Annegret Kramp-Karrenbauer provoziert sich bei der jungen Wählerschaft ins Aus. Die Vorsitzende der CDU hat laut einer Forsa-Umfrage im Vergleich zum Dezember ingesamt um zwölf Prozentpunkte an Zustimmung verloren. Nur noch 36 Prozent der Deutschen würden sie wählen.
Besonders bei jungen Wählern hat AKK stark an Sympathie eingebüßt: Bei den 18- bis 29-Jährigen hat Kramp-Karrenbauer seit vergangenem Dezember ihre Zustimmungswerte sogar halbiert, von 37 Prozent auf 18 Prozent.
Nur bei AfD-Anhängern konnte AKK zuletzt deutlich an Zustimmung zulegen. Währenddessen verprellt Kramp-Karrenbauer offenbar gerade die junge Generation.
Der Grund für diesen Sympathieverlust dürften maximal polarisierende Aussagen zu politischen Themen sein, die besonders junge Menschen berühren.
Dass Kramp-Karrenbauer wenig Sensibilität beim Thema geschlechtlicher Identität zeigt, offenbarte sie auf einer Karnevalssitzung Anfang des Jahres. AKK äußerte sich während einer Büttenrede zu der "dritten Option", die für intersexuelle Menschen die Möglichkeit eines dritten Geschlechtseintrags ermöglicht:
Für junge, europäische Leute ist der Schengen-Raum eine Erungenschaft. Dank der Regelung, hier Reisefreiheit genießen zu können, nutzen viele diese Option, um an Schüleraustauschen teilzunehmen, europaweit problemlos zu studieren und arbeiten können. Auch für kurze Reisen ist kein Visum mehr nötig. Lange Staus an den Grenzen zwischen Deutschland und dem europäischen Ausland sind Geschichte.
AKK positioniert sich als Kritikerin des Schengen-Systems in seiner derzeitigen Form, und das mit radikalen Worten:
Bei Fridays for Future gehen seit Anfang des Jahres weltweit Schülerinnen und Schüler freitags auf die Straße und demonstrieren in Form eines Schulstreiks gegen die Klimapolitik der Regierungen. Vorbild ist dabei Greta Thunberg, ein 16-jähriges Mädchen aus Schweden, das seit Herbst 2018 jeden Freitag vor dem schwedischen Parlament demonstriert. Klimawandel ist das Thema, für das sich junge Leute hier momentan einsetzen.
Während verschiedene Politiker von Linken, Grünen und auch der SPD sich positiv über diese Schulstreiks äußerten, forderten Teile der CDU/CSU eine Bestrafung der Schüler in Form eines Zeugnisvermerks. Auch Kramp-Karrenbauer sprach sich gegen das Engagement der Schüler aus:
Sie erklärte außerdem, dass sie ihren eigenen Kindern keine Entschuldigung geschrieben hätte, wenn diese als Schüler zur Demo gegangen wären. Damit vertritt AKK übrigens auch nicht die Mehrheitsmeinung der Deutschen: Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey unterstützt eine Mehrheit von 51 Prozent die Schülerproteste.
Russland und die Türkei werden von deutscher Seite immer wieder für die Einschränkung der Presse kritisiert. Besonders die Unterdrückung regierungskritischer Journalisten gilt als Indiz für voranschreitenden Demokratie-Abbau. Denn freie Presse ist eine Grundsäule der Demokratie. Doch auch was Kramp-Karrenbauer gegenüber dem Magazin der Jungen Union ("Die Entscheidung") sagt, klingt nach presseunfreundlichen CDU-Plänen:
Schließt man Journalisten von politischen Veranstaltungen aus, verhindert man, dass sie kritische Fragen stellen können und die Aussagen politischer Parteien für die Bevölkerung sachlich einordnen können.
Gregor Mayntz, der Vorsitzende der Bundespressekonferenz, kritisierte in der ZDF-Sendung "Berlin direkt" die AKK-Ankündigung: