Ist für ein Verbot sogenannter Konversionstherapien: Jens Spahn.Bild: imago images/blickwinkel/Christian Schroedter/watson-montage
Deutschland
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat seine
Pläne für ein Verbot sogenannter Konversionstherapien gegen
Homosexualität verschärft.
Laut Spahn werden Schätzungen zufolge in Deutschland jedes Jahr bis zu 2000 Konversionstherapien durchgeführt.
Der Gesetzentwurf soll daher an diesem Mittwoch
vom Bundeskabinett auf den Weg gebracht werden. "Wir haben das Verbot
noch schärfer gefasst", sagte der CDU-Politiker dem
Redaktionsnetzwerk Deutschland vorab.
Um diese Verschärfungen geht es:
- Ausnahmen für Heranwachsende wurden gestrichen. "Denn gerade in dieser Altersphase finden die meisten Therapieversuche statt. Daher wird auch bei 16- bis 18-Jährigen die Konversionstherapie künftig verboten", sagte Spahn. Diese sei "viel zu gefährlich für Leib und Seele, als dass man Graubereiche zulassen dürfte".
- Das Verbot soll im Strafrecht verankert werden.
- Spahn setzt auf den Abschreckungseffekt: "Selbst Werbung, das Anbieten und das Vermitteln von Konversionstherapie soll übrigens verboten sein. Darauf steht dann ein Bußgeld von bis zu 30.000 Euro", erklärte der Minister.
"Homo-Heilung" ist gefährlich
Mit Konversionstherapien sind psychotherapeutische Methoden
gemeint, die das Ziel haben, Homosexualität zu "heilen". Bereits 2013 warnte die Bundesärztekammer vor den Folgen von Konversions- bzw. Reparationstherapien. Diese Therapien seien nicht nur unwirksam, sondern auch gefährlich. Dass "Patienten" durch Konversionsverfahren Schaden zugefügt werden kann, unterstrich auch die "Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychosomatik" (DGPPN).
AfD lud Vertreter von "Homo-Heilung" als Experten in den Bundestag
Erst am Montag schickte die AfD in eine Expertenanhörung des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, in dem ein Aktionsplan für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt auf Vorschlag der Grünen diskutiert wurde, einen Sachverständigen, der auch die umstrittene Praxis der "Homo-Heilungen" vertritt.
Einige Christen halten Homosexualität für wandelbar
Es gibt auch nach wie vor christliche Vereinigungen in Deutschland, die Homosexuellen eine Umerziehung nahe legen.
Der "Bund freier evangelischer Kirchen" beispielsweise hatte im Dezember 2018 mit einer "Orientierungshilfe" auf sich aufmerksam gemacht. "Im Ergebnis aller Bibelauslegung ist homosexuelles Verhalten nicht vereinbar mit diesem Leitbild", schreibt der Bund in dieser "Orientierungshilfe" für Homosexuelle.
Gleichgeschlechtlicher Verkehr wird eindeutig verurteilt. "Dieser ist das wichtigste Beispiel für die Sünde des Menschen, der sich gegen seinen Schöpfer auflehnt." Daher raten die Autoren der "Orientierungshilfe" zur Seelsorge: "Homosexuell geprägte Menschen, die den Versuch einer Veränderung ihrer sexuellen Orientierung anstreben, sollten sich einem professionell begleiteten therapeutischen Prozess stellen."
Was solch eine Konversionstherapie gerade auch mit jungen Menschen macht, lest hier hier:
(ts/dpa)
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