FDP-Chef Christian Lindner hat sich mit einer an die bisherige Generalsekretärin Linda Teuteberg gerichteten Bemerkung im Netz den Vorwurf des Altherrenwitzes eingehandelt. Lindner sagte am Samstag in Berlin bei seiner Rede auf dem Bundesparteitag:
Auf das Gelächter im Saal sagte er weiter: "Ich spreche über unser tägliches, morgendliches Telefonat zur politischen Lage. Nicht, was ihr jetzt denkt."
Auf Twitter sorgte die Szene für Kritik. Der CDU-Abgeordnete Matthias Hauer schrieb dort beispielsweise in Anspielung auf das Motto des FDP-Parteitags: "#MissionAltherrenwitz statt #MissionAufbruch". Lindner reagierte am Abend: "Ich bitte um Nachsicht: Die Erwähnung der morgendlichen Telefonkonferenz mit der Generalsekretärin war kein Witz – vereinzeltes Lachen hat mich irritiert", schrieb er auf Twitter. "Es war also nur eine missverständliche Formulierung. Einmal auf Twitter bitte im Zweifel für den Angeklagten..."
Lachen konnte darüber nicht Linda Teuteberg. Bei Lindners Rede saß sie vorne und lauschte mit angespannter Miene seinen Worten. Bei Lindners sogenanntem Ausrutscher schwenkte eine Kamera schnell auf sie und fing ihren Blick ein.
Wenn es nach den Twitter-Nutzern geht, ist Lindners Aussage keine Entschuldigung. Viele hätten sich lieber ein klareres Statement gewünscht.
Dorothee Martin wirft die Frage auf, wie ein männlicher Kollege wohl verabschiedet worden wäre. Ihrer Meinung nach mit ganz anderen Worten.
Auch der geschassten Generalsekretärin Teuteberg dürfte der Spruch nicht gefallen haben. Wie auf einem Video zu sehen ist, lässt sie die Situation schmallippig über sich ergehen, zieht kurz die Augenbrauen hoch.
Zu dem Präsenzparteitag der Liberalen waren knapp 600 Delegierte in einem Berliner Kongresshotel unter dem Motto "Mission Aufbruch" zusammengekommen. Es war die erste derartige Veranstaltung einer Bundestagspartei seit Beginn der Corona-Pandemie.
(lin/mit Material der dpa)