag der Fall sein. Hier plant die EMA eine abschließende Einschätzung der Zusammenhänge zwischen dem Astrazeneca-Präparat und den Thrombose-Fällen.
14.52 Uhr: WHO empfiehlt weiter Impfung mit Astrazeneca
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt bis auf Weiteres die Fortsetzung der Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca. "Die WHO ist der Meinung, dass die Vorteile die Risiken überwiegen", teilte die Organisation am Mittwoch in Genf mit.
14.30 Uhr: Von der Leyen kritisiert Astrazeneca
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat den Pharmakonzern Astrazeneca wegen der Lieferschwierigkeiten seines Corona-Impfstoffs kritisiert. Die Firma werde im zweiten Quartal nach derzeitigen Angaben nur etwa 70 Millionen Dosen liefern, sagte die deutsche Politikerin am Mittwoch in Brüssel. "Das sind erheblich weniger als die 180 Millionen, die sie vertraglich zugesagt haben, zu liefern." Bei Astrazeneca sei noch "viel Luft nach oben". An dem Ziel, dass bis Ende des Sommers 70 Prozent der Erwachsenen in der EU vollständig geimpft sein sollen, hielt von der Leyen fest.
Gleichzeitig betonte sie ihr Vertrauen in den Corona-Impfstoff von Astrazeneca. Sie erwarte von der Neubewertung durch die Europäische Arzeimittelbehörde EMA eine "sehr deutliche Aussage", sagte von der Leyen am Mittwoch in Brüssel. "Ich vertraue auf Astrazeneca. Ich vertraue dem Prozess der EMA."
Deutschland und andere Staaten hatten die Vergabe des Astrazeneca-Impfstoffs ausgesetzt. Das Bundesgesundheitsministerium begründete diesen Schritt mit einer erhöhten Zahl an Hirnvenen-Thrombosen nach einer Impfung. Die EMA will am Donnerstag eine Einschätzung zu möglichen Risiken und zur weiteren Verwendung abgeben. Bislang ist die Behörde der Ansicht, dass die Vorteile des Impfstoffs die Risiken überwögen
14.21 Uhr: Digitaler EU-Impfausweis soll kommen
Bis zum Sommer soll ein einheitlicher Impfausweis Reisen innerhalb der EU erleichtern. Ziel ihrer Gesetzesinitiative sei es, "Reisefreiheit in der EU sicher und verantwortungsbewusst wiederherzustellen", erklärt Ursula von der Leyen am Mittwoch in Brüssel. Ein EU-gesetzlich verankertes "grünes Zertifikat" soll dies ermöglichen. Das Zertifikat soll Aufschluss darüber geben, ob ein Mensch das Coronavirus weiterverbreiten kann oder zumindest wie wahrscheinlich dies ist. Neben Informationen über Impfungen sollen dafür auch Testergebnisse und Angaben über eine überstandene Corona-Erkrankung enthalten sein. Für Reisende könnten dadurch Test- oder Quarantänepflichten entfallen. Die Entscheidung, welche Beschränkungen aufgehoben werden, obliege weiterhin den Mitgliedstaaten, erklärte die Kommission.
Die Mitgliedstaaten hatten die Kommission beauftragt, einen gemeinsamen Ansatz auszuarbeiten, an den die nationalen Behörden ihre bereits bestehenden Lösungen und Pläne andocken könnten. Die Brüsseler Behörde ging nun darüber hinaus: Sie schlug eine EU-Verordnung vor, die nationale Behörden verpflichten würde, ihren Bürgern das besagte Dokument auf Anfrage auszustellen. Derartige Gesetzgebungsprozesse dauern im Normalfall mindestens Monate, meist Jahre. Die Kommission ist aber optimistisch, dass es dieses Mal schneller gehen kann. "Damit dieser Vorschlag noch vor dem Sommer fertiggestellt werden kann, muss er schnell vom Europäischen Parlament und vom Rat verabschiedet werden", erklärte die Behörde.
