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Mannheim hat den ersten Nachbürgermeister Deutschlands – und das will er

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Mannheim hat jetzt einen Nachtbürgermeister – wie der das Feiern besser machen will

20.07.2018, 12:0520.07.2018, 12:16
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Wo sonst als in einem Club sollte eine Stadt ihren Nachtbürgermeister kühren? Am Donnerstagabend war es in Mannheim soweit. Die Stadt stellte ihren ersten Nachtbürgermeister vor: Hendrik Meier, 27 Jahre, Student.

Und so sieht er aus:

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Bild: Benedikt Spether/dpa

Erste Worte nach der Wahl:

"Ich habe voll Bock auf den Job."
  • Bis Ende 2019 wird Meier nun zwischen Clubs und Stadtverwaltung sowie zwischen Clubs, Partygängern und Anwohnern vermitteln, die Akteure des Mannheimer Nachtlebens vernetzen und als Anlaufstelle für Beschwerden aller Art in diesem Bereich dienen.
Mit dem "Night Mayor" zieht die "Unesco City of Music", wie sich Mannheim seit 2014 nennen darf, gleich mit New York, London und Zürich. In Amsterdam trat 2012 mit Mirik Milan der erste Nachtbürgermeister weltweit an. Sein Konzept zeigte Wirkung: Während seiner Amtszeit bis Mitte dieses Jahres gingen die alkoholbedingte Gewalt sowie das Wildpinkeln und Grölen im Vergnügungsviertel Rembrandtplein zurück. In Mannheim sind die Probleme allerdings sicher nicht so groß wie in Amsterdam und auch nicht wie im nahen Heidelberg, wo seit Jahren um Sperrzeiten für Lokale in der lärmgeplagten Altstadt gestritten wird.

Was will der erste Nachtbürgermeister Deutschlands in seiner Stadt erreichen? 

Meier strebt kein Spaßamt an, er hat sehr konkrete Ziele für seinen neuen Job, der 50 Stunden pro Monat in Anspruch nehmen soll. 

  • Im Vordergrund steht für ihn die Sicherheit: Ihn ärgern die Scherben vor den Partylocations, deshalb will er Pfandkisten aufstellen lassen.
  • Den Verkehr vor allem im Vergnügungsviertel Jungbusch möchte er mit einer Blitzeranlage entschleunigen. Ihm schwebt auch ein Nachtticket vor, so dass die Nachtschwärmer für 1,50 Euro sicher nach Hause kommen.
  • Er will auch dafür sorgen, dass leerstehende Räume kulturell genutzt werden.
  • Clubs und Bars sollen außerdem kostenlos frisches Wasser ausgeben.

Ursprünglich hatten sich 40 Männer und Frauen um das mit 1200 Euro brutto entlohnte Amt beworben. Meiers "Tages-Konterpart", der Oberbürgermeister Mannheims Peter Kurz (SPD), scheint keine Angst vor Konkurrenz zu haben – er meint: "Der Night Mayor ist eine Stärkung der Nachtkultur und Nachtökonomie."

(pb/dpa)

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