Deutschland
Dicke Luft bei Markus Lanz. Der ZDF-Talkmaster hatte am Donnerstagabend unter anderem die Doppelspitze der Grünen, Annalena Baerbock und Robert Habeck zu Gast. Thema der Sendung war der nach wie vor anhaltende Höhenflug der Ökopartei und die großen Herausforderungen, vor denen die Partei derzeit steht.
Nach derzeitigem Stand der Dinge würden die Grünen bei einer Bundestagswahl wohl mindestens als zweitstärkste Partei in das Parlament einziehen – an einer Regierungsbeteiligung ohne die Grünen würde demnach kaum ein Weg vorbeiführen. Selbst ein Grünen-Kanzler ist alles andere als ausgeschlossen.
Als Gegengewicht zu Baerbock und Habeck hatte Lanz den Journalisten und Gründer des liberal-konservativen Polit-Magazins "Cicero", Wolfram Weimer, eingeladen.
Nachdem Lanz mit den beiden Grünen eingangs ein wenig über die "grüne Welle, die gerade durch Deutschland wabert", geplaudert hatte, ging es schnell zur Sache. Von welchem Deutschland die Grünen eigentlich träumen würden, wollte Lanz wissen. Was er damit meinte: Welche ist die Wunschkoalition der Grünen-Spitze?
Habeck und Baerbock wollen sich nicht auf Wunsch-Partner festlegen
Baerbock antwortete zunächst ausweichend, Politik sei kein Wunschkonzert. Vor den Wahlen wolle sich die Partei nicht auf ein bestimmtes Bündnis – zur Debatte stehen Schwarz-Grün und eine linke Koalition aus SPD, Grünen und der Linkspartei – festlegen. Angesprochen auf die grün-rot-roten Verhandlungen in Bremen stellte Habeck dann fest, die Entscheidung der Bremer Grünen sei kein Signal für die Bundesgrünen.
Da hakte Weimer nach: Die Menschen in Deutschland würden wissen wollen, wo die Grünen stehen – in der Mitte oder "der linken Ecke"? Habeck reagierte auf die Frage reichlich genervt und meckerte, es gehe in der Sendung nicht um Inhalte sondern "um Machtkonstellationen". Zu Beginn hatte Lanz noch vollmundig das Gegenteil versprochen.
Die Antwort auf Lanz‘ Frage nach dem Wunsch-Partner der Grünen blieb die Doppelspitze dennoch schuldig und verwies darauf, dass am Ende entscheidend sein werde, mit welchem Partner "inhaltlich am meisten herauskommt" (Habeck).
Journalist greift Habeck und Baerbock an – Publikum reagiert empört
Damit gab sich Weimer wiederum nicht zufrieden und beharrte darauf, die Menschen wollten wissen, wohin die Grünen mit Deutschland gehen wollten. Da sich die Grünen nicht festlegen wollten, wachse "bei vielen Menschen der Verdacht, eigentlich sind es doch die Alt-Linken, die jetzt nur ein bisschen bürgerlich dahertänzeln, geschmeidiger reden, aber wenn sie können, doch eine Koalition mit der Linkspartei machen".
Während Baerbock und Habeck an dieser Stelle grinsen mussten, ging nach diesem Vorwurf ein empörtes Raunen durchs Publikum, begleitet von Buhrufen. Lanz übernahm schnell wieder die Moderation und wandte sich an Robert Habeck. Er habe selten erlebt, "dass Menschen auf den Rängen hier so dermaßen aktiv dabei waren". Das sei für ihn ein "sehr sicheres Zeichen, dass wir hier sehr wohl inhaltlich sprechen".
Baerbock antwortete Weimer schließlich: "Mein Traum für die Zukunft Deutschlands ist, die Klimakrise so zu nutzen, dass wir die Wirtschaft der Zukunft aufbauen, die nicht auf fossilen Brennstoffen beruht, sondern diese Transformation voranbringt."
(pcl)
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