Bild: sven simon/imago
Deutschland
07.09.2019, 06:4307.09.2019, 12:32
Der frühere SPD-Chef und Ex-Kanzler Gerhard Schröder
hält nicht viel von dem Plan, die Traditionspartei künftig von einer
Doppelspitze führen zu lassen.
- "Ich glaube, da wird der Versuch gemacht, etwas zu kopieren, was andere Parteien schon nicht immer als Erfolg erlebt haben", sagte der 75-Jährige in einem Doppelinterview mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) der "Rheinischen Post" (Samstag).
- Schöder riet: "Man muss sich auf seine eigenen Stärken besinnen."
Der Parteivorstand wirbt für die Einführung einer Doppelspitze, die
auf dem Parteitag im Dezember gewählt werden soll. Die Doppelspitze
soll die SPD als Team gemeinsam führen.
Auch fremdelt Schröder mit dem aufwendigen Verfahren, zu dem unter
anderem 23 Regionalkonferenzen gehören, auf dem sich die Kandidaten
der Basis vorstellen. "Diese langwierige Form von Führungsfindung
liegt mir nicht", sagte Schröder dem Blatt. Bis 12. Oktober werden
die 15 Kandidaten, sieben Duos und ein Einzelbewerber, bei den
weiteren Regionalkonferenzen um Stimmen werben.
Schröder sieht Laschet als nächsten Kanzlerkandidaten der Union
Mit dem NRW-Ministerpräsidenten Laschet hat Schröder auch schon seinen Favoriten auf die Kanzlerkandidatur ausgemacht. "Ich würde ein gutes Abendessen in diesem schönen Restaurant darauf verwetten, dass die CDU am Ende auf ihn zukommen wird", sagte der 75-Jährige in dem Interview.
Zu den Chancen der seit Dezember 2018 amtierenden CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte Schröder: "Es gibt in der CDU eine Debatte, ob die Vorsitzende geeignet ist. Das will ich nicht beurteilen."
NRW-Ministerpräsident Lascht im Juli.Bild: Alexander Shcherbak/TASS/imago (Archivfoto)
Weiter sagte er: "Aber dass Armin Laschet hier als Ministerpräsident einen guten Job macht, ist offensichtlich, und natürlich ist der nordrhein-westfälische Regierungschef immer auch ein potenzieller Kanzlerkandidat."
Laschet selbst sagte dazu: "Ich bin sehr gerne Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, da gibt es auch noch viel zu tun. Und über die Kanzlerschaft werden wir entscheiden, wenn der Zeitpunkt da ist." Auf die Frage, ob die Kanzlerkandidatur in der Union offen sei, antwortete Laschet: "Das ist eine Binsenweisheit. Die Parteivorsitzende wird diesen Prozess führen. Und es ist verabredet, dass wir uns rechtzeitig vor der Wahl 2021 über einen Kandidaten oder eine Kandidatin verständigen."
Auf die Frage, ob die SPD noch einen Kanzlerkandidaten brauche, antwortete Schröder: "Natürlich, sie darf den Anspruch nicht aufgeben, den Regierungschef in Deutschland wieder zu stellen."
(pb/dpa)
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