Finanzminister Christian Lindner freut sich über Rückenwind aus ungeahnter Richtung beim Thema Kernkraft.Bild: dpa / Kay Nietfeld
Deutschland
Seit der Energiekrise sprechen sich die FDP und ihr Vorsitzender, Finanzminister Christian Lindner, für einen Weiterbetrieb der drei verbliebenen Atomkraftwerke aus. Der ursprüngliche Plan war, dass Deutschland ab dem 1. Januar 2023 keine Energie mehr aus Kernkraft bezieht.
Nach einem ultimativen Stresstest hat sich nun aber auch Wirtschaftsminister Robert Habeck dafür ausgesprochen, zwei der drei Kraftwerke auf Reserve zu behalten. Und zwar bis nächsten Frühling. Der FDP, wie auch der CDU reicht das nicht. Die Politiker:innen fordern einen Weiterbetrieb, um die Energieversorgung zu sichern.
Anfang der Woche sah sich Christian Lindner deshalb noch mit Kritik durch die Umweltaktivistin Luisa Neubauer konfrontiert. Nun bekommt er Rückenwind aus ungeahnter Richtung.
Erst im September ging Fridays for Future wieder Weltweit auf die Straße.Bild: imago-images/ Mike schmidt
Keine Geringere als Aktivistin Greta Thunberg, das weltweite Gesicht von Fridays for Future, hat sich in einem Interview dafür ausgesprochen, deutsche Atomkraftwerke am Netz zu lassen.
Für Lindner und seine Parteifreunde ein Grund zur Freude. Können sie doch nun dafür werben, dass auch die Umweltbewegung ihre Position teilt. Und diese Möglichkeit nutzen die Liberalen, die sich in jüngster Zeit – gerade nach der verpatzten Landtagswahl in Niedersachsen – viel Gemecker anhören müssen.
Allerdings nicht, ohne für diese Profilierung starken Gegenwind zu bekommen.
Auf Twitter schreibt Christian Lindner: "Ich begrüße den Zuspruch der FFF-Initiatorin Greta Thunberg für die FDP-Position, unsere Kernkraftwerke am Netz zu lassen." Die Gründe sprächen für sich und im Energiekrieg müsste alles ans Netz, was möglich ist.
Unter dem Tweet fragen User:innen, wann die FDP dem Tempolimit zustimmen wird, es sei schließlich "die gleiche Argumentationskette". Bei dieser Frage blockieren die Liberalen die Ampelkoalition – obwohl so laut Bundesumweltamt bis zu 2.066 Millionen Liter Sprit im Jahr gespart werden könnten.
Die Journalistin Ann-Kathrin Büüsker, die sich auf Twitter Frau Büüsker nennt, hat zwei Tweets von Christian Lindner herausgesucht, die dessen ambivalentes Verhältnis zur Klimabewegung widerspiegeln sollen:
Denn: Noch im März 2019 hatte Lindner erklärt, dass Kindern und Jugendlichen nicht zuzutrauen sei, globale Zusammenhänge zu erkennen – oder das technisch Sinnvolle und ökonomisch Machbare zu sehen.
Auch Justizminister Marco Buschmann (FDP) wirbt mit Thunbergs Position. Auf Twitter schreibt er: "Selbst Greta Thunberg spricht sich für den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke aus. Ein weiterer Beleg dafür, dass das physikalisch (Netzstabilität), ökonomisch (Preisreduktion) und klimapolitisch (Klimaneutralität) richtig ist."
Wie bei Lindner finden sich auch unter diesem Tweet Kommentare wie:
Susan Wiles wird die mächtigste Frau Washingtons. Nach dem Wahlsieg von Donald Trump gegen die Demokratin Kamala Harris tüftelt er bereits fleißig an der Aufstellung seines Kabinetts. Seine Wahlkampfleiterin Susan Wiles ernennt er zur Stabschefin des Weißen Hauses. Damit ist sie die erste Frau, die diesen Posten übernimmt.