Gesine Schwan und Kevin Kühnert. Bild: imago images / Sven Simon/watson-montage
Deutschland
Die im Rennen um den SPD-Vorsitz gescheiterte
Gesine Schwan hat massive Kritik am Zustand der Partei, aber vor
allem an Juso-Chef Kevin Kühnert geäußert.
- "Ich habe Kevin Kühnert einmal sehr geschätzt. Aber ich gebe zu, dass mich zwei Dinge sehr enttäuscht haben: Er ist leider doch nicht fair, wie ich ursprünglich dachte", sagte Schwan dem "Nordkurier" (Donnerstag).
- Und: "Das habe ich in den vergangenen Monaten festgestellt. Außerdem hat er die Absprachen beim Mitgliedervotum eingeführt, wodurch das Ziel der Basis-Wahl torpediert wurde."
Schwan landete mit Stegner auf letztem Platz
Schwan hatte im vergangenen Jahr zusammen mit Ralf Stegner für
den SPD-Vorsitz kandidiert. Sie landeten jedoch auf dem letzten
Platz. Letztlich hätten nicht die einzelnen Mitglieder entschieden,
sondern das Ergebnis sei praktisch "durch das, was man in der
Wirtschaft das mittlere Management nennt", vorentschieden gewesen.
"Konkret durch den Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert und den
Landesvorstand von Nordrhein-Westfalen, die sich in einer
Wahlempfehlung für Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken
ausgesprochen hatten. Dem sind viele Sozialdemokratinnen und
Sozialdemokraten der großen Untergliederungen gefolgt."
Schwan: SPD ist keine Einheit
In der Partei machte Schwan vier Themen aus, bei denen es große
Differenzen gebe: Allen voran nannte sie die Asyl- und
Flüchtlingspolitik: "Hier gibt es viele gute Beschlüsse, die Führung
hat aber immer Angst davor gehabt, dass die Politik Wählerstimmen
kostet."
Weitere Felder seien die Wirtschafts- und Finanzpolitik, der
solidarische Umgang mit den europäischen Nachbarländern sowie ein
fehlendes Konzept, wie Ökonomie und Ökologie konkret miteinander
vermittelt werden könnten. "Kevin Kühnert schwärmt neuerdings auch
von unserer Einigkeit, aber die gibt es nicht wirklich."
(pcl/dpa)
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