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Drohnenangriffe auf Ukraine: Regen erschwert Abwehr massiv

Ein Teil der Luftabwehr läuft über Jeeps mit anmontierten Sturmgewehren.
Ein Teil der Luftabwehr läuft über Jeeps mit anmontierten Sturmgewehren.Bild: IMAGO / Depositphotos
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Ukraine droht Schutzlücke – Wetter schwächt Luftabwehr massiv

Russlands Drohnenangriffe auf die Ukraine reißen nicht ab – doch nun kommt ein neuer Risikofaktor hinzu: Das herbstliche Wetter mit Regen und dichter Bewölkung setzt der ukrainischen Luftabwehr spürbar zu. Präsident Selenskyj schlägt Alarm.
14.10.2025, 18:0814.10.2025, 18:08

Der ständige Beschuss vonseiten Russlands sorgte für ein gewaltiges Maß an Zerstörung und viele Tausende Tote. Ohne die Luftabwehr wäre die Ukraine den gnadenlosen Attacken ausgeliefert. Es ist vor allem der Drohnenbeschuss, der häufig vom engmaschigen Verteidigungsnetz abgefangen wird. Jedoch drohen nun große Lücken.

Das Problem: herbsttypische Wetterbedingungen. Regen und Wolken könnten russische Drohnen vom Typ Shahed verhüllen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich bereits besorgt. Die Folgen sind bereits spürbar.

Selenskyj: Luftabwehr immer weniger effizient

In einer Pressekonferenz sagte Selenskyj, die Effizienz der ukrainischen Luftabwehr sei wegen des bewölkten Wetters im 20 bis 30 Prozent gesunken. Immer mehr russische Drohnen gelangen dadurch in ukrainische Städte und verletzen sowie töten Zivilist:innen, berichtet "Kyiv Independent".

Die mobilen Luftstreitkräfte stehen vor einem gewaltigen Problem. Viele Einheiten würden, so die ukrainische Zeitung, rudimentäre Flugabwehrtechnologie nutzen, etwa auf Pickup montierte Browning-Maschinengewehre. Eine gute Sicht ist für die Abwehr essenziell.

"Bei Regen und Schnee kann ein Zielfernrohr vielleicht 100 bis 200 Meter weit sehen", sagte ein Koordinator der mobilen Luftabwehrgruppen in der Oblast Kiew. Normalerweise liege ihre Sichtweite bei etwa 2.000 Metern. "Deshalb kann das Wetter die Lage erheblich beeinflussen."

Zum Einsatz kommen auch Boden-Luft-Systeme wie die deutsche Flugabwehrkanone Gepard und die Patriot-Raketen der USA. Jedoch muss die Ukraine hier streng haushalten. Gerade Patriots seien aktuell nicht lieferbar. Dann wären da noch die "Sting"-Drohnen, welche entwickelt wurde, um Shahed-Drohnen zu zerstören. 600 davon haben Sting-Drohnen abgeschossen, berichtete "Financial Times".

Die Lage ist für die Ukraine verzwickt

Da es sich aber um First-Person-View-Drohnen handelt, hängt ihr Erfolg aber auch von den Wetterbedingungen ab. "Wenn man nichts sieht, kann man auch nichts abschießen", sagt Wjatscheslaw, einer der Gründer des Drohnenherstellers Wild Hornets zu "Kiyv Independet". "Alle Drohnen sind mit einer optischen Kamera zur visuellen Kontrolle ausgestattet, sowohl Boden- als auch Luftdrohnen."

Shaheds können hingegen bei jedem Wetter fliegen. Sie folgen häufig festgelegten Koordinaten. Um dagegen anzukommen, brauche es Boden-Luft-Raketen, schreibt die Zeitung unter Berufung aufs Militär. Die seien allerdings recht teuer. Insofern müsse die derzeitige Verteidigung erst einmal reichen, bis sich das Wetter wieder bessert.

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