Nach dem Mord an einem Achtjährigen in Frankfurt will der Innenminister die Sicherheit an Bahnhöfen verbessern. Seehofer möchte mit Bahn und Verkehrsministerium sprechen – und stellt erste Forderungen.
Innenminister Horst Seehofer fordert im Mordfall am Frankfurter Hauptbahnhof mehr Personal für die Polizei und eine Verstärkung der Videoüberwachung. "Es wäre unmöglich, nach einem solchen Mord einfach zur Tagesordnung überzugehen", sagte Seehofer auf einer Pressekonferenz.
In Spitzengesprächen mit Vertretern des Verkehrsministeriums und der Deutschen Bahn will Seehofer nun über "alle personellen und technischen Möglichkeiten mit Fachleuten" sprechen. Das sei eine komplexe Aufgabe, weil es in Deutschland rund 5600 Bahnhöfe völlig unterschiedlicher Struktur gebe. Aber man habe die moralische Verantwortung, das Menschenmögliche zu tun.
Am Montag hatte ein Mann den achtjährigen Jungen und dessen Mutter vor einen einfahrenden ICE gestoßen. Der Junge starb noch im Gleisbett, die Mutter konnte sich retten und wurde verletzt. Eine dritte Person, die der Tatverdächtige auch attackiert hatte, konnte sich in Sicherheit bringen, ohne auf das Gleis zu stürzen.
Seehofer sieht angesichts des Mordfalls am Frankfurter Hauptbahnhof keine Notwendigkeiten für Änderungen am Aufenthaltsrecht oder am Ausländerrecht. Der 40 Jahre alte eritreische Staatsbürger habe einen gültigen Aufenthaltsstatus in der Schweiz gehabt, somit habe er die Freizügigkeit genossen. Er habe eine Niederlassungserlaubnis gehabt und habe als gut integriert gegolten. Eine andere Frage sei, "wie wir generell mit dem Werteverfall umgehen", der bei mehreren Fällen in den vergangenen Wochen deutlich geworden sei.
"Wir alle sind noch tief bestürzt von diesem kaltblütigen Mord", sagte Seehofer auf der Pressekonferenz mit Blick auf die Tat am Montag. "Das macht uns fassungslos und trifft mitten ins Herz."
(Dieser Text ist zuerst auf t-online.de erschienen)