Armin Laschet (links) will Friedrich Merz (rechts) in sein Wahlkampfteam holen.Bild: dpa / Michael Kappeler
Deutschland
Nach seinem Zittersieg über Söder holt sich der Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet nun einen
alten Widersacher an seine Seite: Friedrich Merz ist wieder im Spiel.
Laschet will den Wirtschaftsexperten in sein Wahlkampfteam holen und damit seine Kritiker besänftigen und die Wahlchancen im
Osten erhöhen.
"Friedrich Merz gehört für mich fest in den Mannschaftskader der Union für die Bundestagswahl", sagte der CDU-Vorsitzende am Dienstagabend bei einer Videoschalte mit der baden-württembergischen CDU, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Mit seiner Wirtschafts- und Finanzkompetenz könne Merz entscheidend dabei helfen, die gewaltigen Herausforderungen für Deutschland nach der Corona-Pandemie nachhaltig zu meistern.
Laschet setzt auf Teamarbeit
Laschet sagte demnach weiter: "Die Union hat Deutschland schon durch
viele schwere Krisen erfolgreich geführt, mit den richtigen Konzepten
und den besten Köpfen. Friedrich Merz gehört für mich dazu. Nur im
Team gewinnen wir." Bei der Videoschalte waren etwas weniger als 100
Funktions- und Mandatsträger der Südwest-CDU aus Land, Bund und
Europaparlament dabei. Der CDU-Landeschef und Bundesvize Thomas
Strobl sagte den Angaben zufolge: "Armin Laschet und Friedrich Merz
bilden eine Union."
Die baden-württembergische CDU ist der zweitgrößte Landesverband und
hatte im Machtkampf um die Kanzlerkandidatur mehrheitlich CSU-Chef
Markus Söder unterstützt. Auch der frühere Unions-Fraktionschef Merz
ist in der Südwest-CDU sehr beliebt. Schon im Rennen um den
CDU-Bundesvorsitz hatte sich die Landes-CDU in großen Teilen gegen
Laschet gestellt und dessen Konkurrenten Merz gestützt. Laschets
Schachzug, Merz einzubinden, dürfte auch der Landtagswahl in
Sachsen-Anhalt am 6. Juni geschuldet sein. Der Sauerländer wird auch
von CDU-Anhängern im Osten Deutschlands sehr geschätzt.
Grünen nicht hinterherlaufen
Laschet sagte laut mehreren Teilnehmern weiter, er sei sich bewusst,
dass es viele Aspiranten aus Nordrhein-Westfalen auf höhere Posten im
Bund gebe. Da seien Merz, der Außenexperte Norbert Röttgen,
Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus und Gesundheitsminister Jens
Spahn. Alle seien: "Mann, katholisch, Nordrhein-Westfalen." Die CDU
brauche aber mehr Diversität. "Trotzdem ist der Friedrich Merz eine
andere Kategorie." Der 65-jährige Wirtschaftsexperte könne die
Menschen begeistern.
Der CDU-Vorsitzende warnte in der Sitzung davor, wegen der sinkenden
Umfragewerte den Grünen hinterherzulaufen. "Wir müssen aufpassen,
dass wir nicht so tun, als wären wir so etwas wie die Grünen", sagte
Laschet den Angaben zufolge. Man müsse "CDU pur" sein. "Dann haben
wir eine Chance, diese Bundestagswahl zu gewinnen", sagte Laschet. Er
mahnte, die Grünen um Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock würden jede
sich bietende Gelegenheit nutzen, ohne die Union eine Bundesregierung
zu bilden. "Dann wird das eine andere Republik sein."
Er wundere sich darüber, dass die CSU nun als modern dargestellt
werde und er selbst als jemand aus den 80er Jahren. Dabei sei es noch
nicht lange her, dass die CSU etwa in der Migrationsfrage als auch
beim CO2-Preis alles andere als modern gewesen sei. "Jetzt sind sie
plötzlich an der Spitze der Ökologiebewegung."
(pas/dpa)
Der Gazastreifen liegt in Schutt und Asche, das Sterben gehört dort zum Alltag, Kinder leiden massiv: Der Nahost-Konflikt und das brutale Agieren Israels im Gazastreifen spaltet die Gesellschaft. Es hagelt seit Monaten Kritik zur ungeheuren Brutalität, mit der das Land unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in der Enklave vorgeht. Auch in Israel wird der Widerstand größer.