13.15 Uhr: Von der Leyen kündigt strengere Exportbestimmungen für Corona-Impfstoffe an
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen erwägt, den Export der knappen Corona-Impfstoffe aus der EU stärker zu beschränken. Neue Auflagen könnten dann für jene Länder gelten, die selbst keinen Impfstoff aus dem Land lassen oder die bereits einen höheren Anteil von geimpften Menschen haben als die EU, wie von der Leyen am Mittwoch in Brüssel ankündigte. Aus der EU wurden seit dem 1. Februar nach Angaben der Kommission mindestens 41 Millionen Dosen Corona-Impfstoff in 33 Länder exportiert, obwohl in der EU selbst Impfstoff fehlt und Impfungen nur langsam vorankommen. Kritisiert werden vor allem Großbritannien und die USA, weil von dort praktisch kein Impfstoff ausgeführt werde. Aus der EU gingen nach offiziellen Angaben hingegen allein mindestens neun Millionen Dosen an Großbritannien und eine Million in die USA.
"Offenheit ist keine Einbahnstraße", sagte von der Leyen. Beim Export müsse man auf Gegenseitigkeit und Verhältnismäßigkeit achten. "Ich möchte hier ganz klar sein: Wenn sich diese Situation nicht ändert, werden wir darüber nachdenken, die Exporte in impfstoffproduzierende Länder vom Grad ihrer eigenen Offenheit abhängig zu machen", sagte die Kommissionschefin. "Wir werden auch darüber nachdenken, ob Exporte in Länder, die höhere Impfraten haben als wir, verhältnismäßig sind.
"Das sei eine Frage der Fairness. "Wir sind bereit, alle Instrumente einzusetzen, die wir brauchen, um das zu erreichen", fügte sie hinzu. Immerhin stecke Europa in einer Jahrhundertkrise. Alle Optionen seien auf dem Tisch. Ihre Vorschläge will sie beim EU-Gipfel nächste Woche zur Debatte stellen. Exportbeschränkungen sind für die EU politisch heikel. Denn es ist gewünscht, dass die Pharmafirmen in Europa produzieren und hier neue Standorte aufbauen. Und es wird anerkannt, dass die Konzerne Lieferpflichten gegenüber anderen Ländern haben. Bisher hatte die EU-Kommission betont, solange Verträge mit der EU eingehalten würden, würden Ausfuhren nicht gestoppt. Doch wächst der politische Druck wegen des Impfstoffmangels hier. Einige Europapolitiker machen sich für einen völligen Exportstopp stark.
11.15 Uhr: Impf-Gipfel von Bund und Ländern am Donnerstag geplant
Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten wollen offenbar bereits am Donnerstag um 16 Uhr über das weitere Vorgehen der Corona-Impfungen beraten. Das hat das Wirtschaftsmagazin "Business Insider" aus Regierungskreisen erfahren. Es geht darum zu entscheiden, wann und wie auch Arztpraxen in Zukunft Corona-Impfungen durchführen können. Wichtig für diese Entscheidung ist das Urteil der EMA, ob das Astrazeneca-Präparat weiter verimpft werden darf. Fällt das Urteil negativ aus, platzen bis Ende März Millionen Impftermine.
Sollte die EMA bis Donnerstag 16 Uhr keine Entscheidung getroffen haben, ist als Ausweichtermin der Freitag vorgesehen. Da tagen um 15 Uhr die Gesundheitsminister von Bund und Ländern.
07.15 Uhr: Deutlich mehr Neuinfektionen als vor einer Woche
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 13.435 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Mittwoch hervor. Das sind deutlich mehr als die 9146 Neuinfektionen, die vor genau einer Woche gemeldet worden waren. Damals hatten zwar die Angaben aus Hamburg gefehlt, diese bewegen sich pro Tag im dreistelligen Bereich. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.
Auch die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) stieg wieder deutlich an: Sie lag laut RKI am Mittwochmorgen bei 86,2 und damit höher als am Vortag (83,7). Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 249 weitere Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche waren es – ohne die Daten aus Hamburg – 300 gewesen.
