
So sieht ein 4. Juli nach dem Geschmack von Donald Trump aus. Bild: imago images / Jon G. Fuller
USA
Seit mehr als 200 Jahren zelebrieren die USA am 4. Juli ihre Unabhängigkeit. Vielen Amerikaner:innen ist in diesem Jahr aber gar nicht zum Feiern zumute.
04.07.2025, 17:4904.07.2025, 17:49
Auch einen Monat nach seinem Geburtstag ist US-Präsident Donald Trump in Feierlaune. Schließlich wird sein greates America heute 249 Jahre alt.
Traditionsgemäß wird der 4. Juli bei Unabhängigkeitsfeiern im ganzen Land begossen. Dann gibt es greates Feuerwerk, greate Paraden und greates Volksfestambiente ganz nach Trumps Geschmack. Doch in diesem Jahr beteiligen sich daran einige US-Amerikaner:innen nicht.
Viele Gemeinden haben die offiziellen Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag sogar schon abgesagt. Wie "Focus Online" berichtet, gleicht die Stimmung auf den Straßen aktuell vielerorts den Zuständen während der Corona-Pandemie. Der "Los Angeles Times" zufolge sank etwa die Zahl der Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr von Los Angeles seit dem Beginn der ICE-Razzien um bis zu 15 Prozent.
USA: Menschen bleiben aus Angst vor ICE-Behörde zuhause
"Viele fühlen sich momentan in der Öffentlichkeit nicht mehr sicher und trauen sich kaum noch vor die Tür", sagt auch Michael B. O’Kelly, der Leiter der Stadtverwaltung des kalifornischen Bell Gardens. Geplante Veranstaltungen und Konzerte fallen aus, weil mit einem Rückgang der Besucher:innen um bis zu 80 Prozent zu rechnen war.
Hintergrund der fehlenden Partylöwen ist die Politik von Donald Trump. Seit Wochen führt dessen Einwanderungsbehörde Immigration and Customs Enforcement, kurz ICE, teils gewaltsame Razzien gegen Migrant:innen durch.
Das hinterlässt Spuren bei den Menschen vor Ort. Gerade in Gemeinden mit hohem Latino-Anteil sind die Sorgen groß. Sogar Migrant:innen mit Aufenthaltserlaubnis fürchten offenbar den Weg vor die Tür. "Sie haben Angst, dass sie von maskierten ICE-Polizisten, die sich noch nicht einmal ausweisen, verhaftet werden", erklärt Stadtverwalter O’Kelly gegenüber "Focus Online".
Von den Bürgermeistern der Gemeinden Huntington Park, Whittier, Rowland Heights sowie aus zahlreichen Stadtteilen von Los Angeles sind ähnliche Begründungen für die abgesagten Unabhängigkeitsfeste zu hören.
Die US-Regierung weist den Vorwurf zurück, willkürliche Razzien durchzuführen. "Behauptungen, dass Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe ins Visier genommen werden, sind abstoßend und schlicht falsch", sagte eine Sprecherin des Heimatschutzministeriums. Gleichzeitig rühmt man sich hier mit der wachsenden Zahl an Abschiebungen von Migrant:innen.
Proteste gegen Trump zum Unabhängigkeitstag geplant
Seit Juni kommt es in den USA und vor allem in demokratisch dominierten Bundesstaaten immer wieder zu Protesten gegen die ICE-Behörde.
Auch anlässlich des nationalen Unabhängigkeitstages bleibt die Stimmung aufgeheizt. Unter dem Motto "Free America" sind landesweit Proteste gegen die Trump-Regierung geplant.
"An diesem 4. Juli, wenn die USA den Unabhängigkeitstag feiern, werden wir uns im ganzen Land versammeln – auf Veranden, Plätzen, Hinterhöfen und Straßen – um für echte Freiheit einzutreten und die Vision eines freien Amerikas Stein für Stein aufzubauen", kündigten die Organisator:innen der feministischen Gruppierung "Women's March" an.
Wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet, sind insgesamt bisher 170 Veranstaltungen im Rahmen der "Free America"-Bewegung angemeldet. Die USA bekommen also in diesem Jahr ganz unterschiedliche Geburtstagspartys – nur ist Donald Trump nicht auf jeder davon willkommen.
Trump und sein Gesundheitsminister Robert F. Kennedy wollen die USA nicht nur groß, sondern auch gesund machen. Unterstützung bekommen sie dabei von Influencerinnen, die teils krude Ernährungstipps teilen.
In Donald Trumps Kabinett gibt es einige umstrittene Minister:innen. Einer davon ist Gesundheitsminister Robert F. Kennedy. Der Impfskeptiker fällt immer wieder mit kontroversen Entscheidungen auf und verbreitete Desinformation und Verschwörungserzählungen. So vertrat er wiederholt die widerlegte Theorie, Impfungen in der Kindheit führten zu Autismus.