Politik
Deutschland

Markus Lanz: Tilman Kuban pusht Jens Spahn für Kanzlerkandidatur

"Junge Union"-Chef Tilman Kuban am Dienstagabend in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz.
"Junge Union"-Chef Tilman Kuban am Dienstagabend in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz.zdf-screenshot
Deutschland

"Junge Union"-Chef pusht Jens Spahn bei Lanz für die Kanzlerkandidatur

06.11.2019, 11:11
Mehr «Politik»

Tilman Kuban war bei "Markus Lanz" am Dienstagabend im ZDF bester Laune. Der Chef der Jungen Union treibt die CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer in diesen Tagen vor sich her.

  • Erst forderte Kubans Jugendorganisation einen Mitgliederentscheid bei der Suche nach dem richtigen Kanzlerkandidaten, zu Beginn der Woche stellte Kuban AKK dann bei einer Präsidiumssitzung offen infrage.
  • Kuban erneuerte in der Sendung seine Forderung nach einem Mitgliederentscheid, der "keine Blutgrätsche" gegen die Parteichefin sei.

Kuban erinnerte sich in der ZDF-Sendung, dass Kramp-Karrenbauer ihm in der Präsidiumssitzung am Montag für seinen Vorschlag, auch die Frage nach dem richtigen Kanzlerkandidaten zeitnah zu klären, gedankt habe. Das führte zu allgemeiner Heiterkeit im Studio.

Lanz meinte: "Aber Herr Kuban, sie wollen uns doch jetzt nicht erzählen, dass Frau Kramp-Karrenbauer dankbar dafür war, dass Sie sie da öffentlich infrage gestellt haben?" Kuban zog seinen Kurs, den er seit Montagabend fährt, weiter durch: Er habe AKK persönlich nicht in der Runde angezweifelt, sondern die "Führungsfrage" gestellt.

Tilman Kuban bei "Markus Lanz" am Dienstagabend.
Tilman Kuban bei "Markus Lanz" am Dienstagabend.zdf-screenshot

Markus Lanz fragt Tilman Kuban nach Friedrich Merz

Wo da der Unterschied bestehen soll, ist völlig unklar: Die CDU-Chefin hat traditionell den ersten Zugriff auf die Kanzlerkandidatur, der bloße Einwurf einer Führungsfrage bedeutet einen Angriff auf AKK. Das dürfte der "Junge Union"-Chef eigentlich wissen. An einen vergleichbaren Vorstoß gegen einen Parteichef kann man sich in der CDU nicht erinnern.

Kuban gab sich in der ZDF-Sendung lammfromm: Dass seine Äußerungen in der vertraulichen Sitzung sofort an die Öffentlichkeit gelangt seien, sei doch "eigentlich traurig".

Lanz spöttisch: "Wie lange haben Sie diesen Augenaufschlag jetzt geübt?" Lanz hakte nach: "Wie lange haben Sie sich das überlegt? Das Timing für diese Attacke?" Kuban lachte verwundert – die Kritik an der Parteiführung habe sich "in ihm entwickelt", er habe sich nicht mit anderen AKK-Kritikern abgesprochen.

Kuban will die CDU-Mitglieder bei der Suche nach dem richtigen Kanzlerkandidaten mitnehmen. Er ärgert sich: "Wenn's um Spitzenpersonal geht, will man das in kleiner Runde machen. Das ist nicht mein Ansatz von moderner Parteiarbeit." Kuban gilt als Unterstützer von konservativen CDU-Spitzenpolitikern wie Friedrich Merz oder Jens Spahn.

Journalistin Eva Quadbeck im Gespräch mit "Junge Union"-Chef Tilman Kuban am Dienstagabend bei "Markus Lanz".
Journalistin Eva Quadbeck im Gespräch mit "Junge Union"-Chef Tilman Kuban am Dienstagabend bei "Markus Lanz".zdf-screenshot

Kuban bringt Spahn für Kanzlerkandidatur ins Spiel

Die stellvertretende Chefredakteurin der "Rheinischen Post", Eva Quadbeck, deutete Kubans basisdemokratischen Träume so: "Sie wollen die Urwahl, weil sie meinen, dass Friedrich Merz die größten Chancen haben, wenn man eine Urwahl macht." Kuban wiegelte ab.

Und was ist mit Gesundheitsminister Spahn, der als guter Freund von Kuban gilt? Kuban forderte Spahn indirekt zum Handeln auf: "Dass ich ihm viel zutraue, ist hinlänglich bekannt. Ob er dann zur Verfügung steht, wenn es so weit sein soll, das werden wir dann sehen."

Im Konrad-Adenauer-Haus dürfte man bei solchen Worten mit den Zähnen geknirscht haben.

(pb)

Die Geschichte des Bundestages in 17 Daten
1 / 19
Die Geschichte des Bundestages in 17 Daten
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Ab jetzt AfD-Osten? So ein Quatsch!
Video: watson
Deal für den Krieg? Putin schickt Zootiere an Jong-un

Russland und das abgeschottete Nordkorea nähern sich politisch immer weiter an. Im Juni dieses Jahres besuchte der russische Machthaber Wladimir Putin Nordkorea. Es waren 24 Jahre seit seinem ersten Besuch vergangen.

Zur Story