Ein Interview zur Sachsenwahl in der ARD bringt Moderatorin Wiebke Binder gerade Kritik ein: Sie bezeichnete eine mögliche Koalition aus CDU und AfD im Gespräch mit dem CDU-Politiker als "bürgerliche" Koalitionsmöglichkeit. CDU-Mann Marco Wanderwitz widersprach ihr prompt.
Rein rechnerisch wäre sie möglich, eine Koalition aus CDU und AfD in Sachsen. Laut Hochrechnungen der ARD kommt die CDU dort auf 32 und die AfD auf 27,3 Prozent der Wählerstimmen. Die sächsische CDU schloss eine solche schwarz-blaue Koalition jedoch stets aus.
MDR-Moderatorin Wiebke Binder sprach diese Koalitionsmöglichkeit in einem ARD-Interview mit dem Bundestagsabgeordneten und parlamentarischen Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Marco Wanderwitz, am Sonntagabend dennoch an. Das Wording war jedoch mindestens unglücklich gewählt.
Wanderwitz ließ das nicht auf sich beruhen. Er erwiderte: "Ähm… Eine Koalition mit der AfD wäre keine bürgerliche Koalition. Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir mit den Rändern nicht koalieren, nicht zusammenarbeiten, und dabei wird es auch bleiben."
Auf Twitter machte etwa der Medienjournalist Stefan Niggemeier auf die Frage der MDR-Moderatorin aufmerksam:
Ein Nutzer warf der Moderatorin vor, sich der AfD anzubiedern:
Der Spiegel-Korrespondent Hasnain Kazin wandte sich mit einem "kleinen kollegialen Hinweis" an Binder:
Und Arnd Henze vom WDR twitterte:
Und auch ein weiteres Interview, das die Moderatorin am Sonntagabend mit dem AfD-Spitzenkandidaten Jörg Urban führte, sorgte für Kritik:
Was der Sender zu der Kritik an Binder sagt? Der MDR twitterte am Sonntagabend:
Auf Anfrage von watson äußerte sich am Montagnachmittag auch MDR-Chefredakteur Torsten Peuker zu der Sache. Er entschuldigte sich für den "Versprecher" der Moderatorin, verwies aber auf den Stress während einer Live-Sendung. Außerdem kündigte er an, dass Wiebke Binder weiter MDR-Polit-Formate moderieren wird, so auch den heutigen Brennpunkt in der ARD.
(fh)