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Maischberger: Gauck nennt Tönnies-Aussage rassistisch – und belächelt Thunberg

Am Mittwochabend war der frühere Bundespräsident Gauck in der ARD zu Gast.
Am Mittwochabend war der frühere Bundespräsident Gauck in der ARD zu Gast.ard
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Maischberger: Gauck nennt Tönnies-Aussage "rassistisch" und belächelt Thunberg und Habeck

15.08.2019, 12:26
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Die Sommerpause ist vorbei, die Debatten im politischen Berlin nehmen Fahrt auf – und Talkmoderatorin Sandra Maischberger sitzt wieder auf ihrem Platz in der ARD.

  • Doch diesmal ist einiges anders: Zunächst einmal heißt die Sendung nun "Maischberger: die Woche", und auch das Talkformat hat ein Update erhalten.
  • Statt einem übergeordneten Thema werden nun verschiedene Themen behandelt – und das in wechselnden Gesprächsrunden.

Wohl der Stargast am Mittwochabend war der frühere Bundespräsident Joachim Gauck – aber auch der ehemalige CDU-Bundespolitiker Charles M. Huber, die Kabarettistin Idil Baydar, der Journalist Hans-Ulrich Jörges, der Publizist Wolfram Weimer und die CDU-Politikerin Simone Baum mischten im Wortgefecht bei Maischberger mit.

Maischberger spricht Gauck auf Tönnies-Äußerung über Afrikaner an

Nach der langen Sommerpause hatte Maischberger einiges aufzuarbeiten – und sprach den früheren Bundespräsidenten auf die Aussagen des Schalke 04-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies an.

Gauck meinte: Er würde das "niemals akzeptieren, was er sagt, weil es mir zu rassistisch klingt". Tönnies hatte bei einer Veranstaltung Anfang August gesagt, dass er gegen höhere Steuern sei. Hingegen fände er aber die Finanzierung von 20 Kraftwerken in Afrika sinnvoll.

Seine rassistische Erklärung: "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren."

Gauck fügte gegenüber Maischberger hinzu: "Aber so lange der Mann noch zuhört und Argumenten zugänglich ist oder sich sogar entschuldigt, würde ich mit ihm kämpfen und streiten."

Gauck warnte bei Maischberger davor, die Tönnies-Äußerung zu akzeptieren: "Wenn Menschen eine Pauschalisierung betreiben, die Afrikaner, die Ossis, die Wessis und wenn diese Pauschalierung mit Herabwürdigung verbunden ist, dann ist das der Beginn von einem Zustand, den wir nicht dulden sollten."

Gauck wird bei Maischberger nach Thunberg und Habeck gefragt

Maischberger sprach Gauck auch auf den Aufstieg der rechtspopulistischen AfD in jüngsten Umfragen in Ostdeutschland an: "Wenn die AfD die stärkste Kraft wird, finden Sie das persönlich eine schreckliche Vorstellung?" Gauck gab sich locker: "Ja, ich mag die nicht."

Die ARD-Moderatorin stellte Gauck dann eine Reihe von schnellen Fragen – und Gauck lieferte spöttische Antworten:

Maischberger: "Wenn Trump wiedergewählt wird..." Gauck: "Bring ich mich nicht um, und bin trotzdem traurig."

Maischberger: "Den Nobelpreis für Greta Thunberg finde ich..." Gauck schmunzelte, und meinte: "Originell." Mehr wollte Gauck an dem Abend nicht sagen.

Gauck neigte sich zur Seite, um sein Lachen zu unterdrücken.
Gauck neigte sich zur Seite, um sein Lachen zu unterdrücken.ard

Maischberger: "Einen Bundeskanzler Robert Habeck fände ich..." Bei der Frage nach dem Grünen-Chef musste Gauck mit dem Lachen kämpfen, er verzog das Gesicht. Aus dem Publikum rief ihm jemand etwas Unverständliches zu. Gauck augenzwinkernd: "Oh, jetzt habe ich aber ein Wort gehört." Die Frage sei ihm zu parteipolitisch, meinte er dann grinsend. Und schloss: "Deshalb sage ich: Hmm, hmm, hm."

Der Schauspieler Charles M. Huber, der von 2013 bis 2017 für die CDU im Bundestag saß, empörte sich bei Maischberger über den Afrikabeauftragen der Bundesregierung, Günter Nooke, der die Tönnies-Aussage relativiert hatte.

Huber meinte dazu: "Wenn Sie das äußern, dann hetzen Sie eine Bevölkerung auf, und dann kreieren ein Bild von Afrikanern, das der Realität nicht entspricht!"

Huber stellte fest: "Eine rassistische Äußerung sollte man auch danach bemessen, welchen Impact sie auf die Leute hat, die davon betroffen sind. Das sind farbige Leute, das ist die afrikanische Diaspora in Deutschland."

Der Kabarettistin Idil Baydar reichte es bei der Diskussion um die Aussage des Schalke-Bosses schließlich: "Ey Leute, echt, wir haben das Jahr 2019 – natürlich war das rassistisch! Gar keine Frage!" Baydar war an dem Abend kaum zu halten. Sie polterte: "Dass Faschisten überhaupt wählbar sind, finde ich total obskur." Der Publizist Weimar hielt dagegen: "Wenn Millionen Menschen die Partei wählen, würde ich davon abraten, die alle als Faschisten zu bezeichnen."

Die Tönnies-Aussagen sind nicht vergessen: An diesem Donnerstag will sich die DFB-Ethikkommission mit dem Fall beschäftigen. Eine Entscheidung kann das Gremium jedoch nicht treffen.

(pb)

Natürlich sind die Aussagen von Clemens Tönnies rassistisch!
Video: watson
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