"Ja. Es ist wieder Zeit für so ein Video", konstatiert Rezo mit ernster Miene in die Kamera. Am Samstag meldete sich der Youtuber so erneut zu einem Top-Thema im politischen Diskurs zu Wort – er veröffentlichte den dritten und letzten Teil seiner Videoreihe, die er mit "Zerstörung" überschrieben hatte. Nun widmete sich Rezo dem Thema Korruption. In dem etwa 45-minütigen Clip geht es um die Maskenaffäre, Parteispenden und Transparenz-Regeln im Bundestag. "Wie easy Korruption in unserer Politik ist, hat mich hart schockiert", eröffnet er sein Video.
Seit seinem Video "Die Zerstörung der CDU" im Mai 2019 zählt Rezo zu einer politisch relevanten Stimme bei der jungen Wählergruppe. Der damals veröffentlichte Clip, in dem er die Union massiv angriff, hat bis heute über 19 Millionen Aufrufe erzielt. Die neuen Clips erfahren ebenfalls große Resonanz. Seit Samstagabend haben sich bereits knapp eine Million Menschen Rezos neuestes Video angesehen und mehr als 13.000 Kommentare hinterlassen.
Kurze Videofrequenzen, schnelle Schnitte und emotionsgeladene Bilder: Das Video "Zerstörung FINALE: Korruption" folgt einem ähnlichen Muster wie die Vorgänger. Alle Aussagen und Kritikpunkte untermauert Rezo mithilfe der Quellenverweise, die im unteren linken Teil des Bildschirms an entsprechender Stelle aufblinken. Die Recherchearbeit hat er mit einem Team aus Journalisten gestemmt, deren Ergebnisse auf Daten des Bundesumweltamts und deutscher Medienberichte basieren.
Das finale Video beschäftigt sich nicht nur mit verschiedenen Fällen bei Unions-Politikern, auch SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz kritisiert Rezo stark.
Beim Thema Parteispenden geht es um einen Fall, in dem das Unternehmen August von Finck vor mehr als zehn Jahren der FDP 1,1 Millionen Euro und der CSU rund 820.000 Euro spendete. In der Folge wurde eine Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent für Hotelbetriebe beschlossen.
Ein aktuelles Beispiel gibt Rezo beim Thema Transparenzregeln für Parteispenden. Nach den aktuellen Regularien besteht erst ab eine Summe von 10.000 Euro die Pflicht, die Spende offiziell anzugeben. Er wirft Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vor, das aktiv ausgenutzt zu haben, indem er sich mehrfach 9999 Euro spenden ließ.
Zudem bringt Rezo noch die Lobbyismus-Affäre um CDU-Politiker Philipp Amthor und die Firma Augustus Intelligence zur Sprache.
Zum Ende kommt der Youtuber auf den Cum-ex-Skandal und Olaf Scholz zu sprechen. Er kritisiert fehlende Kontrollinstanzen, um Finanzskandale in der Politik genauer zu überprüfen. Er klagt an: "Wir dürfen nicht einmal wissen, mit welchen großen Unternehmen sich die mächtigsten Politiker in diesem Land treffen und was die da besprechen."
Der Youtuber richtet seine Worte direkt an den SPD-Kanzlerkandidaten: "Du bist in die beiden größten Finanzskandale der letzten Jahrzehnte tief drin verwickelt, sagst einfach: 'Ich erinnere mich an nichts', willst möglichst keine Dokumente veröffentlichen und könntest wahrscheinlich Bundeskanzler werden – na ja."
(vdv)