Bei Maybrit Illner ging es am Donnerstagabend um die Grundrente. zdf-screenshot
Deutschland
Grundrente. Klingt eher dröge und hat in der Großen Koalition einen ordentlichen Knatsch ausgelöst. Am Donnerstagabend stritten in der ZDF-Sendung von Talkmoderatorin Maybrit Ilner die Chefs der Nachwuchsorganisationen der Regierungsparteien CDU und SPD über das Thema.
- In der Sendung zu Gast waren nämlich Tilman Kuban von der Jungen Union und Kevin Kühnert von den Jusos.
- Beide wirbeln in diesen Tagen ihre Parteien auf: Kuban hatte seine Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer am Montag bei einer Präsidiumssitzung infrage gestellt.
- Kühnert unterstützt seit Monaten die von der Parteiführung ungeliebten Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken bei ihrem Kampf um den Parteivorsitz.
Seit Mai ringen Union und SPD um das Grundrenten-Konzept, das Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) vorgelegt hat. Mit der Grundrente sollen Menschen, die trotz langer Beitragszeit nur sehr wenig Rente bekommen, einen Zuschlag erhalten. Einigkeit besteht darüber, dass alle, die 35 Jahre an Beitragszeiten aufweisen, eine Rente zehn Prozent oberhalb der Grundsicherung bekommen sollen.
Junge Union-Chef Tilman Kuban am Donnerstagabend bei Maybrit Illner.zdf-screenshot
Kernstreitpunkt bei der Grundrente ist die Frage der Bedürftigkeitsprüfung. Die SPD ist dagegen, die CDU ist dafür. Seit Wochen ringt man in der Regierung um eine Lösung. Andreas Peichel, Leiter des Münchner Ifo-Institus, stellte fest: "So kriegt man die Altersarmut nicht in den Griff."
Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbandes "VdK", der seine rund zwei Millionen Mitglieder bei Rentenfragen berät, sah das ganz anders, sie sieht in der Grundrente eine "Honorierung, von dem was wir in unsere Gesellschaft einbringen".
Vernea Bentele und Tilman Kuban am Donnerstagabend bei Maybrit Ilner im ZDF.zdf-screenshot
Dass selbst die Bundeskanzlerin nicht mehr an eine Umsetzung der umstrittenen Bedürftigkeitsprüfung glaubt, bestärkt Kühnert. Kuban erinnerte an die Generationengerechtigkeit. Sein Mantra: Jetzt höhere Ausgaben für die Rentner, spätere weniger Rente für die Rentner von morgen – die Jungen eben.
Bentele versuchte Kubans Rentensorgen mit einem Satz auszutreiben: "In 30 Jahren bekommen wir doch nicht mehr Rente, wenn heute gespart wird." Kühnert und Kuban gingen sich in der Folge in einer Schreierei über die Feinheiten des Umlagesystems Rentenversicherung an.
Die ZDF-Bauchbinde zeigt, wer hier zu sehen ist.zdf-screenshot
Zu wirklichen Lösungen kam man in dem Rentenstreit nicht. Am hilfreichsten für die Zuschauer dürfte da noch der Aufruf von Bentele gewesen sein: "Macht Kinder, Leute! Also nach der Sendung dann..."
Mehr Lösungen für die Rettung der eigenen Rente von jungen Leuten konnte die Runde am Donnerstagabend nicht anbieten.
(pb)
Die Geschichte des Bundestages in 17 Daten
1 / 19
Die Geschichte des Bundestages in 17 Daten
Ab jetzt AfD-Osten? So ein Quatsch!
Video: watson
Anmerkung der Redaktion inklusive Richtigstellung: In einer früheren Version dieses Artikels haben wir behauptet, der hier formulierte Urteilsspruch würde eine Frau betreffen, die sich gegenüber Medien als Betroffene zum MeToo-Skandal bei der Linken geäußert hatte. Das war inhaltlich falsch. Wir bedauern den Fehler und haben die entsprechenden Passagen korrigiert bzw. entfernt. Richtig ist: Verurteilt wurde eine Frau, die sich als Reaktion auf die damaligen Medienberichte auf Social Media zu dem Fall äußerte.