RWE hält trotz des tragischen Todesfalls am Hambacher Forst an der geplanten Rodung fest. Ein kurzfristiger Verzicht auf die Rodung des Waldes würde das Unternehmen vier bis fünf Milliarden Euro kosten, sagte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner".
Er sei tief betroffen, dass für eine solche Illusion, für ein solches Symbol, ein Mensch gestorben sei.
Ein 27 Jahre alter Journalist aus Leverkusen war am Mittwoch durch die Bretter einer Hängebrücke zwischen zwei Baumhäusern gebrochen und 15 Meter tief gestürzt. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Unfall aus.
RWE will in dem Wald roden, um dort weiter Braunkohle abzubauen. Dagegen gibt es massiven Widerstand aus der Bevölkerung. Bei einem kurzfristigen Stopp schlüge Schmitz zufolge nicht nur die entgangene Braunkohle zu Buche. Auch müssten mit hohem Aufwand große Abraummengen herbeigeschafft werden, um die Abbruchkante des Braunkohletagebaus zu stabilisieren. Hinzu kämen Personal- und Sozialkosten, ergänzte ein RWE-Sprecher am Freitagmorgen. Er betonte allerdings, dass es sich um eine rein hypothetische Betrachtung handele.
Nach dem tödlichen Sturz des Journalisten ist die Räumung der Baumhäuser weiterhin unterbrochen. Nach einer Nacht ohne Zwischenfälle blieben die Räumarbeiten am Freitag nach Anweisung der Landesregierung noch bis auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, sagte eine Polizeisprecherin am Morgen. Eine Demonstration in Aachen gegen die Rodung des Hambacher Forstes mit über 1000 Teilnehmern war am Donnerstagabend friedlich verlaufen.
Zuvor hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) an die Waldbesetzer appelliert, die Baumhäuser freiwillig zu räumen, weil sie gefährlich seien.
(sg/dpa)