Kanzleramtsminister zu Zeit nach Quarantäne: "Junge Leute zuerst wieder auf die Straße"
Etwas ungewohnt wirkte es am Anfang noch, wie das eben so ist, wenn sich etablierte Politiker aus der eher gehobenen Altersklasse auf die neuen Kommunikationsmöglichkeiten des Internets einlassen. Dann kam Helge Braun, Kanzleramtsminister, aber gut in Fahrt und verriet in vielen dutzend Videos zeitweise sogar private Details.
Nachmittags konnten auf der Internetplattform "Jodel" eine Stunde lang Fragen an Helge Braun gestellt werden, über die dann von der Community abgestimmt wurde. Die Fragen mit den meisten Likes beantwortete der Kanzleramtsminister anschließend.
Unter anderem erklärte Braun, wie eine Lockerung des Kontaktverbots und somit ein Ende der Corona-Quarantäne eingeleitet werden wird: Demnach sollen zuerst wieder die jungen Menschen vermehrt auf die Straße gehen dürfen. Aktuell hänge viel davon ab, ob die Infektionskurve mit den beschlossenen Maßnahmen flach gehalten werden könne. "Das zeigt sich in den nächsten zwei Wochen", sagte Braun. Dann könne man hoffentlich auch die Frage nach einem Ende der Einschränkungen beantworten.
Auch eine Frage von watson wurde beantwortet. Hier sind die wichtigsten Infos aus dem "ask me anything".
Hat die Bundesregierung zu spät mit Gegenmaßnahmen gegen Corona begonnen?
Wie geht es nach der Kontaktbeschränkung weiter?
Wie kann man Inflation verhindern?
Wie hoch ist die Dunkelziffer?
Warum hat man nicht schon früher auf das Robert-Koch-Institut gehört?
Schon 2013 hatte das Robert-Koch-Institut in Berlin einen Plan entworfen, in dem der Fall durchgespielt wurde, dass Deutschland von einer Grippe-Epidemie heimgesucht wird. Auch dem Bundestag wurde der Plan vorgelegt. Umgesetzt wird und wurde er allerdings nicht. Auf die Frage von watson, weshalb man diesen Plan nicht genutzt hat, antwortet Helge Braun:
Wie geht es an Schulen und Unis weiter?
Auch wollten viele User wissen, wie es für die Schulen und Unis nach Ostern weitergehen wird. Ob Schulen dann wieder geöffnet sein werden und das Sommersemester an den Unis stattfindet, wird laut Braun in zwei Wochen entschieden werden, sobald man die Auswirkungen der derzeitigen Quarantäne absehen kann. "Wir arbeiten an einer Exitstrategie."
Wo liegt die Belastungsgrenze für unser Gesundheitssystem?
Wird es eine Corona-Impfpflicht geben?
Wer regiert Deutschland, wenn die Bundeskanzlerin länger wegen Corona ausfällt?
Geht uns das Klopapier aus?
Wird nach der Krise mehr Geld in das Gesundheitssystem fließen?
Ist Helge Braun mit Helge Schneider verwandt?
Die Frage wurde tatsächlich gestellt und - umso interessanter - auch von Helge Braun beantwortet. Nicht ganz humorfrei sagt der Kanzleramtsminister: "Das weisen wir beide mit Entschiedenheit von uns."
Auch eine Frage zu seinem persönlichen Umgang mit der Corona-Pandemie beantwortet Braun. Auf die Frage, wie die aktuelle Krise seinen Alltag verändert habe, sagt er: "Ich arbeite fast den ganzen Tag in Telefonschalten statt in Sitzungen. Fast alle Abendveranstaltungen finden nicht statt, so dass ich abends tatsächlich zuhause bin."
Am Ende nutzte er den Kontakt zu den Usern noch für eine persönliche Bitte an alle Arbeitgeber: "Alles, was im Homeoffice zu erledigen ist, sollte auch bitte im Homeoffice gemacht werden."
(lw)