Politik
Deutschland

Unions-Kanzlerkandidat Laschet holt Merz in sein Wahlkampfteam

ARCHIV - 16.01.2021, Berlin: Der unterlegene Friedrich Merz (r) gratuliert Armin Laschet zur Wahl als Parteivorsitzender beim digitalen Bundesparteitag der CDU. Der bei der Wahl zum CDU-Vorsitz unterl ...
Armin Laschet (links) will Friedrich Merz (rechts) in sein Wahlkampfteam holen.Bild: dpa / Michael Kappeler
Deutschland

Unions-Kanzlerkandidat Laschet holt Merz in sein Wahlkampfteam

28.04.2021, 08:28
Mehr «Politik»

Nach seinem Zittersieg über Söder holt sich der Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet nun einen alten Widersacher an seine Seite: Friedrich Merz ist wieder im Spiel. Laschet will den Wirtschaftsexperten in sein Wahlkampfteam holen und damit seine Kritiker besänftigen und die Wahlchancen im Osten erhöhen.

"Friedrich Merz gehört für mich fest in den Mannschaftskader der Union für die Bundestagswahl", sagte der CDU-Vorsitzende am Dienstagabend bei einer Videoschalte mit der baden-württembergischen CDU, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Mit seiner Wirtschafts- und Finanzkompetenz könne Merz entscheidend dabei helfen, die gewaltigen Herausforderungen für Deutschland nach der Corona-Pandemie nachhaltig zu meistern.

Laschet setzt auf Teamarbeit

Laschet sagte demnach weiter: "Die Union hat Deutschland schon durch viele schwere Krisen erfolgreich geführt, mit den richtigen Konzepten und den besten Köpfen. Friedrich Merz gehört für mich dazu. Nur im Team gewinnen wir." Bei der Videoschalte waren etwas weniger als 100 Funktions- und Mandatsträger der Südwest-CDU aus Land, Bund und Europaparlament dabei. Der CDU-Landeschef und Bundesvize Thomas Strobl sagte den Angaben zufolge: "Armin Laschet und Friedrich Merz bilden eine Union."

Die baden-württembergische CDU ist der zweitgrößte Landesverband und hatte im Machtkampf um die Kanzlerkandidatur mehrheitlich CSU-Chef Markus Söder unterstützt. Auch der frühere Unions-Fraktionschef Merz ist in der Südwest-CDU sehr beliebt. Schon im Rennen um den CDU-Bundesvorsitz hatte sich die Landes-CDU in großen Teilen gegen Laschet gestellt und dessen Konkurrenten Merz gestützt. Laschets Schachzug, Merz einzubinden, dürfte auch der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am 6. Juni geschuldet sein. Der Sauerländer wird auch von CDU-Anhängern im Osten Deutschlands sehr geschätzt.

Grünen nicht hinterherlaufen

Laschet sagte laut mehreren Teilnehmern weiter, er sei sich bewusst, dass es viele Aspiranten aus Nordrhein-Westfalen auf höhere Posten im Bund gebe. Da seien Merz, der Außenexperte Norbert Röttgen, Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus und Gesundheitsminister Jens Spahn. Alle seien: "Mann, katholisch, Nordrhein-Westfalen." Die CDU brauche aber mehr Diversität. "Trotzdem ist der Friedrich Merz eine andere Kategorie." Der 65-jährige Wirtschaftsexperte könne die Menschen begeistern.

Der CDU-Vorsitzende warnte in der Sitzung davor, wegen der sinkenden Umfragewerte den Grünen hinterherzulaufen. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht so tun, als wären wir so etwas wie die Grünen", sagte Laschet den Angaben zufolge. Man müsse "CDU pur" sein. "Dann haben wir eine Chance, diese Bundestagswahl zu gewinnen", sagte Laschet. Er mahnte, die Grünen um Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock würden jede sich bietende Gelegenheit nutzen, ohne die Union eine Bundesregierung zu bilden. "Dann wird das eine andere Republik sein."

Er wundere sich darüber, dass die CSU nun als modern dargestellt werde und er selbst als jemand aus den 80er Jahren. Dabei sei es noch nicht lange her, dass die CSU etwa in der Migrationsfrage als auch beim CO2-Preis alles andere als modern gewesen sei. "Jetzt sind sie plötzlich an der Spitze der Ökologiebewegung."

(pas/dpa)

Haftbefehl gegen Netanjahu: Welche Folgen die IStGH-Entscheidung hat

Der Gazastreifen liegt in Schutt und Asche, das Sterben gehört dort zum Alltag, Kinder leiden massiv: Der Nahost-Konflikt und das brutale Agieren Israels im Gazastreifen spaltet die Gesellschaft. Es hagelt seit Monaten Kritik zur ungeheuren Brutalität, mit der das Land unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in der Enklave vorgeht. Auch in Israel wird der Widerstand größer.

Zur Story