Das Bild einer offensichtlich rechtsnationalen Mädchengruppe nahe Dresden.bild: screenshot twitter/dresden nazifrei
Deutschland
25.07.2020, 12:4128.07.2020, 10:22
Eine bisher unbekannte, offensichtlich völkische Mädchengruppe hat sich mutmaßlich am Wochenende in der Nähe von Dresden getroffen. Darauf weist ein Bild hin, das mutmaßlich im Elbsandsteingebirge, in der Nähe der sächsischen Hauptstadt, geschossen worden ist.
Verbreitet hat das Foto der Twitter-Account des Bündnisses "Dresden Nazifrei", ein seit 2009 aktiver Zusammenschluss antifaschistischer Gruppen und Personen aus Dresden und der angrenzenden Region.
Verstörend wirkt das Bild besonders, weil die darauf abgebildeten Mädchen in Kleidung und Frisur an die Jugendorganisation "Bund Deutscher Mädel" (BDM) erinnern, in der unter dem NS-Regime Mädchen und junge Frauen massenhaft mit der Nazi-Ideologie indoktriniert wurden. Der BDM war so etwas wie die weibliche Entsprechung der "Hitlerjugend".
Ein BDM-Aufmarsch während der NS-Diktatur.foto: Creative Commons/Narodowe Archiwum Cyfrowe
Am Arm tragen die Mädchen im Elbsandsteingebirge ein Abzeichen. Auf ihm ist der sogenannte "Valdsknut" oder "Wotansknoten" zu sehen, der unter anderem von Rechtsextremen als mystisches, nordisches Symbol verwendet wird.
Der "Wotansknoten" auf der Uniform.bild: screenshot twitter/Dresden nazifrei
Welche Gruppe da aufmarschiert ist, ist bisher unbekannt. Die "Bild" zitiert die sächsische Linken-Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz, die als Kennerin der rechtsextremen Szene im Bundesland gilt, mit diesen Worten: "Wir können diese Gruppierung bislang nicht zuordnen. Sie ist möglicherweise neu, augenscheinlich aber eine völkisch-rechte Jugendorganisation."
Eine weitere völkische Mädchengruppe, die in Dresden im Lauf der Woche aufgetreten ist, ist dagegen schon seit Längerem bekannt.
Die Mädchen, die am zentralen Dresdner Neumarkt musiziert haben, sind offensichtlich Mitglieder des sogenannten "Freibunds". Der Vereinigung sollen bundesweit bis zu 100 junge Mitglieder bis 26 Jahre angehören. Der Freibund sieht sich in der Tradition der einst unpolitischen „bündischen Jugend“ der 1920er-Jahre, wird heute aber der sogenannten "Neuen Rechten" zugeordnet. Der Verfassungsschutz beobachtet sie jedoch nicht.
Laut "Bild" teilte die Polizei mit, es gebe weder eine Anzeige noch relevante Informationen im Zusammenhang mit den Mädchengruppen. Die Hinweise darauf seien aber an den Staatsschutz weitergeleitet worden.
(se)
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