Seine Chefin heißt Astrid Hamker, sein Co-Vizepräsident Hans Helmut Schetter – über diese Mitglieder des Präsidiums des CDU-Wirtschaftsrats spricht in Deutschland jedoch niemand. Meldet sich stattdessen Friedrich Merz, selbst Vizepräsident eben jenes Präsidiums, zu Wort, dann hört ganz Polit-Deutschland zu.
Ein heftiger Angriff, der in den Folgetagen in der Partei für Unruhe sorgte. ZDF-Talkerin Maybrit Illner nahm den Spielball am Donnerstagabend auf und diskutierte die Unruhen in der CDU. In der Sendung war auch der CDU-Politikerin Carsten Linnemann, der selbst stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Partei ist.
Linnemann schlug sich im ZDF auf die Seite von Friedrich Merz und rief die Bundeskanzlerin zum Handeln auf. Mit Blick auf den Streit zwischen CDU-Parteichefin und Verteidigungsministerin AKK und SPD-Außenminister Heiko Maas kritisierte Linnemann das Schweigen der Kanzlerin: "Da finde ich schon, sollte man auch mal eine Rüge aussprechen. Es braucht Führungsverantwortung."
Die "Taz"-Journalistin Anja Maier nannte die Merz-Attacke "ein gutes Stück Rache". Linnemann verteidigte den umstrittenen CDU-Politiker und ging nebenbei seinen Parteikollegen Daniel Günther an. Günther, selbst Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, hatte Merz in eine Reihe von "älteren Männern" gestellt, "die vielleicht nicht ihre Karriereziele in ihrem Leben erreicht haben."
Linnemann zeigte sich empört: "Das ist völlig deplatziert – so eine Aussage – und hat in meiner Partei eigentlich nichts zu suchen." Günther gilt als treuer Unterstützer der beiden Spitzen-Frauen Merkel und Kramp-Karrenbauer in der CDU, Linnemann hatte im vergangenen Jahr Merz unterstützt.
Der "Cicero"-Chefredakteur Alexander Marguier wunderte sich bei Illner über die hohen Beliebtheitswerte von Merz. Dessen politische Leistungen würden im Vergleich zu seinen Rivalen um die CDU-Kanzlerkandidatur AKK, Laschet, Spahn und Söder "verblassen". Merz-Fan Linnemann blickte säuerlich drein.
(pb)