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Flugblatt-Eklat: Hubert Aiwanger provoziert mit Nicht-Entschuldigung

26.04.2023, Bayern, Oberaudorf: Hubert Aiwanger, (Freie Wähler) Stellvertretender Ministerpräsident und bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landentwicklung und Energie, nimmt vor Ort an einem T ...
Um Hubert Aiwanger (Freie Wähler) wird es nicht ruhig, nun wendet er sich mit einer fragwürdigen Aussage an die Öffentlichkeit.Bild: dpa / Peter Kneffel
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Nach Flugblatt-Eklat: Hubert Aiwanger provoziert mit Nicht-Entschuldigung

30.08.2023, 15:44
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Der Skandal um das antisemitische Flugblatt, das im Zusammenhang mit Hubert Aiwangers (Freie Wähler) Schulzeit steht, schlägt immer weitere Wellen. Zunächst erklärte Aiwangers Bruder, er sei für das judenfeindliche und Holocaust-verharmlosende Pamphlet verantwortlich.

Aiwanger hatte zunächst schriftlich zurückgewiesen, zu Schulzeiten in den 1980er Jahren ein antisemitisches Flugblatt geschrieben zu haben, über das die "Süddeutsche Zeitung" berichtet hatte. Gleichzeitig räumte er aber ein, es seien "ein oder wenige Exemplare" in seiner Schultasche gefunden worden. Mittlerweile tat die Sendung "Report München" von der ARD einen ehemaligen Mitschüler Hubert Aiwangers auf, der sich erinnert, dass Aiwanger zu Schulzeiten häufiger Hitler nachgemacht habe – inklusive Hitlergruß.

Alles in allem sieht es für Aiwangers Reputation aktuell also wenig rosig aus. Aiwanger selbst reagiert auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dazu zunächst nicht. Plötzlich aber meldet er sich nach langer Funkstille auf X, früher Twitter, zu Wort. Mit einer Aussage, die den Kommentaren zufolge viele sprachlos zurücklässt.

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Hubert Aiwanger spricht von "Schmutzkampagne"

In seinem Tweet bezeichnet er die aktuelle Debatte um das Pamphlet als "Schmutzkampagne". In Bayern ist am 8. Oktober Wahl, Aiwanger und die Freien Wähler wollen erneut in der Regierung sitzen. Aiwanger schreibt: "Schmutzkampagnen gehen am Ende nach hinten los. #Aiwanger"

Eine Einschätzung, die offensichtlich auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Freien Wähler, Fabian Mehring, teilt. Der erklärt laut dpa: "Die Schmutzkampagne gegen Aiwanger kann auch nach hinten losgehen." Jeder, der mit Aiwanger seit vielen Jahren eng zusammenarbeite, wisse, wie absurd es sei, ihn als Antisemiten darzustellen.

"Wenn manche jetzt die Wahl am 8. Oktober zu einer Abstimmung darüber machen wollen, ob man in Bayern nach 35 Jahren für die Verfehlungen seines Bruders entlassen werden sollte, sehen wir Freie Wähler dem Wahltag gelassen entgegen", fügt Mehring hinzu.

Koalitionspartner und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wirkt unterdessen weniger entspannt. Zwar wollte er bezüglich der Zusammenarbeit keine voreiligen Schlüsse ziehen, trotzdem hat er Aiwanger einen Katalog mit 25 Fragen zum Fall zukommen lassen, zu denen der Freie-Wähler-Chef Stellung beziehen soll. Nach den Vorwürfen des ehemaligen Mitschülers seien weitere Fragen hinzugekommen, meint Söder.

Aiwanger-Tweet sorgt für Furore

Unter der – wie man auf neudeutsch sagt – Nonpology Aiwangers sammeln sich etliche fassungslose Kommentare. Ein Account schreibt: "Widerliche Täter-Opfer-Umkehr. Mit diesem Post sollten Sie endgültig raus sein, Aiwanger." Ähnlich empört zeigt sich der Grünen-Politiker Johannes Wagner. Er schreibt:

"Keine Reue, keine Entschuldigung, sondern so ein Tweet nach all dem, was aufgedeckt worden ist? Einfach unglaublich!"

CDU-Politiker Ruprecht Polenz findet deutliche Worte für den Vize-Ministerpräsidenten: "Die Freien Wähler Bayern müssen sich überlegen, wie lange sie das noch mittragen wollen."

Andere legen Aiwanger schlicht nahe, zurückzutreten. Und ein weiterer Tipp findet sich in der Kommentarspalte: "Vielleicht wird Ihnen jetzt klar, wer 'Freund' und wer 'Feind' ist. Sie sollten sich mit der AfD zusammentun."

(Mit Material der dpa)

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