Ungewohnte TV-Offensive von Angela Merkel. Gleich zum zweiten Mal in dieser Woche gab die Bundeskanzlerin einem Fernsehsender ein Interview. Nach der ARD war nun RTL dran. In der rund 15-minütigen Sendung "Corona-Krise – Deutschland braucht Antworten" stellte sich die Kanzlerin den Fragen von Frauke Ludowig und Nikolaus Blome. Im Zentrum des Gesprächs standen neben den aktuellen Impfplanungen vor allem auch die Auswirkungen des Lockdowns auf die Menschen im Land.
Erste Aussagen Merkels sind nun schon vor der Ausstrahlung um 20.15 Uhr bei RTL veröffentlicht worden. Demnach warnt die Kanzlerin vor zu schnellen Lockerungen. Diesen Fehler hätten viele Nachbarländer gemacht. "Ein schnelles Öffnen, um schnell wieder zuzumachen, hilft uns auch nicht", so die Kanzlerin.
Sie könne jetzt noch nicht sagen, wie sich die Ministerpräsidenten und sie am kommenden Mittwoch entscheiden werden, betonte sie. "Ich kann's Ihnen noch nicht sagen, was wir Mittwoch machen werden, weil ich noch fünf Tage die Entwicklung abwarten muss. Weil ich mir angucken muss, wie weit ist das britische Virus schon vorgedrungen."
Man könne es sich jedoch nicht leisten, in eine Situation zu geraten, die Portugal derzeit erlebe, mahnte die Kanzlerin. "Wie gerne würde ich auch etwas Gutes verkünden. Aber es hat ja keinen Sinn. Wir müssen, ja, wir dürfen auch keine falschen Hoffnungen wecken." Man müsse realistisch sein und das versuche sie auch. Es sei eine harte Zeit, so Merkel.
(hau)