Grünen-Chef Robert Habeck hat gefordert, tausende Menschen aus den überfüllten Lagern Griechenlands nach Deutschland zu bringen.
"Holt als erstes die Kinder raus", sagte Habeck der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ("FAS"). Auf den griechischen Inseln vor der türkischen Küste drängten sich etwa 4000 Kinder, darunter "viele Mädchen, viele zerbrechliche kleine Menschen". Da sei schnelle Hilfe ein "Gebot der Humanität".
Der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge machte Anfang November auf die Situation in Griechenland aufmerksam. "Den jungen Menschen drohen in völlig überfüllten “Hotspots” Gewalt, Ausbeutung, Missbrauch", hieß es in einer Pressemitteilung. Es fehle an medizinischer Versorgung und ausreichender Nahrung.
Auch die Bürgermeister der Inseln im Osten der Ägäis warnen seit Monaten vor unkontrollierbaren Zuständen wegen der überfüllten Lager. Immer wieder kommt es auch zu gewalttätigen Protesten. So leben im Lager Vathy auf der Insel Samos zurzeit etwa 7500 Menschen, darunter viele Minderjährige. Ausgelegt ist die Anlage für 648 Bewohner.
Die konservative Regierung in Athen hat in den vergangenen Monaten mehr als 10.000 Migranten zum Festland gebracht. Der Zustrom an Geflüchteten aus der Türkei dauert jedoch an. Zurzeit leben in und um die Camps auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos mehr als 41.000 Menschen. Noch im April waren es 14.000.
Bundesländer wie Berlin und Thüringen hätten schon erklärt, dass sie dazu bereit seien, ebenso die grüne Seite der Regierung von Baden-Württemberg und der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD). Deutschland müsse auch handeln, wenn andere in der EU nicht mitmachten, forderte Habeck. "Es ziehen sowieso nie alle mit."
Angesichts der Not auf den griechischen Inseln lehnte der Grünen-Ko-Chef Habeck es ab, für die Zahl der Geflüchteten, die nach Deutschland kommen sollten, eine Höchstgrenze zu nennen.
(pcl/afp/dpa)