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Emilia Fester über WG-Leben: "Entferne immer alle Haare aus der Dusche"

BERLIN, GERMANY - OCTOBER 26: Emilia Fester, 23, of the German Greens Party and the youngest parliamentarian of the new Bundestag, attends the constituting session of the new Bundestag, Germany's ...
Emilia Fester wohnt mit zwei weiteren jungen Grünen-Abgeordneten in einer Bundestags-WG. .Bild: Getty Images Europe / Sean Gallup
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Emilia Fester über Leben in Bundestags-WG: "Bin die, die immer alle Haare aus der Dusche entfernt"

01.09.2022, 12:18
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Die Grünen sind die jüngste Partei im Bundestag. Sie sind die Fraktion mit den meisten Abgeordneten unter 30 Jahren – und die Fraktion mit der jüngsten Abgeordneten von allen: Emilia Fester. Mit 24 Jahren ist die Hamburgerin Teil einer Regierungsfraktion. Auch in ihrem Privatleben dreht sich alles um die Politik, sie lebt nämlich mit zwei weiteren jungen Frauen der Grünen in einer WG. Abstand gibt es da wenig. Auch wenn die Politik ein einsames Geschäft sein kann.

Der "Spiegel" hat die drei jungen Grünen zu Hause besucht. Und ist ihnen nahe gekommen – sie sprechen über das Jungsein und das Älterwerden. Über das ernst genommen werden und darüber, wie das Leben in der Bundestags-WG abläuft. Gerade beim Thema Haare in der Dusche, scheint es Unstimmigkeiten zu geben.

Die WG sei ein Experiment gewesen, meint Fester. Denn sie und ihre heutigen Mitbewohnerinnen Marlene Schönberger und Saskia Weishaupt kannten sich, bevor sie zusammenzogen, nur flüchtig. "Genauso gut hätte es sein können, dass am Ende daraus eine Zweck-WG wird", sagt Fester. Doch das Experiment ist geglückt, auch wenn unklar ist, wer sich nun wirklich um die Haare in der Dusche kümmert. Fester meint: "Aber ich bin die, die immer alle Haare aus der Dusche entfernt."

Weishaupt ist sich da nicht so sicher, sie wird auch von ihren Mitbewohnerinnen als die Ordentlichste beschrieben. Alle drei Frauen zeigen sich aber überrascht darüber , wie viele Haare sie augenscheinlich verlieren.

Grünen-Politikerinnen berichten von Drohungen

Weniger Unstimmigkeit gibt es allerdings beim Thema, nicht ernst genommen zu werden. Und auch von Bedrohungen berichten sie.

Alle drei können Geschichten davon erzählen, dass sie im Bundestag für Mitarbeiterinnen gehalten wurden – während ihr männliche Mitarbeiter als Abgeordneter erkannt würde. Auch passiere es immer wieder, dass sie sich gegen alte Politik-Haudegen durchsetzen müssten. Leben müssen die drei Frauen außerdem mit der Angst, dass irgendwer herausfinden könnte, wo ihre Wohnung liegt. Denn das könnte gefährlich werden.

"Nach meiner Zeit als Abgeordnete könnte noch ein ganzes Leben auf mich warten."
Emilia Fester

Sie sind jung, sie sind grün, sie sind weiblich und setzen sich für ihre Überzeugungen ein. Schönberger machte sich beispielsweise gegen Abschiebungen nach Afghanistan stark. Dafür bekam sie Vergewaltigungsdrohungen. Auch der Tod wurde allen drei Frauen gewünscht.

Gemeinsam aber stünden sie das durch. Und doch stellt Fester schon heute klar: Nach zwei Legislaturperioden wäre sie 30 Jahre alt. Dann könnte sie auch wieder aufhören mit der Politik. "Diesen Gedanken finde ich schön. Nach meiner Zeit als Abgeordnete könnte noch ein ganzes Leben auf mich warten."

(rs)

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Triggerwarnung: Im folgenden Text werden Gewalthandlungen geschildert, die belastend und retraumatisierend sein können.

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