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Deutschland
Andreas Rinke
Nach dem Rückzug von SPD-Chefin
Andrea Nahles sandte Angela Merkel eine deutliche Botschaft in
die Welt.
Am Sonntag sagte sie:
"Wir werden die Regierungsarbeit fortsetzen mit aller Ernsthaftigkeit und großem Verantwortungsbewusstsein."
Dennoch stellt sich die Frage, wie
stabil die große Koalition angesichts der Debatten in der SPD
noch ist. Alle Szenarien sehen erhebliche Risiken für die
Handlungsfähigkeit des größten EU-Staates.
Die Ruhe nach dem Sturm
Die SPD könnte eine neue Partei- und Fraktionsführung
wählen, die die große Koalition nicht infrage stellen. Nach
diesem Szenario wäre der Schock unter den Sozialdemokraten über
die Entwicklung so groß, dass man alles versucht, doch Teil der
Regierung zu bleiben.
Denn bei vorgezogenen Neuwahlen könnte die
SPD – so die Sorge – eine schwere Schlappe erleiden. Der Blick
auf die Umfragen galt schon bisher unter SPD-Abgeordneten als
wichtiger Grund für das Festhalten an dem ungeliebten Bündnis
mit der Union.
Dazu könnte auch beitragen, dass sich nach den
Personalquerelen der Blick wieder auf die Inhalte richtet. Denn
bei einem Bruch der Regierung droht, dass auch für die SPD
wichtige Vorhaben wie die Grundrente, Klimaschutzgesetz oder
Kohleausstieg erheblich verzögert oder ganz gefährdet werden – was den Sozialdemokraten angekreidet werden könnte.
Allerdings:
Ohne harte zusätzliche Forderungen der SPD gilt eine Fortsetzung
der großen Koalition derzeit als schwer vorstellbar.
Die SPD steigt aus – jetzt oder im Herbst
Denkbar ist auch, dass sich das neue SPD-Personal deutlich
kritischer zur großen Koalition aufstellt – oder aufstellen
muss, um überhaupt gewählt zu werden.
Dazu könnte gehören, dass
eine Weiterführung des Bündnisses entweder ganz ausgeschlossen
wird oder der Union so hohe Hürden für eine Fortsetzung gestellt
werden, dass diese unannehmbar sind.
Dazu könnte etwa die
Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung gehören – für die Union
ein "No Go".
Der Weg zu einem Ausstieg dürfte über einen
SPD-Parteitagsbeschluss oder eine erneute Mitgliederbefragung
führen. Denkbar ist auch, dass eine Eskalation in der großen
Koalition erst nach den drei Landtagswahlen im Osten im Herbst
eintritt – bei denen die SPD nach dem jetzigen Stand der
Meinungsumfragen sehr schlechte Ergebnisse einfahren werden.
Merkel macht weiter – in einer Minderheitsregierung
Sollte die SPD aussteigen, wäre dies nicht unbedingt das
Ende der Kanzlerschaft Merkel. Denkbar wäre eine
Minderheitsregierung.
Die hatte die CDU-Spitze zwar mehrheitlich nach dem
Platzen der Jamaika-Sondierung ausgeschlossen. Nun könnte die CDU die Situation aber anders bewerten.
Dafür
spräche, dass in der EU derzeit die Weichen für die kommenden
fünf Jahre neu gestellt werden und sich Deutschland nicht erneut
mindestens ein halbes Jahr Entscheidungsunfähigkeit durch
Neuwahlen und anschließende Koalitionsbildung leisten kann.
Wiederholt wird auf die deutsche EU-Ratspräsidentschaft ab Juli
2020 verwiesen, in der Deutschland handlungsfähig sein müsse.
Welche Projekte die Union dann durchsetzen könnte, ist aber
unklar. Sie müsste wohl größere Kompromisse machen, um SPD, FDP
oder Grüne zur Zustimmung einzelner Gesetzesvorhaben zu bewegen.
Neuer Anlauf für Jamaika
Schon zuletzt war spekuliert worden, ob es nicht auch einen
zweiten Anlauf für ein Jamaika-Bündnis geben könnte.
Während
FDP-Chef Christian Lindner dies nun durchaus als möglich
ansieht, sperren sich jetzt eher die Grünen. Zum einen liegen
sie in Umfragen so gut, dass für die Öko-Partei Neuwahlen
wesentlich attraktiver wären als eine Regierungsbeteilung mit
den 8.9 Prozent, die sie in der Bundestagswahl 2017 erzielt
hatte. Ein ganz praktisches Problem ist zum anderen die knapper
werdende Zeit in dieser Legislaturperiode. Denn es müsste erneut
über einen Koalitionsvertrag verhandelt werden. Dann würde eine
Regierungsbildung und die Ernennung neuer Minister folgen. Bis
diese Minister eingearbeitet wären, begänne aber schon wieder
der Wahlkampf für die Bundestagswahl im September 2021.
Durchzusetzen wäre politisch kaum noch etwas. Je länger die
Legislaturperiode dauert, desto unwahrscheinlicher wird also
Jamaika, argumentiert man sowohl bei Union und Grünen.
Neuwahlen noch in diesem Jahr
Eine andere Variante wäre, dass die SPD aus der Regierung
ausscheidet, die Union keine Minderheitsregierung möchte, FDP
und Grüne einen zweiten Anlauf für Jamaika ablehnen und
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dann ebenfalls eher für
Neuwahlen plädiert.
Das Verfahren ist in Deutschland nicht
einfach, weil sich das Parlament nicht selbst auflösen kann. Der
Weg ginge dann am ehesten über eine Vertrauensfrage, die
Kanzlerin Merkel stellen und verlieren würde – so wie ihr
Vorgänger Gerhard Schröder im Jahr 2005.
Das Risiko für CDU,
CSU, SPD, Grüne und FDP könnte bei Neuwahlen aber sein, dass die
Linkspartei und vor allem die AfD als Protestpartei davon
profitieren könnte, dass die moderaten Parteien keine stabile
Regierung zustande bekommen.
(reuters)
Seit 1998 ist Melania Trump die Frau an Donald Trumps Seite. Die beiden lernten sich in einem New Yorker Club kennen, an einem Freitagabend während der Fashion Week, sieben Jahre später heirateten sie. "Ich war von seinem Charme und seiner Gelassenheit fasziniert", schreibt das slowenisch-amerikanische Ex-Model in ihrer Biografie "Melania" über ihren 24 Jahre älteren Mann.