Tinder ist tot. Spätestens jetzt.
Der Dresdner AfD-Politiker Jonas Dünzel kandidiert bei der Europawahl am 26. Mai und sucht dafür nach Wählern. Na ja, offenbar vor allem nach Wählerinnen – denn Dünzel ist seit Wochenbeginn auf der Dating-Plattform Tinder unterwegs.
Dort erklärt Dünzel sich als "AfD-Kandidat zum Anfassen" – dazu erklärt er in einem Werbevideo, das er am Dienstag auf Facebook veröffentlichte: "Swipe einfach nach rechts und lass uns über die Zukunft Europas reden."
Der Satz kommt ihm offenbar völlig ironiefrei über die Lippen. Dünzel will sich im EU-Parlament für das freie Internet und die Förderung junger Familien einsetzen. Dünzel ist überzeugt: "Wir brauchen eine Willkommenspolitik für Kinder. Deswegen bin ich jetzt auch auf Tinder angemeldet."
Auch schlechte Werbung ist Werbung? In Dünzels Fall dürfte sich diese alte Werberweisheit wohl nicht bewahrheiten: Auf Facebook kassiert der Anhänger der rechtspopulistischen Partei viel Häme – und ganz wenig Liebe. Auf seiner Facebookseite findet sich kaum eine Frau, die sich auf ein Treffen mit dem jungen Dresdner einlassen möchte.
"Einfach süß, die Kerzen! Die hellsten Lichter in diesem Video..." heißt es da. Oder auch: "Wer macht dir eigentlich morgens die Schuhe zu?" Auch kritische Anmerkungen zur Filmkunst des Politikers gibt es. Zum Beispiel: "Ich würde meine Erwartungen nicht zu hoch hängen, Mädels. Anscheinend gibt seine Brieftasche nicht mal ein Kamerastativ her."
Eine ganz andere Problematik hat Dünzel wohl gar nicht auf dem Schirm.
Was uns auf einen interessanten Gedanken bringt: Comedy! Vielleicht sollte Dünzel die AfD-Karriere beenden, und sich auf eine Kleinkunstbühne wagen. Unterhaltsam ist er ja irgendwie.
Und vielleicht läuft's für Dünzel dann auch auf Tinder wieder besser.
(pb)