Soldaten der Bundeswehr mit Schutzkleidung unterstützen im Kreis Gütersloh die Durchsetzung der Quarantäne.Bild: www.imago-images.de / Noah Wedel
Deutschland
Nachdem NRW-Ministerpräsident Armin Laschet
(CDU) am Dienstagmorgen einen regionalen Lockdown für den Kreis
Gütersloh verkündet hat, herrschen bei den Menschen vor Ort Entsetzen
und Wut. "Wir hatten schon so viel Ärger durch den ersten Lockdown
und jetzt soll das Ganze von vorne losgehen", sagte Kai Drees aus
Steinhagen im Kreis Gütersloh der Deutschen Presse-Agentur.
"Ich nehme viel Hilflosigkeit und Unzufriedenheit wahr"
Der
Gütersloher Pfarrer Stefan Salzmann sprach von viel Unmut in der
Bevölkerung: "Ich nehme viel Hilflosigkeit und Unzufriedenheit wahr".
Es gebe auch "eine große Wut, dass dieses System Tönnies so lange hat
weitergehen können", so der evangelische Pfarrer. Seine Gemeinde sei
besorgt, weil es in Teilen der Bevölkerung schon eine erhitzte
Stimmung gegen die Werksarbeiter gebe.
Können die Menschen in den Urlaub?
Anwalt Drees sorgt sich auch um seinen Sommerurlaub: "Wir haben
schon im Frühjahr den Urlaub umbuchen müssen, weil wir eigentlich
fliegen wollten", so der 52-Jährige. "Jetzt soll es mit dem Auto nach
Norderney gehen, aber wir haben von Leuten gehört, die nicht mehr
dorthin fahren durften, weil sie aus dem Kreis Gütersloh kommen." Das
verunsichere seine Familie und ihn.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet betonte bei einer Pressekonferenz am Dienstag: Der Lockdown bedeute kein Ausreiseverbot. "Wer Urlaub plant, kann das natürlich machen." Zugleich appellierte er aber an die Bewohner, "jetzt nicht aus dem Kreis heraus in andere Kreise zu fahren". Und ergänzte: "Das wird auch kontrolliert werden."
Grund für den zunächst bis zum 30. Juni geltenden Lockdown ist
der Corona-Massenausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies. Beim
Schlachtbetrieb des Marktführers im ostwestfälischen
Rheda-Wiedenbrück hatten sich mehr als 1550 Beschäftigte mit dem
Coronavirus infiziert.
Ab diesem Mittwoch sollen im Kreis unter anderem wieder Sport in
geschlossenen Räumen und zahlreiche Kulturveranstaltungen verboten
werden. Fitnessstudios werden ebenso geschlossen wie Kinos und Bars.
Zudem gelten wieder die Kontaktbeschränkungen wie im März. Schulen
und Kitas waren bereits geschlossen worden. Der erneute Lockdown soll vorerst bis zum 30. Juni dauern.
(lau/dpa)
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