Seltenes Bild: Olaf Scholz lächelt.Bild: Felix Zahn/photothek/imago
Deutschland
14.10.2019, 05:2414.10.2019, 06:31
Jetzt wird es ernst. Die Zeit der Regionalkonferenzen ist zu Ende –
ab diesem Montag ist (endlich) die Basis gefragt, wer künftig an der Spitze der
Sozialdemokraten stehen soll.
- Zum Beginn der Mitgliederbefragung plädiert SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil noch einmal für mehr Geschlossenheit in der Partei. "Jetzt entscheiden die Mitglieder, wer mit seinen Ansichten am besten die Partei führen kann", sagte Klingbeil der "Rheinischen Post" (Montag).
- Von Anfang September bis zum vergangenen Wochenende haben sich die zuletzt sechs Kandidatenteams öffentlich vorgestellt – jetzt hat die Parteibasis das Wort.
- 425.630 SPD-Mitglieder können bis zum 25. Oktober ihre Stimme abgeben, mehr als 130.000 haben sich allein für die Online-Abstimmung registriert
Formal muss zwar ein
Parteitag den neuen Vorstand wählen, die Delegierten sollen sich aber
an das Votum der Basis halten.
Unmittelbar vor Beginn der Mitgliederbefragung hatte eines der
Kandidatenduos seinen Rückzug erklärt: Die Bundestagsabgeordnete
Hilde Mattheis und Verdi-Chefökonom Dierk Hirschel zogen sich am
Samstag zurück.
Sie begründeten den Schritt auf der letzten von 23
SPD-Regionalkonferenzen in München damit, dass sie damit die
Erfolgsaussichten eines anderen linken Kandidatenduos erhöhen
wollten.
Auf den Stimmzetteln stehen nun noch 12 Kandidaten, die in sechs Duos
antreten. Das Rennen scheint auch nach 23 Vorstellungsrunden völlig
offen.
Die besten Chancen werden diesen Teams eingeräumt:
- Olaf Scholz/Klara Geywitz
- Norbert Walter-Borjans/Saskia Esken
- Christina Kampmann/Michael Roth
Etwas weniger Hoffnungen dürfen sich Boris Pistorius und Petra Köpping sowie Gesine Schwan und Ralf Stegner und Nina Scheer und Karl Lauterbach machen.
Es geht um die Nachfolge der zurückgetretenen Parteichefin Andrea
Nahles. Die Wahl dürfte auch als Vorentscheidung über die
Zukunft der großen Koalition gelten. Denn die SPD will im Dezember
Halbzeitbilanz ziehen – und über einen möglichen Ausstieg
entscheiden. Dabei dürfte die Einstellung der neuen Parteispitze viel
Gewicht haben.
Am 26. Oktober soll das Ergebnis der Mitgliederbefragung präsentiert
werden. Es gilt allerdings als wahrscheinlich, dass keines der
Kandidatenduos mehr als 50 Prozent der Stimmen bekommt. Dann gibt es
eine Stichwahl, deren Resultat am 30. November vorliegen soll.
Der
entscheidende Parteitag ist vom 6. bis 8. Dezember in Berlin.
Theoretisch könnte es hier auch noch spontane Kandidaten für den
Parteivorsitz geben – Satiriker Jan Böhmermann hat einen
solchen Versuch angekündigt. Es gilt aber als unwahrscheinlich, dass
er genügend Delegierte für sich gewinnen kann, um antreten zu dürfen.
(pb/dpa)
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