Vor vier Wochen, am 17. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 57,0 gelegen. Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stieg sie jedoch wieder an, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.
16. März
21.09 Uhr: Drosten: Für Ungeimpfte über 50 wird es bald "brenzlig"
Angesichts der beginnenden dritten Corona-Welle in Deutschland bedauert der Virologe Christian Drosten die Entwicklungen um Astrazeneca mit ausgesetzten Impfungen und knapperen Liefermengen. Im Moment solle man vor allem daran denken, "dass wir diese Impfung brauchen", betonte der Charité-Wissenschaftler am Dienstag im Podcast "Coronavirus-Update" (bei NDR-Info). Die epidemiologische Lage sei momentan nicht gut in Deutschland. Die ansteckendere Virusvariante B.1.1.7 nehme immer mehr Überhand, ihr Anteil betrage inzwischen drei Viertel.
"Wir werden kurz nach Ostern eine Situation haben wie um Weihnachten herum", sagte der Virologe, auch mit Blick auf düstere Prognosen des Robert-Koch-Instituts (RKI) von vor einigen Tagen zu einem befürchteten starken Anstieg der Neuinfektionszahlen. Die Situation werde sich dann im weiteren Verlauf "drastisch erschweren" wegen der Mutante, erwartet Drosten. Besonders "brenzlig" werde es für die weitestgehend noch ungeimpften Jahrgänge ab 50 Jahre. Diese Warnung hatte Drosten auch zuvor schon geäußert.
21.04 Uhr: Die wichtigsten News am Dienstag – Impf-Gipfel verschoben, EMA prüft Astrazeneca
Der für Mittwoch geplante Impf-Gipfel mit Angela Merkel und den Ministerpräsidenten wurde aufgrund der Astrazeneca-Untersuchungen auf Freitag verschoben. Bis dahin will die Europäische Impfkommission (EMA) zu einer Entscheidung kommen, ob der Corona-Impfstoff von Astrazeneca unbedenklich sei oder ob die Thrombose-Fälle im Zusammenhang mit den Impfungen stehen. Die EMA erklärte in einer Pressekonferenz, dass sie weiterhin vom Astrazeneca-Präparat überzeugt sei: "Es gibt bisher keine Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen."
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisiert die Aussetzung der Impfungen mit Astrazeneca auf Twitter und in mehreren Medien. Er hält einen Zusammenhang mit dem Präparat für wahrscheinlich, sieht jedoch keinen Grund dafür, die Impfungen jetzt auszusetzen. "Auf der Grundlage der Zwischenfälle, die wir jetzt kennen, überwiegt natürlich der Nutzen des Impfstoffs, insbesondere bei den Älteren", erklärte der Experte im ARD-"Morgenmagazin" am Dienstag.
Auch der Epidemiologe Thomas Ulrichs hält den Impf-Stopp von Astrazeneca für ein fatales Zeichen und erklärt gegenüber watson, welche Folgen diese Entscheidung der Bundesregierung nach sich zieht.
17 Uhr: Neue Impfstoff-Hoffnung von Curevac und Johnson & Johnson
Hoffnung macht gleichzeitig Curevac: Der Impfstoff könnte schneller zugelassen werden, als gedacht. Der Chemiekonzern Wacker will noch in diesem Frühjahr mit der Auftragsproduktion des Corona-Impfstoffs für Curevac beginnen. Die Zulassung durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA werde bis Anfang Mai erwartet, sagte der designierte Wacker-Vorstandschef Christian Hartel am Dienstag in München.
Gleichzeitig soll auch die Produktion des Corona-Impfstoffs vom US-Pharmakonzern Johnson & Johnson in Dessau im April beginnen. Die Vorbereitungen dafür liefen bereits, sagte ein Sprecher der Firma IDT Biologika am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Es werde drei bis vier Wochen dauern, bis IDT in der Stadt in Sachsen-Anhalt die ersten Ampullen mit dem Impfstoff befüllen könne.
(jab)